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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sie ihren nagenden Hunger, wischte die Schüssel mit dem letzten Stück Brot aus und fütterte Violet damit.
    »Bist du denn nicht neugierig, was ich gemacht habe?«
    »Natürlich, aber du hast ja schon deutlich gesagt, dass es mich nichts angeht«, erklärte sie sauer.
    Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln und kratzte sich das Kinn. »Ich habe doch danach gefragt.«
    Das hatte er, doch seine vorsichtige Entschuldigung besänftigte sie nicht. »Fergal und ich waren in Sydney.«
    Wie vor den Kopf geschlagen starrte sie ihn an.
    »Ich dachte mir, dass dich das überraschen würde.« Mit breitem Grinsen lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. »Aber es wird noch besser, und deshalb musste ich dich noch sehen, bevor ich nach Bathurst aufbreche.«
    Ihr wurde kalt. »Bathurst? Aber das ist doch meilenweit entfernt. Was gibt es in Bathurst?«
    »Gold, Ruby. Viel, viel Gold.« Er schob seinen Stuhl zurück und baute sich vor ihr auf. Seine Aufregung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Fergal und ich haben alles gekauft, was wir brauchen, und wir werden morgen beim ersten Tageslicht aufbrechen.«
    Ruby war so schockiert, dass sie seine Worte kaum verdauen konnte. »Du gehst morgen weg? Aber woher hast du das Geld, um etwas zu kaufen? Was wird aus mir und den Kindern? Wie lange bleibst du fort, und woher willst du wissen, dass es nicht wieder ein Gerücht ist?«
    »Es ist kein Gerücht«, sagte er ungehalten. »Und was dasGeld betrifft« – sein Blick glitt ab –, »ich habe eine Anleihe auf die diesjährige Schafschur aufgenommen.«
    Ruby machte den Mund auf, um zu protestieren, doch er fuhr hastig fort: »Der Einsatz lohnt sich auf jeden Fall, und ich bleibe auch nicht lange fort. Es heißt, das Gold liegt da und wartet nur darauf, gefunden zu werden.«
    Sie stand auf, Violet klammerte sich an ihre Brust. »Du hast unsere Schafschur verspielt? Aber wenn dort kein Gold ist? Was wird dann aus uns?«
    »Aber da ist Gold. Wir werden reich, Ruby. So reich, dass du dich in Samt und Seide kleiden kannst und dich nie wieder mit Schwarzen abgeben oder so eine Brühe essen musst wie die. So reich, dass mein Sohn nie wieder im Dreck wühlen oder dankbar für Geschenke seines Schwiegervaters sein muss.«
    »Du bist verrückt.« Sie trat einen Schritt zurück, erschrocken über seinen wilden Blick.
    »Nicht verrückt, Ruby – ich bin es nur leid, nichts zu haben, was ich mein Eigen nennen kann. Das hier wird nie richtig uns gehören, und ich will, dass mein Sohn hocherhobenen Hauptes durch die Welt schreiten und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann.«
    »Aber das hier wird ihm gehören, wenn es an der Zeit ist.«
    »Warum sollte mein Sohn Sklavenarbeit für einen Wollscheck leisten? Ich habe die Gelegenheit, mein Glück zu machen, um sicherzustellen, dass ihm die beste Bildung zuteil wird, damit er etwas erreicht, was der Mühe wert ist, und ich werde es tun, Ruby. Sieh mich nur an!«
    Das fiel ihr durch den Tränenschleier schwer. »Dieses Gerede über goldenes Glück ist nichts als ein Traum, ein Wahnsinn. Und Eden Valley gehört uns: Papa hat versprochen, die Schenkungsurkunde an unserem zehnten Hochzeitstag zu überschreiben.«
    »Ich bin nicht bereit, zehn knochenharte Jahre zu warten, nur damit er seine Meinung ändert, sobald ich etwas daraus gemachthabe. Ich breche auf und suche nach Gold, und wenn ich es finde, werde ich ein prächtiges Haus in der Stadt bauen, und wir werden unseren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einnehmen.«
    »Unseren Platz in der Gesellschaft? Aber du bist der Sohn eines Pachtbauern, und ich bin die Tochter eines ehemaligen Sträflings. Mehr als das hier können wir nicht erwarten, James.«
    »Doch«, fuhr er sie an. »Du hast keinen Ehrgeiz, Ruby, das ist dein Problem. Mein Vater hat nie im Leben etwas besessen – selbst seine Kate war an seine Stelle gebunden, und nur weil meine Brüder sie übernommen haben, ist er nicht im Arbeitshaus gelandet. Meinst du wirklich, ich gebe mich damit zufrieden, hier draußen am Ende der Welt in einem Haus festzusitzen, das mir nicht gehört, nur in Gesellschaft von Arbeitern und Schwarzen und mit verdammt wenig Aussichten?« Seine Augen blitzten, und sie sah ihn entsetzt an. »Und? Glaubst du das?«
    »Aber du wolltest doch immer eine Farm haben – es war dein Traum, so wie meiner. Papa wusste, dass du dir niemals ein so großes Anwesen würdest leisten können; deshalb hat er es uns vermietet. Er wollte, dass wir etwas haben, was

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