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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hatte.
    »Ruh dich aus«, befahl er ihr, um auf freundliche Weise zu sagen, dass sie still sein solle.
    Über ihnen rumpelte es, das Loch wurde geöffnet, und Licht fiel auf sie. Ein breiter Korb senkte sich nieder, und das gegrollte »Rein da!« war unmissverständlich.
    Caphalor beschloss, sich darauf einzulassen. Er stellte sich in den Korb. »Du folgst mir«, sagte er zu Raleeha, da wurde er auch schon in die Höhe gezogen.
    Er landete in einer Scheune, wie es die Sklavin vermutet hatte, umringt von zwanzig gerüsteten Srink, die ihn mit gezogenen Schwertern begrüßten. Seine Blöße störte ihn nicht, sein Körper war perfekt. Die hässlichen Biester sollten ihn sehen und neidisch auf seine ebenmäßigen Proportionen werden. Sie holten gleich darauf auch Raleeha hinauf, dann führten sie ihn und seine Sklavin über den Hof ins Hauptgebäude. Dabei passierten sie einen Berg aufgebrochener, kleiner Knochen, die zu Gnomen passten. Es gab keinen Zweifel, wie die Srink ihren Bedarf an Proviant deckten.
    In der großen Stube saß Karjuna auf einem Ledersessel, gewaschen und das entstellte Gesicht überwiegend mit Bandagen versehen. Sie trug ein weites schwarzes Gewand und die gleiche Rune wie der Srink als Abzeichen in Höhe der rechten Brust. Zehn sehr große, gefährlich aussehende Kreaturen sicherten ihre Flanken und den Rücken. Im Kamin prasselte ein wärmendes Feuer, es roch nach frischem Brot und gekochtem Fleischeintopf.
    Als Caphalor   – immer noch nackt   – eintrat, erhob sie sich und verneigte sich vor ihm. »Mein Halbgott!«, sagte sie demütig undvoller Reue. Der Wahn in ihren Augen war nicht verschwunden, ganz im Gegenteil, wie der Alb fand. Vermutlich, weil sie sich in der Anwesenheit ihrer Krieger nicht länger verbergen musste. »Ich bin   …«
    Caphalor zeigte, warum man die Albae fürchtete. Seine angeborenen Kräfte ließen ihn nicht im Stich, sie strömten aus ihm heraus, erstickten das Kaminfeuer und verbreiteten Angst im Raum wie einen stechenden, lähmenden Geruch. Das Licht erstarb und machte die Schatten drohend, lebendig. Seine schwarzen Augen sprühten vor Wut. Das Ziehen sagte ihm, dass sich Wutlinien über sein Antlitz ausbreiteten. »Du bist
nichts
, Obboona«, sprach er tief.
    Die Srink raunten, einige von ihnen wichen vor dem Alb zurück und schienen sich dennoch   – zu freuen?
    Karjuna erhob sich und trotzte der Finsternis sowie der magisch erzeugten Furcht. »Ihr beglückt uns mit den Kräften Eures Volkes«, schwelgte sie. »Niemals durften ich und meine Untertanen sie mit einer solchen Macht spüren! Meinen Dank dafür, mein Halbgott.«
    Caphalor wusste nicht, was er entgegnen sollte. Die Überraschung, unter den Srink keine Kopflosigkeit auszulösen, saß zu tief. Er ballte die Fäuste, spürte den Stein in seiner Linken und beschloss abzuwarten. Er zog seine Magie zurück.
    »Nun hört, wo hinein Ihr geraten seid, mein Halbgott.« Sie setzte sich. »Mein Plan war es von Anfang an gewesen, den Gålran Zhadar in seiner eigenen Festung zu überfallen und zu besiegen. Er hat zu viele Untertanen von mir getötet und bestohlen, und dafür sollte er büßen. Ich verdingte mich bei ihm, erkundete seine Himmelsfestung und war dabei zu flüchten, als ich den Trollen in die Hände lief.« Ihre Erzählung deckte sich mit Caphalors eigener Vermutung. »Ich musste mich verstellen, bis meine Leute mich fanden«, schloss sie und strahlte erneut auf ihre geistesarme und zugleich besessene Art. »Vergebt mir den Schlag gegen Euren heiligen Leib. Ich habe Euch außer Gefecht setzen müssen, mein Halbgott, weil ich nicht zulassen konnte, dass Ihr zu viele meiner Untertanen tötet und deren Groll auf Euch so groß wird, dass ich sie nicht abhalten kann, Euch zu ermorden.« Sie vollführte eine weit ausholende Geste. »Eine kleine Auswahl eines folgsamen Heeres, das mir untersteht und dem der hochmütige Gålran Zhadar nichts hätte entgegensetzen können.«
    »Gib mir das Pergament und lass mich und die Sklavin gehen«, verlangte er mit Nachdruck in der Stimme. »Wir haben nichts miteinander zu schaffen.«
    »Was tut Ihr danach, mein Halbgott?«, fragte sie lauernd. »Was geschieht, wenn Ihr Munumon brachtet, wonach er verlangte? Ich hörte etwas von einer Mission. Es geht um mehr als Euer Leben. Kann ich Euch beistehen?«
    »Das Pergament«, sagte er. »Unverzüglich, Fleischdiebin!« Er ließ den Blick geringschätzig über die Srink schweifen. »Ihnen wird es nicht gelingen, mich

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