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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Uhr. Hina hatte seine Unschuld beteuert und um Freilassung gebeten, doch man hatte ihn wieder ins Gefängnis geschickt, wo er auf die Entscheidung des Richters warten sollte.
    Anscheinend hatte man ihn vergessen, und er sollte im Dreck verkommen. Die Hitze verbrauchte seine Energie, das fehlende Tageslicht und der Mangel an frischer Luft schwächten seinen Kampfeswillen, und Hina ergab sich seiner Verzweiflung. Er würde Puaiti nie wiedersehen, nie mehr den schwarzen Sand von Tahiti unter den Zehen spüren oder die exotischen Blüten riechen. Er lag auf dem Boden, schloss die Augen und hoffte inständig auf das Ende.
    »Machen Sie jetzt diese verdammte Tür auf! Beeilung.«
    Hina richtete sich mit klopfendem Herzen auf. »Howard? Bist du das?«
    »Ja, verdammt, und ich bin gekommen, um dich aus diesem höllischen Loch zu holen.«
    Wie ein Racheengel stürmte Howard herein, zog Hina auf die Beine und trug ihn beinahe ins Sonnenlicht. »Herrgott, Junge«, keuchte er, »an dir ist ja kein Gramm Fleisch mehr. Was zum Teufel haben diese Kerle dir nur zu essen gegeben?«
    »Abfall.« Hina stand unsicher auf den Beinen, blinzelte in die Sonne, schloss die Augen und hob das Gesicht in die wärmenden Strahlen. Endlich spürte er, dass sich wieder Leben in ihm regte. Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Bin ich wirklich frei, Howard? Ist es kein Traum?«, fragte er.
    Howard spuckte Kautabak aus. »Das ist kein Traum, Kumpel. Komm, wir wollen hier raus, bevor du umfällst. Du hast zwar abgenommen, aber tragen kann ich dich auf keinen Fall.«
    Hina stützte sich auf seinen Freund, als sie den Berg hinabgingen. »Haben sie deine Uhr gefunden? Bin ich deshalb frei?«  
    »Ich erzähle dir alles, sobald du besser riechst«, sagte Howard in seiner schleppenden Tonart.
    Hina wusste, wie schmutzig er war, denn seine Kleidung hing in stinkenden Fetzen an ihm, seine Stiefel hatte man ihm gestohlen, und das wenige Geld, das er in den Taschen gehabt hatte, war verschwunden. Die Blicke der Passanten waren beschämend, als sie durch die Hauptstraße gingen, und er war dankbar, als Howard ihn zur Hintertür des Diggers Hotel führte und somit die öffentlichen Räume mied.
    »Ich habe ein Zimmer in der ersten Etage gemietet, wo du alles findest, was du brauchst. Lass dir Zeit! Ich gehe nicht weg.«
    Hina versuchte sich bei ihm zu bedanken, doch Howard spie nur Tabak in den nächsten Spucknapf und entfernte sich.
    Hina öffnete die Tür, sah das dampfende Bad und die weichen Handtücher und begann sich auszuziehen. Er versank im duftenden Wasser und seufzte wohlig, als Schmutz und Gestank des Gefängnisses von ihm abfielen.
    Während er dort lag, betrachtete er das Zimmer interessiert, denn er war zum ersten Mal in einem Hotel und staunte, wie üppig es war. Das Bett war breit und weich, hatte Daunenkissen und eine dicke Decke. Vorhänge gab es, Teppiche und Stühle, und auf dem Tisch stand eine Reihe abgedeckter Teller. Auf der Rückenlehne eines Stuhls waren frische Kleider abgelegt, auf dem Boden daneben standen neue Stiefel.
    Nachdem er sich mit Seife geschrubbt hatte, benutzte er den zusätzlichen Eimer voll Wasser, um sich abzuspülen, und stieg aus der Wanne, schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und untersuchte die Teller. Der Geruch nach gebratenem Fleisch und dicker Soße verbreitete sich im Raum, als er die Deckel anhob, und er aß, bis er alle Teller leer gegessen hatte und sein Magen geweitet war.
    Erfrischt, gesättigt und angezogen klopfte er an Howards Tür. Howard lag mit den Stiefeln auf dem schicken Bett, den Hut über die Augen gezogen. »Komm rein, und zieh dir einen Stuhl ran, Hina. Bier ist auch da, wenn du willst.«
    Hina nahm stattdessen Limonade. Er sah die Belustigung in Howards Augen und lächelte. »Ich habe mich nie an den Geschmack von Bier gewöhnt«, erklärte er, setzte sich, trank einen tiefen Schluck und betrachtete seinen Freund. »Danke«, hob er an.
    »Schon gut.« Howard schwang sich aus dem Bett. »Tut mir nur leid, dass ich dich nicht früher rausholen konnte.« Er verharmloste Hinas Besorgnis um seine Gesundheit. »Mir geht’s gut. Jetzt will ich den wahren Dieb finden.«
    »Roundhill, der Mann, der mich des Diebstahls beschuldigt hat, ist offenbar verschwunden. Daher werden wir wahrscheinlich nie die Wahrheit erfahren.«
    »Den hat es nie gegeben«, knurrte Howard und machte noch ein Bier auf.
    »Aber er muss existiert haben. Er hat mich wegen Diebstahls angezeigt. Und ich habe die Uhr nicht

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