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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Pracht da, und jetzt, nachdem in Cornwall Kupfer gefunden wurde, finden wir in unseren Rechnungsbüchern endlich weniger rote Zahlen.«
    Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ganz die Optimistin«, sagte er liebevoll.
    Lavinia küsste seine Wange. »Die neue Dampfmaschine und die Förderwelle werden sich bald amortisieren, nachdem die Kupferproduktion in vollem Gang ist. Du machst dir zu viele Sorgen, Harry.«
    Harry antwortete nicht. Die neumodischen Maschinen, die notwendig waren, um Kupfer, Zinn und Kohle zu fördern, waren furchtbar teuer gewesen, und er hatte sich gesträubt, so viel auszugeben. Es hatte so ausgesehen, als käme nach jedem zweiten Schritt, den er in Richtung Solvenz tat, etwas dazwischen, das sein Vorankommen bremste. Doch Lavinia kannte sich in den Heimsuchungen eines Minenbesitzers gut aus, denn der enorme Reichtum ihres Vaters umfasste mindestens die Hälfte der Kohlengruben in Kent, und sie riet ihm, den Rest ihrer Mitgift zu investieren, um das Beste aus dem neuesten Aufschwung zu machen. Er war froh, dass er darauf eingegangen war, denn dieRechnungsbücher sprachen für sich, und endlich schien etwas richtig zu laufen.
    »Und was ist das für ein neues Unternehmen?«
    »Es soll eine Überraschung sein. Ich soll spätestens in zwei Stunden in seinem Büro in Sydney sein.« Seine Frau hob eine Augenbraue. »Ich weiß, das klingt alles etwas mysteriös, aber Ollie freut sich wie ein Schneekönig, und ich will ihm seine Überraschung nicht mit zu vielen Fragen verderben.« Er zog die silberne Taschenuhr aus der Weste. Wohltönende Klänge füllten die Stille. »Warum kommst du nicht auch mit? Ich bin sicher, er hätte nichts dagegen.«
    Seufzend griff Lavinia nach ihrem Hut. »Amelia hat wieder einen ihrer kleinen Ausflüge organisiert. Ich stelle fest, Harry, dass es viel zu heiß ist, und ich finde, ich bin ziemlich ausgelaugt, wenn ich ihrem Geschwätz einen Tag lang ausgesetzt war.« Sie musste sein Stirnrunzeln bemerkt haben, denn sie beeilte sich fortzufahren: »Amelia ist sehr reizend, aber ich wünschte, sie würde mich in Ruhe lesen oder nähen lassen und hätte nicht das Gefühl, mich jeden Tag unterhalten zu müssen.«
    »Ich bin mir sicher, sie meint es gut, Lavinia«, murmelte er.
    »Natürlich, und ihre Gastfreundlichkeit ist nicht zu übertreffen. Schade nur, dass wir so wenig gemeinsam haben«, stellte sie fest und setzte sich auf das Bett.
    »Es muss doch etwas geben, worüber ihr reden könnt?«
    »Sie hat weder Byron noch Shelley gelesen, obwohl sie von ihnen gehört hat, und Shakespeare kennt sie nur flüchtig. Ihr Interesse an Politik kannst du vergessen, und zu anderen Themen als zum Stand der Dienerschaft, zur neuesten Londoner Mode und zu Gerüchten aus Sydney hat sie kaum eine Meinung.«
    Harrys Besorgnis wuchs, während seine Frau den Verdruss vom Stapel ließ, der sich offensichtlich im Lauf der vergangenen Woche angestaut hatte.
    »Ich weiß, ich hatte den Vorteil einer guten Erziehung undBildung und das Glück, einen Vater zu haben, der glaubte, Frauen sollten in der aktuellen Politik und im Handel bewandert sein, doch noch einen endlosen Morgen mit banalem Gerede kann ich nicht mehr ertragen. Es ist so langweilig.« Schließlich hielt sie inne, um Luft zu holen, begegnete dem Blick ihres Mannes und kicherte. »Und als wäre das noch nicht schlimm genug – warum trägt sie hartnäckig jedes Stück Schmuck, das sie besitzt? Diamanten tagsüber sind so ordinär.«
    Das Bett neigte sich, als er sich neben sie setzte und seinen Arm um ihre Taille legte. »Ach, Liebes, du bist sauer, nicht wahr?«
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Jetzt nicht mehr, nachdem ich es losgeworden bin. Verzeih, Harry! Es war nicht recht, so grob zu sein.«
    »Ich verstehe es ja«, sagte er augenzwinkernd. »Amelia kann anstrengend sein, besonders, wenn sie vornehm tut, aber du musst daran denken, dass sie die Tochter eines Militäroffiziers von niedrigem Rang und vermutlich ziemlich eingeschüchtert ist von unseren Titeln. Lass ihr Zeit, sich an dich zu gewöhnen, und ich bin sicher, dass alles besser wird.«
    »Hoffentlich«, murmelte Lavinia. »Ich bin es allmählich leid, wie ein wertvolles Ausstellungsstück in Sydney herumgereicht zu werden.«
    »Wenigstens verschafft es dir eine kleine Atempause vor Gertrude«, erwiderte er mit schiefem Lächeln.
    Lavinias finsterer Blick verwandelte sich in Lachen. »Gute Güte, sie ist ein Drachen!«, flüsterte sie. »Kein Wunder, dass

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