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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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wir unseren Kindern vermachen können, und er wird sein Versprechen niemals brechen. Bitte, James, du denkst nicht geradeaus!«
    »Ich denke klarer denn je. Ich werde es tun, Ruby, und niemand kann mich aufhalten.«
    Ruby legte Violet auf das Bett und deckte sie zu. Sie stand neben ihr, den Tränen nahe, und das Herz schlug ihr bis zum Hals bei dem Gedanken an den versetzten Wollscheck und die Monate der Sorge und Einsamkeit, die vor ihr lagen.
    Er trat hinter sie und zog sie an sich. »Das ist unsere Chance, Ruby«, flüsterte er in ihr Haar, »und ich will, dass du mir vertraust. Ich weiß, was ich tue.«
    Sie drehte sich um und legte ihre Wange an seine Brust. »Lass mich nicht allein!«, bettelte sie. »Bitte, geh nicht!«
    Er küsste sie auf den Scheitel. »Du hast dich bisher so gut gehalten, und ich verstehe auch, wie hart es gewesen sein muss, aber wenn du noch eine Weile durchhältst, können wir komfortabel leben und bis an unser seliges Ende zusammen sein.«
    Ruby vernahm den raschen Schlag seines Herzens; sie wusste, es war die Aussicht auf Gold, die es höher schlagen ließ, und verzweifelte.
    Kumali erreichte den gunyah , kroch hinein und versuchte, Atem zu schöpfen, doch der Husten marterte ihre Brust, und es dauerte eine Weile, bis sie sich um Natjik kümmern konnte. Während sie das Kind stillte, nahm sie ihre Umgebung in sich auf. Duncan hatte diesen gunyah als Unterschlupf für die Mutterschafe gebaut, und ihr Geruch stieg aus dem feuchten Stroh und dem Erdboden. Die belaubten Äste, die als Wände und Dach dienten, waren verwelkt, und mehrere Löcher klafften an den Stellen, an denen sie einfach unter dem Gewicht des Regens zusammengebrochen waren.
    Sie zitterte, denn sie war nass bis auf die Haut, und die Nachtluft war kühl. Sie trocknete sich mit dem aus einem Mehlsack bestehenden Tragriemen ab und zog Natjik näher zu sich heran, um ihn warm zu halten. Das Kind in ihrem Bauch regte sich, beunruhigt nach ihrem Lauf durch den Regen, und ihr Kopf pochte.
    Kumali lauschte dem Regen, der auf die Bäume ringsum niederging, und hockte sich in die trockenste Ecke. Wenn doch nur Duncan hier wäre, wenn doch nur der Boss nicht nach Hause gekommen wäre … Aber wenigstens war ihr in der Hütte warm, und Natjik konnte in den weichen Decken aus der Wiege liegen. Sie verzog das Gesicht. Der Boss verursachte immer Ärger und machte Missus Ruby traurig. Doch Kumali waren noch mehr beunruhigende Veränderungen aufgefallen, seitdem die Kinder da waren, und sie vermutete, es würde nicht lange dauern, bis er für immer verschwände.
    »Es nur gut, wenn Boss gehen«, murmelte sie vor sich hin.»Ich könnte bei Missus Ruby in der Hütte sein und trocken bleiben.«
    Ein weiterer Hustenanfall ließ Natjik erschrocken aufschreien. Sie versuchte ihn zu besänftigen, doch er strampelte und wand sich, und als der Schmerz in ihrem Kopf stärker wurde, verlor sie die Geduld. Sie wickelte ihn in den Tragriemen, legte ihn auf das Stroh und hielt sich die Ohren zu, um sein Jammern auszublenden.
    Sie wiegte sich vor und zurück; warme Tränen rannen ihr über das Gesicht. Duncan fehlte ihr, und sie wünschte, sie hätte mit ihm gehen können, denn dort würde es einen richtigen Unterschlupf geben, weiches Wallabyfell und gute Decken. Wenn doch nur der Regen aufhören würde, dann könnte sie sich auf die Suche nach ihm begeben. Aber Duncan hatte ihr befohlen, bis zu seiner Rückkehr bei Ruby zu bleiben, und da sie sich seit Natjiks Geburt noch mehr auf ihn verließ, konnte sie nicht ungehorsam sein.
    Kumali fror, sie fühlte sich elend und krank. Sie rollte sich auf dem dreckigen Stroh neben Natjik zusammen, schloss die Augen und bereitete sich auf die lange Wartezeit bis zum nächsten Morgen vor.
    Der strömende Regen in der Morgendämmerung war trostlos. Ruby kam mit einem Eimer Milch aus dem Kuhstall. Das Wetter spiegelte ihre Stimmung wider, denn die Nacht war unruhig gewesen, der Abschied von James eilig, bevor Fergal an die Tür geklopft hatte. Sie stellte den Eimer auf den Tisch, schlang sich den Schal um die Schultern und stellte sich in die Tür, um den beiden Männern zuzusehen, wie sie die Maultiere beluden, die sie aus Sydney mitgebracht hatten.
    James hatte Mehl, Tee, Zucker und Sirupdosen ins Vorratslager gestellt. Es gab auch Haferflocken für Porridge, zwei Kannen Petroleum, Kerzen, Öl und Dochte für die Laternen sowieeinige Schachteln Munition, und doch hätte Ruby liebend gern alles hergegeben, wenn

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