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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zielen werden.
    Die Vernunft riet ihm, Sinthoras zur Sicherheit hinzuzuziehen. Doch sein Stolz verlangte, die Tat ohne Unterstützung zu vollbringen. Er wollte seinem überheblichen Begleiter beweisen, dass er nicht der Einzige war, der zu kämpfen verstand. Er war der Gesegnete, und zwar zu Recht! War er schnell genug, könnte er sogar allein in die Kammer gelangen und die geraubten Gegenstände an sich nehmen. Die erste Aufgabe hätte er damit selbst gemeistert. Und er hätte Sinthoras eine weitere von vielen Demütigungen verpasst.
    Caphalor rückte den Köcher zurecht, zog drei Pfeile hervor. Einen legte er auf die Sehne, die anderen beiden nahm er in den Mund. Damit konnte er das dünne Seil nur bis zur Achsel des Armes ziehen, welcher den Bogen hielt, aber die Wucht reichte auf die kurze Entfernung aus. Dafür ließ es sich wesentlich schneller feuern.
    Er trat um die Ecke, schoss den Pfeil ab, nahm den zweiten aus dem Mund und zog die Sehne zurück, schoss wieder und sah zufrieden, dass die vier Männer zu seiner Linken tödlich getroffen zu Boden gingen. Mit einem dritten Pfeil vermochte er die vordersten zwei Scheusale zu erlegen, doch dann erwachten die übrigen drei Bewacher aus ihrer Starre.
    Der Gnom griff nach einer Pfeife, und die zwei HalbÓarcos rissen ihre Äxte in die Höhe und rannten auf ihn zu. Bis zu ihm waren es nicht mehr als sieben Schritt.
    Etwas Dümmeres hätten sie nicht tun können.
    Das gab Caphalor die Gelegenheit, den nächsten Pfeil gegen den Gnom zu jagen, bevor er einen Ton herausbringen konnte. Gerade als er das Mundstück zwischen die Lippen klemmte und tief Luft holte, traf ihn das Geschoss. Die Spitze durchbohrte das Blech, schob es ihm aus den Fingern, durchschlug die Zähne und verschwand im Rachen. Der Gnom kippte röchelnd nach hinten.
    Kurz bevor die Halb-Óarcos ihn erreicht hatten, sandte Caphalor schlagartig Finsternis nach allen Seiten aus und löschte die Lampe. Rasch duckte er sich unter den Attacken weg.
    Er spürte die Luftzüge der Axtklingen, hörte das Rauschen, als sie die Luft und nicht ihn trafen.
    Caphalor ließ den Bogen fallen, zog einen Pfeil, lauschte für die Dauer eines Blinzelns nach den Geräuschen der Gegner und orientierte sich daran. Er musste sie nicht einmal sehen. Dann sprang er in die Höhe und stach mehrmals rasend schnell zu. Er traf in weiches Gewebe, und das Gurgeln bewies, dass er den ungeschützten Hals getroffen hatte. Warme Flüssigkeit spritzte gegen ihn. Würgend und röchelnd ging der erste Feind zu Boden.
    Der andere Halb-Óarco schlug auf gut Glück zu und hackte seinem Kumpanen in den Leib. Der Alb zückte mit der anderen Hand den Dolch, gleichzeitig trat er zu, traf dem Scheppern nach den Helm und hörte seinen Gegner aufstöhnen.
    Der Laut lotste ihn zu seinem Opfer.
    Caphalor führte einen sichelförmigen Schlag. Mit einem reißenden Geräusch zerteilte die Klinge feindliches Fleisch. Er setzte sofort nach, stach immer wieder zu, rechts und links durch die Rüstung, und stellte dem Halb-Óarco dabei noch das Bein.
    Der Stürzende bekam seinen Arm zu packen, doch so leicht war er nicht zu fassen! Caphalor vollführte eine rasche Schulterdrehung, und die klobigen Finger glitten an ihm ab. Dabei jagte er dem Wächter noch den Dolch durch den Hals.
    Nach dem dumpfen Aufschlag war es still.
    Caphalor atmete tief ein, wieder aus und gestattete dem Licht, heller zu werden. Die schwarzen Gespinste strömten in ihn zurück, teilweise lösten sie sich auf. Die Schatten schwanden.
    »Wusste ich es doch«, vernahm er im gleichen Augenblick Sinthoras’ Stimme und sah ihn um die Biegung kommen. »Die verloschenen Lampen verrieten mir, was du tust. Der Gesegnete musste einfach losschlagen.«
    Er ersparte sich die Antwort und spürte leichten Ärger, dass sein Vorhaben, allein in die Schatzkammer einzudringen, gescheitert war. Das fassungslose Staunen auf dem Gesicht ihres Gefangenen und das Entzücken der Obboona nahm er als Lob, auch wenn er es von diesen beiden nicht benötigte. »Öffne die Tür«, sagte er zu dem Mann und hob die blutbeschmierte Hand mit dem Dolch, brachte sie auf Gesichtshöhe. »Einer deiner Schlüssel wird passen, hoffe ich für dich?«
    Der Gefangene erbleichte. »Nein, das tut er nicht. Es ist ein Mechanismus, es gibt keinen Schlüssel. Einzig der Gålran Zhadar versteht die Tür zu öffnen.« Er leckte sich über die trockenen Lippen und schielte hinüber zu Caphalor. »Bitte! Ich kann Euch gewiss anders von

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