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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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das klang.
    Peter lachte. »Ich habe die Nachfolge von Zephaniah Lawrence angetreten und bin hier der Pfarrer. Jessie ist nur die Lehrerin an der Schule.« Er wandte sich von Johns misstrauischemBlick ab, als Hilda an der Tür erschien. »Und das ist Mrs. Blake, meine Haushälterin und Jessies Anstandsdame; daher müssen Sie keine Angst haben, dass ihre Ehre kompromittiert wurde.«
    Daniel wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Ich hätte gedacht, unsere Jess wäre inzwischen verheiratet«, sagte er stirnrunzelnd. »Was ist denn los mit den Männern hier in dieser Gegend, dass sie keine schöne Jungfrau zu schätzen wissen?«
    »Sie sind alle ganz in Ordnung«, sagte sie leichthin, »und ich muss mich über deine Worte wundern. Für gewöhnlich funkelst du jeden Mann finster an, der näher als einen Fuß an mich herankommt.« Sie lächelte die beiden an. »Im Übrigen bin ich noch nicht bereit, mich niederzulassen. Versorgt eure Pferde, und dann kommt und erzählt mir, was es bei euch Neues gibt. Ich will wissen, was ihr gemacht habt, wo ihr gewesen seid, und wie viel Gold ihr gefunden habt.«
    »Das Essen ist fast fertig«, sagte Hilda, als sie kurz darauf von der Koppel zurückkehrten. »Sie sind herzlich eingeladen.«
    »Vielen Dank, Missus«, sagte John. »Der Ritt war lang, und wir sind fast verhungert.«
    Hilda rümpfte die Nase. »Ich setze Wasser auf. Sie werden sich waschen wollen.«
    »Verzeihung, Missus«, murmelte Daniel und bearbeitete seinen Hut.
    »Waschen Sie sich wenigstens vor dem Essen die Hände!«, befahl Hilda.
    Jessie lachte. »Macht euch nichts aus Hilda, sie sagt immer, was sie denkt, und um ehrlich zu sein, ihr seid schmuddelig.« Sie kniff ihn in die Wange, um zu zeigen, dass sie spottete. »Wascht euch zuerst, und dann setzt euch, und sprecht mit Peter, während ich Hilda zur Hand gehe. Nach dem Essen können wir es uns gemütlich machen und noch lange reden.«
    Das Rindersteak und die Rindernieren, das frische Gemüse und die frischen Kartoffeln waren köstlich, und die beiden jungenMänner verschlangen jeden Krümel, bevor sie über Zitronenkuchen mit Schlagsahne herfielen. Das alles wurde mit Ale heruntergespült, und im Verlauf der Mahlzeit wurde deutlich, dass sie fast verhungert und nicht bereit waren, den Mund aufzumachen, bis sie sich den Bauch gefüllt hatten. Als sie schließlich vom Tisch abrückten, war ein tiefes, zufriedenes Stöhnen zu hören. Jessie, der vor Aufregung und Ungeduld der Appetit vergangen war, begann sie mit Fragen zu löchern.
    »Am Anfang haben wir eine ordentliche Menge Gold gefunden«, erzählte John, der sich eine Pfeife stopfte, »aber es wurde bald knapp, und wir mussten an dem trockenen Fluss immer weiter ziehen, um etwas zu finden. Ende des Jahres haben wir festgestellt, dass wir bis zu dreißig Fuß tief graben mussten, doch die Menge Gold, die wir fanden, war der Mühe kaum wert. Wir dachten daran, nach Ballarat und Bendigo zu ziehen, entschieden aber, dass wir die Nase voll haben.«
    »Deshalb gehen wir zurück nach Kapunda und wollen versuchen, unsere alten Arbeitsstellen wiederzubekommen«, erläuterte Daniel. »Wenigstens gibt das regelmäßig Geld, und wir müssen nicht unter derart schlechten Bedingungen leben.«
    Jessie fielen die geröteten Wangen ihres Bruders auf. »Bist du sicher, dass es der einzige Grund ist?«
    »Na ja« – er wand sich auf seinem Stuhl –, »da gibt es auch ein Mädchen, das ich sehr mag.«
    Jessie lächelte. »Wie heißt sie?«
    »Franny Harper.« Noch tiefere Röte stieg ihm ins Gesicht, was ihm einen Rippenstoß von John eintrug.
    »Ich bin sicher, sie ist reizend«, sagte Jessie, die froh war, dass wenigstens einer ihrer Brüder unter die Haube kommen würde. »Und was ist mit dir, John?«
    »Ich hatte genug Mädchen, die mich verfolgt haben«, sagte er leichthin. »Ich warte nur auf eine, die schnell genug ist, mich einzuholen.«
    Alle lachten; der verlegene John wechselte rasch das Thema und kam auf die Barackenviertel in Ophir zu sprechen. Er beschrieb in farbigen Einzelheiten die Goldsuche, den Schlamm, die Hitze, die Fliegen, das faulige Essen, die chinesischen Arbeiter, die Polizei und die ständigen Konzessionsprüfungen.
    Entsetzt schaute Jessie sie an, als sie beiläufig von schrecklichen Unfällen berichteten, von Männern, die vom Alkohol und von stechenden Käfern in den Wahn getrieben wurden, von der Hoffnungslosigkeit aller, die nichts fanden und auf ihrer Suche nach dem schwer fassbaren

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