Legenden d. Albae (epub)
verhandeln? Da wirst du schwer enttäuscht werden.«
»Nein. Wir haben den Gålran Zhadar zwar getötet, aber die Zeit reichte nicht aus, ihm den Kopf abzuhacken«, antwortete Caphalor wahrheitsgemäß. Jetzt musste er es mit Schmeicheln versuchen. »Sieh, König, es ist gleich, den Kopf zu haben oder nicht. Der Gålran Zhadar ist tot, und der unentwegte Anblick seiner Fratze würde dir nicht behagen.«
»Ach? Ich freue mich immer, einen toten Feind zu sehen und eine Trophäe zu besitzen!« Er winkte eine Fflecx zu sich, deren nackte Brüste bis zum Gürtel baumelten, und verlangte nach Wein.
»In dem Fall wäre es nur eine achtel Trophäe.«
»Oh, ich liebe Kleinigkeiten!«, rief er und klatschte. »Du hättest ihn mitbringen sollen.« Die Gnome lachten.
»Lass mich erklären, König. Beim Kampf geriet sein Schädel zwischen zwei Kettenglieder, die gegeneinander liefen und ihn zerraspelten.« Caphalor lächelte erzwungen.
»Raspel? Wie herrlich! Ich könnte damit die Beete bestreuenund düngen«, kreischte Munumon vor Lachen, dem es Spaß machte, den Alb vorzuführen. Sein Hofstaat fiel augenblicklich johlend ein.
»Es wäre kein guter Dünger gewesen. Und auch kein guter Anblick«, versuchte er, den Bogen zu schlagen. »Selbst sein Schöpfer würde ihn nicht mehr erkennen«, redete Caphalor weiter und log im gleichen selbstverständlichen Tonfall, mit dem er vorhin die Wahrheit gesprochen hatte. »Es war zu wenig, um dich damit zu behelligen.« Am unentwegten Lachen des Königs erkannte er, dass es den Fflecx einen feuchten Dreck kümmerte, was er zu berichten hatte. Deswegen ersparte er sich auch die Neuigkeiten über Karjuna und ihre Srink oder die Häscher des Zhadar. Sollten sie herkommen und über die Gnome herfallen.
Er sah wieder zu Raleeha. Ihrem besorgten Gesichtsausdruck nach rechnete sie damit, dass er nach vorne sprang und den Gnom tötete, um anschließend im Gefecht gegen die Übermacht zu fallen.
»Genug, genug«, grunzte Munumon und schüttete sich aus vor Lachen. »Dass ein Schwarzäuglein versucht, sein Leben zu retten, reicht mir als Belustigung voll und ganz. Ich werde es dir nicht nehmen. Nicht dir und nicht dem Keinäuglein.«
»Meinen Dank, König Munumon«, sagte Caphalor. »Dann kann ich also das Gegengift …«
»Nein«, schnarrte Munumon, brach erneut in schrilles Gelächter aus und schlug auf die Lehnen. »Nein, Schwarzäuglein. Du bekommst das Gegenmittel nicht«, japste er. Er schüttete sich den Wein in den Mund und schluckte laut. »Das ist die Strafe dafür, dass du versagt hast. Ich lasse dich gehen, doch ich schätze, dass dir nicht mehr als sieben Sonnenzüge bleiben, bevor das Gift das Blut derart dick hat werden lassen, dass du zugrunde gehst.« Er prustete laut und zeigte auf Caphalor. »Seht! Seht, wie ihm das Gesicht reißt!«
In der Tat schnellten die Wutlinien über sein Antlitz, und erspannte seinen Körper, um loszuschlagen und das Versprechen wahr zu machen, das er Raleeha gegeben hatte.
Die Schellen an der Krone klingelten, als Munumon unter dem zufriedenen Gelächter seiner Gnome aufstand. »Es sind vierzig Armbrüste auf dich gerichtet, Schwarzäuglein. Wenn du nur zuckst, verlierst du die Frist von sieben Sonnenzügen, um die Dinge zu tun, welche du vor deinem Tod unbedingt erledigen wolltest.« Der König stolzierte von seinem Thron und ging zu den Kaskaden. »Raus mir dir und deiner Sklavin! Ich werde ein Bad nehmen.« Er reichte einem Diener das Pergament und die Krone, danach winkte er seine Frauen zu sich.
Die bewaffneten Fflecx rückten mit gesenkten Hellebarden auf Caphalor zu. Er dachte fieberhaft nach, was er tun sollte. Angreifen? Um jetzt schon zu sterben und die Frist vergehen zu lassen? Er entschied sich für eine andere Möglichkeit. »Wir gehen«, sagte er zu Raleeha, die es nicht fassen konnte, dass er sich Munumon beugte und den Rückzug antreten wollte.
Unter der überlauten Heiterkeit des Hofstaates gingen sie hinaus und standen erneut im Regen, der auf sie niederprasselte.
»Gebieter, was tut Ihr nun?« Raleeha konnte es nicht mehr länger ertragen und musste das Schweigen brechen.
Caphalor schwieg und betrachtete sie. Sie wusste nicht einmal, ob er sich in ihrer Nähe befand, sie vernahm keinen Laut von ihm, nicht einmal einen Ruck an der Leine. Aus dem Wust von Gedanken griff er sich einen heraus, der ihm am sinnvollsten erschien.
»Gebieter, sprecht zu mir!«
»Wir gehen nach Dsôn Faïmon.«
»Was
?«
»Du hörtest,
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