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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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lösten sie sich voneinander, und Abels Finger fuhren an den Konturen ihres Gesichts entlang, er sog sie mit Blicken in sich auf, als hätte er sehr lange Durst gelitten. »Ich schätze, wir sollten heiraten, Jess.«
    »Soll das ein Antrag sein?« Ihre Stimme schwankte.
    »Ja.«
    »Dann nehme ich an.«
    »Jaaa!« Abel hob sie auf und schwenkte sie herum, bis ihreRöcke flogen. Dann küsste er sie wieder, und bevor sie Luft holen konnte, packte er sie und tanzte mit ihr eine schnelle Polka, die sie zwischen flatternde Laken und quer über die Lichtung trug.
    Sie versuchte zu protestieren, doch sie lachte so sehr, dass es ihr unmöglich war; ohnehin wollte sie nicht, dass es aufhörte, denn das war der glücklichste Tag in ihrem Leben.
    Schließlich hielten sie außer Atem vor der Schule an, und Abel nahm ihre Hand, als sie sich auf die Treppe fallen ließen. »Von diesem Tag habe ich geträumt«, sagte er ruhig. »Und jetzt ist er Wirklichkeit geworden; ich kann es kaum glauben.«
    Jessie küsste seine Wange. »Ich auch nicht.«
    »Meine liebe Jess«, murmelte er. Seine Lippen strichen über ihren Mund, und als er sich zurücklehnte, leuchtete Bewunderung in seinen Augen. »Ich bin nach Ophir gegangen, um mein Glück zu machen, aber der wahre Schatz war die ganze Zeit hier.«
    »Du könntest alles Gold der Welt haben, und ich würde dich nicht mehr lieben als heute«, erwiderte sie sanft.
    »Dann wollen wir Peter suchen und das Hochzeitsdatum festlegen.«
    Lawrence Creek, Hunter Valley, vier Wochen später
    An diesem Novembermorgen herrschte in der Landkirche ein lebhaftes Stimmengewirr. Blumenduft empfing Jessie, als sie durch die Tür schritt. Mit einem Blick nahm sie die vertrauten Gesichter wahr, die sie anstrahlten. Als sie durch den Mittelgang schritt, wusste sie, dass sie vor Glück glühte.
    Abel sah so gut aus, sein Haar glänzte in der Sonne, die durch das Fenster drang, und ihre Liebe zu ihm war so überwältigend, dass sie kaum atmen konnte.
    »Du bist schön«, flüsterte er, als er ihre Hand ergriff, »und ich liebe dich von ganzem Herzen.«
    Sie standen vor Peter Ridley und leisteten ihre Gelübde, und als Abel ihr den goldenen Ring über den Finger streifte, wusste sie, er würde immer dort bleiben. In ihrem Freudentaumel hörte Jessie, wie Peter sie zu Mann und Frau erklärte, und Abels Kuss machte den Augenblick vollkommen.
    Hilda bedeutete dem kleinen Aborigine, den Blasebalg zu betätigen, und nach zwei verpatzten Einsätzen spielte sie eine rührende Melodie auf der neuen Orgel, die Abel gestiftet hatte. Jessie wusste das Lächeln und Nicken der dicht gedrängt Versammelten zu schätzen. Ihre Brüder waren nicht in der Lage gewesen, die lange Reise zu unternehmen, doch anscheinend war das ganze Tal gekommen, um mit ihnen zu feiern, und sobald sie aus der Kirche traten, waren sie umringt.
    »Mr. und Mrs. Cruickshank, darf ich der Erste sein, der Ihnen gratuliert?« Gerhardt verbeugte sich lächelnd.
    »Danke.« Abels Händedruck war fest. »Und wenn unser neues Haus fertiggestellt ist, müssen Sie und Ihre Verlobte unter den Ersten sein, die zum Essen kommen. Ich würde gern über die neue Rebsorte sprechen, die im Barossa entwickelt wird, und Ihre Meinung darüber hören.«
    Gerhardt verneigte sich noch einmal und ging zu dem ziemlich schlichten, pummeligen Mädchen, das er am ersten Weihnachtsfeiertag widerwillig heiraten würde.
    Tumbalong schob sich durch das Gedränge. »Guten Tag, Boss«, sagte er mit breitem Grinsen. »Missus ist eine feine Lady – ihr werdet viele Kinder haben.«
    Jessie wurde hochrot, als sein Kommentar mit lautem Gelächter begrüßt wurde, doch Abel schlug seinem Freund auf den Rücken und lachte mit. »Gut, dich wieder in Form zu sehen, du alter Faulpelz.«
    Jessie betrachtete die beiden Männer und bemerkte die tiefe Zuneigung zwischen ihnen. Abel war am Boden zerstört gewesen, als er erfahren hatte, wie grausam die Krankheit TumbalongsFamilie getroffen hatte, und hatte geschworen, einen Teil seines Vermögens zu verwenden, um einen zweiten Arzt zu bezahlen – einen, der bereit wäre, sich um die Aborigines zu kümmern. Er war in Newcastle gewesen und hatte einen solchen Mann eingestellt, der inzwischen als wertvolles Mitglied in die Gemeinde aufgenommen war.
    »Komm, Mrs. Cruickshank, es wird Zeit, dass wir aufbrechen.« Unter den Rufen der versammelten Menschen hob Abel sie auf die Arme und trug sie zur wartenden Kutsche. Den Peitschenknall des Kutschers

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