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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Exzentrizität und Senilität. Verstehst du, was ich meine?"
    Flana Mikosevaar schwieg immer noch.
    „Was ich meine", fuhr Meliadus fort, „ist, daß wir einen neuen Herrscher brauchen - eine Kaiserin. Es gibt nur noch eine einzige Blutsverwandte Huons - nur eine einzige, die alle als rechtmäßige Lehnsherrin, als Erbin des Throns, anerkennen werden."
    Auch jetzt schwieg die Gräfin.
    Die Wolfsmaske beugte sich vor. „Flana, hörst du mich?"
    Die Reihermaske wandte sich ihm zu.
    „Flana - du könntest Reichskönigin von Granbretanien werden. Mit mir als Regent würden wir für die Sicherheit unserer Nation und unserer annektierten Gebiete sorgen. Wir würden Granbretanien noch größer machen - ja, wir könnten die ganze Welt erobern!"
    „Und was würdest du mit der Welt tun, wenn sie erst uns gehört, Meliadus?"
    „Wir würden sie nutzen. Wir würden unseren Erfolg genießen!"
    „Wird man denn der Vergewaltigung und des Mordens, des Folterns und der Vernichtung nie müde?"
    Meliadus schien erstaunt über ihre Bemerkung. „Man kann natürlich aller Dinge müde werden. Aber es gibt so vieles - Kalans Experimente, beispielsweise, und Taragorms. Mit den unerschöpflichen Mitteln der ganzen Welt zu ihrer Verfügung können unsere Wissenschaftler Großes leisten. Sie könnten uns Schiffe bauen, mit denen man durch den Kosmos fliegen kann. Schiffe, wie unsere Vorväter sie hatten, und mit denen sie auch, wie die Legenden berichten, den Runenstab auf die Erde brachten! Wir könnten neue Welten erreichen und sie erobern. Wir könnten unsere Stärke mit dem ganzen Universum messen! Granbretaniens Abenteuer würden sich über Millionen von Jahren hinziehen!"
    „Sind Abenteuer und Sensationen alles, was wir begehren sollten, Meliadus?"
    „Weshalb nicht? Alles ist Chaos. Es gibt keinen Sinn in der Existenz. Der einzige Vorteil des Lebens ist, daß man alle Gefühle, die menschlicher Geist und Körper zu empfinden imstande sind, entdecken und auskosten kann. Und dazu braucht man doch gewiß zumindest eine Million Jahre, meinst du nicht?"
    Flana nickte. „Das ist wohl das, was wir glauben." Sie seufzte. „Deshalb kann ich auch deinem Plan zustimmen, Meliadus, denn was du vorschlägst, wird mich zweifellos nicht mehr langweilen als irgend etwas anderes," Sie zuckte die Schultern. „Gut, ich bin einverstanden, Reichskönigin zu werden, wenn es soweit ist - und sollte Huon unsere Verschwörung entdecken, nun, es wird eine Wohltat sein, zu sterben."
    Ein wenig beunruhigt durch Flanas merkwürdige Einstellung erhob sich Meliadus. „Du wirst mit niemandem darüber sprechen, Flana, bis die Zeit gekommen ist?"
    „Ich werde schweigen."
    „Gut. Ich besuche jetzt Kalan. Er ist meiner Absicht sehr angetan, denn er wird eine viel freiere Hand für seine Experimente haben, wenn uns das Glück hold ist. Auch Taragorm ist auf meiner Seite."
    „Du traust Taragorm? Eure Rivalität ist ein offenes Geheimnis."
    „Es stimmt, ich hasse Taragorm. Und er haßt mich. Aber es ist jetzt ein stumpferer Haß. Du erinnerst dich gewiß, daß unsere Rivalität begann, als Taragorm meine Schwester ehelichte, die ich selbst zu heiraten beabsichtigte. Doch vor kurzem kompromittierte sie sich - mit einem Esel -, und Taragorm kam dahinter. Woraufhin er ihren Sklaven befahl, sie und den Esel auf recht ungewöhnliche Weise zu töten. Taragorm und ich entledigten uns daraufhin gemeinsam der Sklaven, und während dieser Episode kehrte ein wenig unserer einstigen Freundschaft zurück. Meinem Schwager ist also zu trauen. Er ist der Meinung, daß Huon ihn, was seine Forschungen betrifft, zu sehr an der Kandare hält." Er verbeugte sich tief. Seine nackten, nur mit Rouge bemalten Sklavinnen, Mädchen aus dem eroberten europäischen Festland, trugen ihn in der Sänfte zu seinem eigenen Palast zurück.
    Flana starrte weiter hinaus über das Wasser. Sie dachte kaum noch an Meliadus' Verschwörung, sondern träumte von d'Averc und der Zeit, da er sie von Londra und all seinen Intrigen fortholen und vielleicht zu seinem eigenen Landsitz nach Frankreich brächte, den sie ihm ja zurückgeben könnte, sobald sie Königin war.
    Vielleicht wäre es tatsächlich von Vorteil, wenn sie Reichskönigin würde? Sie könnte d'Averc heiraten, nachdem sie ihm Pardon für seine Verbrechen gegen Granbretanien gewährt hatte. Und vielleicht ließe diese Begnadigung sich auch auf seine Freunde ausdehnen - auf Hawkmoon und die anderen?
    Aber nein. Meliadus würde möglicherweise

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