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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Amelia die ganze Zeit gereizt ist. Die arme Frau, sie tut mir leid, trotz ihrer lästigen Art.«
    »Meine Schwester oder Amelia?«
    »Amelia natürlich«, zischte sie. »Ich würde es nicht dulden, nicht in meinem Haus, Harry. Gertrude hat schlichtweg das Ruder in die Hand genommen, und selbst Oliver hat Respekt vorihr. Ich an Amelias Stelle würde sie entschieden in ihre Schranken verweisen. Mich würde sie nicht schikanieren.«
    Harry küsste ihre Stirn und schmunzelte. »Das würde sie nicht wagen«, neckte er. »Du bist ziemlich beängstigend, wenn du aufgebracht bist, und selbst ich habe allen Grund zu zittern, wenn du die Dame des Hauses hervorkehrst.«
    Lavinia versetzte ihm einen freundschaftlichen Rippenstoß.
    Er nahm sie in die Arme, küsste sie lange und ließ sie nur ungern los. »Möchtest du, dass ich mit Amelia unter vier Augen spreche und versuche, ob du von diesem geplanten Ausflug frei bekommst und mich zu Ollie begleiten kannst?«
    »Nein«, sagte sie entschlossen. »Ich bin Gast in diesem Haus und werde meine Pflicht gegenüber Amelia erfüllen. Sie hat schon genug auszuhalten, da muss ich mich nicht auch noch querstellen. Geh ruhig, und genieße ein bisschen Zeit mit deinem Bruder!«
    »Was ist mit den Jungen? Gibt es schon Pläne für ihren Tagesablauf?«
    Sie lächelte. »Charles und Frederick scheinen vollends mit diesem und jenem beschäftigt. Wenn sie nicht im Baumhaus sind, reiten sie aus oder halten sich oben im alten Kinderzimmer auf. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie so viele Stunden lang treiben, aber nachdem ich den Zustand ihrer Kleidung gesehen habe, ist mir klar, dass es mit einer Menge Dreck zu tun hat.« Sie kicherte. »Gertrude regt sich schrecklich über die beiden auf. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich ihr klipp und klar gesagt habe, sie solle die beiden in Ruhe lassen! Sie wirkte so verkniffen, als hätte sie in eine Zitrone gebissen!«
    »Du bist unartig«, schalt er sie liebevoll. »Aber du hast recht«, fügte er wehmütig hinzu. »Jungen sind und bleiben Jungen, und ein bisschen Dreck hat noch niemandem geschadet.« Er beneidete die Kinder um ihre Freiheit und wünschte, er wäre noch jung genug, um auf Bäume zu klettern und im Galopp über den Strandzu reiten. Doch die Erinnerung an seine Reitkünste in jungen Jahren brachten deutliche Bilder seines älteren Bruders mit sich, und da er nicht an die Zeit denken wollte, bevor die Tragödie alles für immer verändert hatte, verscheuchte er sie. Die Vergangenheit war gestorben, und er war entschlossen, den Blick auf die Zukunft zu richten.
    Sydney Town, am selben Tag
    Olivers Büro befand sich im Herzen des Geschäftsviertels, und als Harry sein Pferd an den Pfosten band, betrachtete er das Gebäude spöttisch. Es war ein Denkmal für die Eitelkeit seines Bruders; ein Beweis, wenn er denn nötig gewesen wäre, dass Oliver Cadwallader eine Macht darstellte, mit der zu rechnen war. Er nahm den marmornen Säulenvorbau und die vielen Fenster in sich auf und bemerkte das bunte Glas in der kunstvoll geschnitzten Eingangstür sowie den blank polierten Messingklopfer. Er lief die Stufen hinauf und wollte sich gerade bemerkbar machen, als die Tür bereits aufgerissen wurde.
    »Du hast dich verspätet«, sagte Oliver, ging geschäftig an ihm vorbei und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. »Komm schon, komm! Ich habe versprochen, mich mit Niall Logan zu treffen, und den Mann lässt man nicht warten.«
    »Niall Logan? Der Name kommt mir bekannt vor … Ich meine mich an ihn im Zusammenhang mit Mutters und Georges Hochzeit zu erinnern. Ist das nicht der Sträfling, der eine Penhalligan geheiratet hat?«
    »Genau der.« Oliver lief rot an, während er Harry vorauseilte. »Doch Amy war nur durch die Ehe ihrer Mutter Nell mit Susans Bruder Billy eine Penhalligan.«
    »Und Susan war Georges Mutter … Damit dürfte er fast ein Verwandter sein.«
    »Nur sehr vage und entfernt. Wirklich, Harry, du solltest dich mit dem Stammbaum auf dem Laufenden halten.«
    Harry gestand munter ein, dass er die Geschichte der Penhalligans, Collinsons und Cadwalladers schon immer verwirrend gefunden und längst den Versuch aufgegeben hatte, sich zu erinnern, wer mit wem verwandt war. »Ich habe nicht gedacht, dass ihr ›Illustren‹ Geschäfte mit Sträflingen betreibt«, spottete er. »Noch weniger hätte ich gefürchtet, solche Leute warten zu lassen.«
    Oliver blieb wie angewurzelt stehen. »Papperlapapp!«, knurrte er, nach

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