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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eingebettet in die Hügellandschaft.
    Blechern schepperten Fanfaren, die ihr Kommen verkündeten. Aus dem bunt bemalten Eingangsportal hopsten die Gnome, schwenkten ihre spielzeugartigen Hellebarden und eilten auf die Ankömmlinge zu.
    »Da, ein Schwarzäuglein ist zurück«, rief einer.
    »Das Schwarzäuglein und die Keinäuglein«, kicherte ein anderer. »Los, los, runter vom Klepper und flugs zu Munumon, dem großen Herrscher!«
    Caphalor sah mit bösartiger Freude, dass sie Abstand zu Sardaî hielten. Die Vorliebe des Nachtmahrs für Fleisch hatte sich wohl herumgesprochen. Er stieg betont langsam ab, zum einen, um den Fflecx zu zeigen, wie gleichgültig ihm der König war, zum anderen, weil sein linkes Knie die Standfestigkeit missen ließ. Taub und kalt befand es sich zwischen Ober- und Unterschenkel, ein störendes Element, was sonst der Garant für geschmeidige Bewegungen war.
    Raleeha wurde von kleinen Händen aus dem Sattel gezerrt, hohe Stimmchen grölten und lachten, die Fflecx zupften an ihrer Kleidung. Es war den Gnomen aufgefallen, was sie trug. Raleeha seufzte.
    »Seht sie euch an!« Ein Fflecx fasste an ihre Brüste. »Üppig! Damit will sie das Liebchen des Königs werden.« Raleeha versuchte, den Grabscher zu schlagen, doch dieser wich mit einem meckernden Lachen aus und fasste an ihren Hintern. »Hui, so mag er das: fest wie ein Kürbis.«
    Caphalor gab Sardaî einen Befehl, und der Nachtmahr versetzte dem frechen Gnom einen Tritt gegen den Kopf. Es blitzte, als der Huf gegen den Kopf schmetterte, und der kleine Schädel wurde regelrecht zersprengt. Der tote Gnom fiel um, das Blut sprühte gegen seine Kumpane.
    Kreischend hüpften die Fflecx von der Sklavin weg. Sie beschimpften und drohten Caphalor und dem Nachtmahr, indem sie mit den Hellebarden fuchtelten.
    »Danke, Gebieter«, sagte Raleeha erlöst.
    »Das ist mein Eigentum, Abschaum«, rief er laut anstatt einer Erwiderung und versuchte, die schwarzen Nebel der Furcht gegen die Gnome strömen zu lassen. Zwar fühlte er die Wärme in seinem Rückgrat, doch mehr als zarte Fäden brachte die Magie in ihm nicht zustande. Das Gift zeigte immer mehr Wirkung. »Finger weg von der Sklavin!« Mit einem Ruck zog Caphalor sie am Halsband vorwärts. Das Knie tat wieder seinen Dienst.
    Unter der Führung der Fflecx gingen sie durch mehrere hohe Räume, dann wurde ein großes Portal geöffnet: Sie hatten den Thronsaal mit den Kaskaden darin erreicht.
    Überall saßen und standen die Gnomartigen herum: in Rüstung, in schrill-bunten Kleidern, barhäuptig oder mit Kopfbedeckungen, die nicht einmal die Narren der Barbaren aufsetzen würden. Es stank nach viel zu süßem Duftwasser, das an Zuckerguss, Honig und Blüten erinnerte und dem Alb den Atem raubte.
    Der abstoßend widerwärtige König hockte behäbig auf seinem Thron, die Augen glitzerten gemein, und seine Gespielinnen standen in ihrer fürchterlichen Hässlichkeit um ihn herum, sodass Caphalor am liebsten die Lider geschlossen hätte, um den Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Die Fflecx waren erstaunlich ruhig und offenbar gespannt auf das, was sie vernehmen sollten.
    »Du wirst schweigen«, sagte Caphalor zu Raleeha.
    Er hatte beschlossen, es zunächst mit gelassener Überheblichkeit zu versuchen. Womöglich ließ sich der Herrscher davon einschüchtern. »Wir sind hier, Munumon.« Er warf den Rucksack zu Boden, der klirrend und mit viel Schwung bis vor den Thron rutschte. »Hier hast du Krone und Pergament zurück, wie du es verlangtest.«
    Zwei Gnome nahmen den Rucksack, brachten ihn auf Augenhöhe des Königs und holten den Inhalt heraus. »Die Krone«, kicherte Munumon, »und das Pergament!« Er rollte dasBlatt auseinander, begutachtete es, schnüffelte daran. Dann leckte er an der Krone und kratzte mit seinen dicken Nägeln an dem Metall; es schabte metallisch. Offenbar prüfte er die Beute. Endlich hob er das feiste Gesicht und verkündete selbstgefällig: »Wir sind glücklich!«
    Überschwängliches Rufen brandete durch die Halle.
    Caphalor sah den König an. »Wo«, rief er gegen das Lärmen, »ist mein Gegengift?«
    Munumon riss die Arme in die Luft, zeigte seinen Untertanen Pergament und Krone und verlangte zugleich Stille. »Und wo, Schwarzäuglein, hast du den Kopf des Gålran Zhadar gelassen? Wir hatten es vereinbart!« Seine Stimme schnappte über. »Legst du Wert darauf, dein Leben zu lassen? Oder ist der Schädel bei deinem hässlichen Kriegerfreund, und du möchtest

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