Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
Vom Netzwerk:
durchtrainiert zu sein. Die Seereise ist dir offensichtlich bekommen.«
    »Du hättest mich im Sturm sehen sollen, als wir in Kapstadtabgelegt haben. Ich war praktisch grün!« Harry lachte. »George wäre entsetzt gewesen, hätte er mich in dem Zustand erlebt.« Er nahm Olivers Hand, seine Miene wurde ernst. »Es tut wirklich gut, wieder hier zu sein.« Ihre Blicke trafen sich, sie lächelten verzückt und hatten alle anderen ringsum vergessen.
    »Lord Kernow, ich muss mich für die schlechten Manieren meines Mannes entschuldigen.« Amelia vollführte einen flüchtigen Knicks und stellte sich und Freddy vor.
    »Kein Grund, Wert auf Förmlichkeiten zu legen, Amelia«, dröhnte Oliver. »Nicht innerhalb der Familie.«
    Harry wurde plötzlich klar, dass er seine Frau und seinen Sohn zurückgelassen hatte, und er beugte sich rasch über Amelias dargebotene Hand, bevor er sich umdrehte und die beiden suchte. »Ah, da seid ihr ja!«, sagte er fröhlich, als Lavinia und Charlie auftauchten.
    Während sie einander vorgestellt wurden, beobachtete er das Wechselspiel zwischen den beiden Frauen. Amelias Versuche, so zu tun, als sei sie auf jeden Fall so hochwohlgeboren wie seine Frau, waren beinahe schmerzhaft anzusehen, doch Gott sei Dank bemerkte Lavinia die gedehnten Vokale der anderen und deren affektiertes Gehabe offenbar nicht, denn sie begrüßte sie wie eine Schwester und bewunderte ihre bunte Haube. Die Jungen hingegen waren bereits ans andere Ende des Kais geschlendert, um das Löschen einer Ladung Pferde zu beobachten.
    »Ganz wie wir beide in dem Alter«, murmelte Oliver, der seinem Blick gefolgt war. »Ich weiß, Freddy hat sich immer nach einem Bruder gesehnt, und es ist schön, dass sie sich gut verstehen, obwohl sie sich noch nicht lange kennen. Ich vermute, in den nächsten Monaten wird viel Unfug auf uns zukommen.«
    Sie tauschten einen wissenden Blick und wandten sich wieder an ihre Frauen.
    Auch Jessie Searle wartete darauf, von Bord der Elizabeth Ann zu gehen. Sie stellte ihre abgenutzte Tasche neben sich auf die Zinntruhe, auf die sie sich gestellt hatte, und sah dem geschäftigen Treiben am Kai zu. Ihre Aufregung war von Angst durchsetzt, denn sie war noch nie so weit fort von zu Hause gewesen, und obwohl die Farben dieser südlichen Kolonie prächtig und die Begrüßung überschwänglich waren, hatte sie nur spärliche Kenntnisse darüber, was sie an der Landschule erwartete.
    Sie hatte sich eingeredet, sie würde sich nicht wesentlich von der Schule in Cornwall unterscheiden, an der sie ihr Lehrexamen abgelegt hatte. Die kirchliche Schulbehörde hätte sie bestimmt nicht eingestellt und ihr die Überfahrt bezahlt, wenn man sie nicht für fähig hielte. Dennoch hatte sie ihren neunzehnten Geburtstag gerade erst hinter sich. Wenn ihre Brüder sich erst einmal auf den Weg in die Kupferminen von Kapunda gemacht hatten, wäre sie allein und auf Gedeih und Verderb den Fremden ausgesetzt.
    »Dieses Sydney ist ein seltener Anblick«, sagte John Searle, der seine Größe und seinen mächtigen Körper einsetzte, um sich an ihre Seite zu kämpfen.
    Jessie schaute zu ihrem ältesten Bruder auf und versuchte zu lächeln, doch die Angst vor dem, was vor ihr lag, machte es ihr unmöglich. »Ich wünschte, ihr würdet mit mir kommen«, sagte sie in einem seltenen unbedachten Moment.
    Seine große, von Arbeit aufgeraute Hand legte sich auf ihren Arm. »Du weißt, dass das unmöglich ist.« Stirnrunzelnd zog er die dunklen Augenbrauen zusammen, kratzte sich den buschigen schwarzen Bart und schaute prüfend über den Kai und die Ausdehnung der Stadt. »Daniel und ich müssen nach Port Philip. Der Minenbesitzer wäre nicht erfreut, wenn wir uns verspäteten.« Er warf ihr einen wachsamen Blick zu. »Jetzt ist es zu spät, deine Meinung zu ändern, Jess. Ich habe dich gewarnt …«
    »Unser Schiff legt erst heute Abend ab«, unterbrach Danielihn und trat zu ihnen. »Wir haben noch Zeit, uns zu vergewissern, ob Mr. Lawrence vertrauenswürdig ist.« Er schenkte Jessie ein aufmunterndes Lächeln.
    Liebevoller Zorn über diese beiden großen Männer überkam sie, die sie beschützt hatten, solange sie denken konnte. »Ich glaube kaum, dass sich ein Angehöriger der Kirche als unehrenhaft erweisen wird«, meinte sie.
    »Das wird sich zeigen«, sagte John finster.
    Wenn sie ihre Brüder so ansah, war ihr klar, dass sie sich ein eigenes Urteil bilden würden, ungeachtet dessen, was sie dachte. Seufzend schaute sie wieder auf

Weitere Kostenlose Bücher