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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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dich wiederzusehen!«
    Seine Miene wurde finster. »So spricht man nicht mit seinem Ehemann«, knurrte er.
    »Du warst verdammt viele Jahre nicht mein Ehemann, also wage nicht zu kritisieren, wie ich mit dir rede!«
    Offensichtlich wurde ihm klar, dass er sie immer wütender machte, und er änderte die Taktik. Er schenkte ihr ein Lächeln, bei dem ihr Herz früher vielleicht geflattert hätte. »Komm schon, Ruby!«, schmeichelte er. »Können wir nicht einfach miteinander reden, ohne zu streiten?«
    »Dein Charme wirkt nicht mehr, James. Sag, was du zu sagen hast, und dann geh!«
    Seine Augen blitzten. »Ich bin noch immer dein Mann. Ich habe Rechte.«
    »Die hast du vor Jahren verloren.« Sie betrachtete ihn abweisend. »Du hast mich mit zwei Kindern, einer Schafherde und einem beliehenen Wollscheck sitzen lassen. Ich habe jahrelang nichts von dir gehört, und doch habe ich deine Kinder großgezogen und hier alles in Schuss gehalten. Wie kommst du dazu, von Rechten zu reden?«
    »Ich spreche, worüber ich will«, entgegnete er. »Wir sind noch immer verheiratet, und ich habe das Gesetz auf meiner Seite. Ich kann wieder hier einziehen, und du kannst nichts dagegen tun.«
    »Ich habe Männer und Waffen auf dem Besitz. Sie werden für mich sprechen, wenn du das versuchst.«
    »Also duldest du einen weiteren Mord, ja?« Er schnaubte verächtlich. »Nichts hat sich geändert.«
    »Was willst du eigentlich?«
    »Ich dachte, das läge auf der Hand.« Sein Blick wanderte von ihrem Kopf bis zu den Füßen. »Obwohl ich nicht gerade sagen kann, dass ich dich verführerisch finde – nicht in dem Aufzug.«
    »Fass mich an, und ich schreie alle wach.« Ihre Stimme war tief und voller Angst.
    Er zuckte mit den Schultern, da er offenbar zu dem Schluss gekommen war, dass diese Unterhaltung zu nichts führen würde, und betrachtete die neuen Gebäude. »Wie ich sehe, hat Daddy mit seinem Geld herumgeworfen.«
    Sein Hohn machte sie rasend. »Die Großzügigkeit meines Vaters geht dich gar nichts an.«
    »Du musst nur einmal jammern, und schon springt Daddy, was?«
    »Er hat uns Liebe, Unterstützung und ein anständiges Haus für deine Kinder gegeben – und mir eine Schulter zum Ausweinen«, erwiderte sie. »Mehr, als du jemals fertiggebracht hast.«
    Er betrachtete sie beinahe anmaßend. »Wie ich sehe, ist Fergal wieder da, und du hast zwei andere Männer, die für dich arbeiten. Welcher wärmt dich denn nachts, Ruby?«
    Die schallende Ohrfeige war deutlich zu hören.
    Er rieb sich die Wange, seine Augen funkelten. »Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht zurückgeschlagen habe, du Schlampe.«
    »Und du kannst von Glück sagen, dass ich dir nicht die Nase blutig geschlagen habe.«
    Seine Miene wurde streitlustig. »Aus dir ist ein zänkisches Weib geworden. Kein Wunder, dass kein Mann mit dir ins Bett will.«
    »Wie ich schlafe, ist einzig und allein meine Sache. Ich warne dich: Noch so eine Bemerkung, und ich werde wirklich grob! Ich bin jetzt stark wie noch nie. Harte Arbeit baut Muskeln auf, und ich habe keine Angst, sie zu benutzen.«
    Er trat einen Schritt zurück. »Herrgott, Ruby, ich bin nicht hergekommen, um zu kämpfen.«
    »Weshalb dann?«
    »Ich wollte dich und Nathaniel sehen, bevor ich mich auf den Weg nach Westen zu den neuen Goldfeldern mache.«
    »Ich bin froh, dass du nicht vorhast zu bleiben. Du bist hier nicht willkommen.«
    Da schaute er sie an, und seine trotzige Miene vermochte den eingebüßten Stolz nicht ganz zu verbergen. »Du hast deutlich gemacht, dass du mich nicht brauchst. Du bist anscheinend zäher, als ich mir je hätte vorstellen können.«
    »Ich musste lernen, zäh zu werden – um zu überleben und für meine Kinder zu kämpfen.«
    Er schwieg lange, den Blick auf die abgetragenen Stiefel gerichtet. »Du kannst das alles hier behalten«, sagte er schließlich. »Hier gibt es nichts, was ich haben will, nicht mehr, und du hast immer klargemacht, dass es nie wirklich mir gehört hat.«
    »Das ist Quatsch, und das weißt du auch«, fauchte sie. »Du hast das hier geschenkt bekommen – und du hattest deine Frau und deine Kinder, die dich bedingungslos geliebt hätten, aber deine Gier nach Gold hat dich für alles andere blind gemacht.«
    »Tja, die Jagd nach Gold bietet eben mehr Aufregung, als du und dieser Ort es je vermocht haben.«
    Ruby verspürte Mitleid. Er würde sich treiben lassen, bis der Tod ihn einholte. Dass er nicht die Absicht hatte, zu bleiben, war eine Erleichterung,

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