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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zu klein geworden waren. Ihre Befürchtung, dass die Farben schreiend bunt leuchteten und sie wie eine Närrin wirken ließen, konnte er mit einem knappen »Nein« auf ihre Frage zerstreuen.
    Caphalor hatte das schäbige Pferd gegen Sardaî getauscht. Der Nachtmahr war nach kurzer Zeit bei ihnen aufgetaucht und hatte sich mit lautem Wiehern über das Wiedersehen mit seinem Herrn gefreut. Danach hatte er das überzählige Pferd gefressen, um seinen Hunger zu stillen.
    Seit dem Aufbruch vom Gehöft schwiegen Caphalor und Raleeha.
    Die Wut machte ihn sprachlos: Er war zutiefst gedemütigt worden, besaß keinerlei Unterstützung mehr durch Sinthoras und war auf Gedeih und Verderb der Laune des Gnomenherrschers ausgeliefert. Das Ersinnen einer List lag ihm nicht sonderlich, und dennoch musste er eine nach der anderen erfinden, um am Leben zu bleiben.
    Warum die Sklavin schwieg, konnte er nur vermuten. Sie trauerte zum einen, dass sie mit ihm reisen musste, und verarbeitete gewiss immer noch, was sie bei der Obboona erlebt hatte. Er sah es an ihrem Gesicht. Raleeha war keine Kriegerin, sondern eine Künstlerin. Die Barbaren vermochten nicht wie die Albae, die Vorzüge beider Professionen in sich zu vereinen.
    »Immerhin«, sagte Caphalor unvermittelt, »sind wir den Kriegern des Gålran Zhadar entkommen. Mit Samusins Beistand geraten all diejenigen, die er aussandte, um uns zu finden, mit den Srink aneinander und erledigen die räudige Obboona, sodass wir uns niemals mehr Sorgen um sie machen müssen. Auch wenn ich sie lieber umbringen möchte, um ihrem Tod meinen Namen zu geben.«
    »Ja, Gebieter«, stimmte sie zu und atmete auf. Seine Worte gaben ihr sichtlich Zuversicht. »Munumon wird leicht zu überreden sein.«
    »Dein Wort in der Götter Ohren«, erwiderte er. »Sollte die fette Kröte denken, dass ich davor zurückschrecke, ihn trotz der einhundert Wachen, mit denen er sich umgeben hat, zu töten, wird er sehen, dass er sich getäuscht hat.«
    »Angreifen, Gebieter?«
    »Für den Fall, dass er mir das Gegengift nicht überlassen möchte. Wenn ich sterbe, dann so, wie es sich für einen Krieger gehört.« Er lächelte, weil er ihr anmerkte, wie sehr sie sich vor dem Tod fürchtete. »Für dich ist gesorgt. Durch die Schneise, die ich schlage, wirst du entkommen. Du wirst nach Dsôn zurückkehren und auf Sinthoras warten. Mit meinem Tod fällst du an ihn zurück.« Er wusste, dass er ihr mit dieser umsichtigen Formulierung die Möglichkeit nahm, ihre Schritte zurück zu ihrem eigenen Volk zu lenken.
    »Gebieter, das ist sehr großzügig von Euch«, antwortete sie. »Darf ich Euch um einen Gefallen bitten?«
    »Womit könnte ich dir einen größeren Gefallen tun als mitdeinem Leben?«, gab er gönnerhaft zurück.
    »Ihr könntet mir ein Schreiben ausstellen, das mir das Passieren ermöglicht. Ich fürchte, dass mich die Grenzwachen Eures Volkes sonst umbringen würden, sobald sie mich erkennen«, sagte sie bittend. »In ihren Augen bin ich nichts weiter als eine geflohene Sklavin.« Raleeha senkte den Kopf. »Meine wahren Gründe kennen sie nicht.«
    Caphalor gab zu, dass er an diesen Umstand nicht gedacht hatte. »Das werde ich. Umgehend.« Er lenkte Sardaî von der Straße und stieg ab. »Es dauert nicht mehr lange, bis wir den Hof der fetten Kröte erreichen.« Er nahm ein Blatt sowie Tusche und Feder heraus, setzte sich ins Gras und schrieb ein paar Zeilen an die Besatzung der Festungsinsel.
    Als er fertig war und aufsah, richtete Raleeha soeben ihre langen schwarzen Haare, band sie stramm nach hinten und betonte ihr schlankes, so gar nicht barbarisches Gesicht. Sie war wirklich hübsch.
    Überrumpelt von seinen eigenen Gedanken, lenkte er sie schnell dahin, was man mit ihrem Schädel alles machen konnte: ihn versilbern, ihn mit Diamantstaub bedecken, mit Edelsteinen versehen und Muster einpassen. Eine derart anmutige Barbarin hatte ein Leben nach dem Tod verdient.
    Caphalor erhob sich und reichte ihr das gefaltete Blatt. »Gib acht darauf«, sagte er. »Davon hängt dein Leben ab.«
    Bei der Übergabe berührte er ihre Hand. Er konnte nicht einmal sagen, ob es Absicht oder Unachtsamkeit gewesen war: weich, warm, zart. Nicht anders als die seiner Gemahlin. Er stutzte, sah sie an und stieg in den Sattel des Nachtmahrs.
    Raleeha tat so, als habe sie es nicht bemerkt, und da er ebenfalls nichts sagte, war es, als sei nichts geschehen.
    Bald erreichten sie den Hof des Herrschers, den schlecht gestalteten Fflecx-Kopf,

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