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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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- deine Ausdauer ist bewundernswert", versicherte ihr Hawkmoon.
    „Mut? Fehlt es mir an Mut?"
    „Niemand hat mehr Mut als du, mein Kind", sagte Graf Brass mit ehrlicher Überzeugung.
    „Was hat ein Krieger mir dann voraus?"
    Hawkmoon zuckte die Schultern.
    „Nichts, Yisselda. Es ist nur - du bist eine Frau und - und."
    „Und Frauen kämpfen nicht. Sie bleiben zu Hause, träumen am Kamin und betrauern ihre gefallenen Lieben. Meinst du das?"
    „Oder heißen sie nach einer schweren Schlacht willkommen."
    „Oder heißen sie willkommen. Nun, damit gebe ich mich nicht zufrieden. Weshalb sollte ich auf Burg Brass bleiben? Wer wird mich beschützen?"
    „Wir lassen ein paar Wachen zurück."
    „Ein paar Wachen - Männer, die euch im Kampf fehlen. Du weißt genau, daß ihr jeden einzelnen brauchen werdet."
    „Das stimmt", gestand Hawkmoon. „Aber da ist noch etwas, Yisselda. Hast du vergessen, daß du unser Kind trägst?"
    „Wie könnte ich das? Ja, ich trage unser Kind - und ich trage es mit in die Schlacht. Denn wenn wir geschlagen werden, erbt es nichts als Zerstörung - und wenn wir gewinnen, lernt es den Triumph des Sieges kennen, noch ehe es das Licht der Welt erblickt. Sollten wir jedoch alle fallen - so sterben wir wenigstens gemeinsam. Ich will nicht Hawkmoons Witwe sein, und auch nicht sein Waisenkind gebären. Auf Burg Brass bin ich nicht sicher allein, Dorian. Nein, ich reite mit euch."
    Sie bückte sich über den Spiegelhelm mit dem weißen Kamm und hob ihn hoch. Dann zog sie ihn über den Kopf, daß er auf ihren Schultern ruhte, und breitete triumphierend die Arme aus.
    „Sehr ihr - er könnte gar nicht besser passen! Er wurde zweifellos für mich angefertigt. Wir reiten zusammen, wir sechs, und führen die Kamarganer gegen die geballte Macht des Dunklen Imperiums -fünf Helden und, hoffe ich, eine Heldin!"
    „So soll es denn sein", murmelte Hawkmoon. Er nahm Yisselda in die Arme und drückte sie fest an sich.

6. EIN NEUER VERBÜNDETER
    Die Wölfe und Geier hatten sich ihren Weg vom Festland zurückgebahnt und strömten nun in Londra ein. Auch die Fliegen, Ratten, Ziegen, Hunde und all die anderen blutdurstigen Maskenkrieger Granbretaniens kehrten in die Metropole des Dunklen Imperiums zurück.
    Meliadus beobachtete ihre Ankunft von einem hohen Turm aus, den er sich als Hauptquartier erkoren hatte. Die Tore der Stadt waren dicht gedrängt, und Kampfgetümmel herrschte auf den Straßen. Eine Gruppe verwirrte ihn ein wenig. Er mußte die Augen anstrengen, um sie besser zu sehen. Es war eine beachtliche Einheit, die unter dem schwarzweiß gestreiften Banner ritt, das als Zeichen für Neutralität galt. Die Standarte war nun endlich erkennbar.
    Meliadus runzelte die Stirn.
    Es war das Feldzeichen Adaz Promps, des Grandkonnetabels des Hundeordens. Bedeutete die neutrale Farbe, daß er sich noch nicht entschieden hatte, auf welcher Seite er kämpfen würde? Oder beabsichtigte er einen klug ausgedachten Trick? Meliadus rieb sich nachdenklich die Lippen. Mit Adaz Promp an seiner Seite könnte er den Angriff auf den Palast beginnen. Er griff nach seiner Wolfmaske und strich über das Metall.
    Seit ein paar Tagen schon war der Kampf um Londra zum Stillstand gekommen. Das gefiel Meliadus absolut nicht, um so weniger, da er keine Ahnung hatte, ob Taragorms Erfindung funktionierte und Burg Brass in ihre eigene Dimension zurückgeholt hatte. Seine frühere gute Laune, durch die Anfangserfolge in der Schlacht um Londra, hatte einer nervösen Unruhe verschiedener Ungewißheiten wegen Platz gemacht.
    Die Tür ging auf. Automatisch stülpte Meliadus sich den Helm über und drehte sich um.
    „Ah, du bist es, Flana. Was gibt es?"
    „Taragorm ist hier."
    „Taragorm? Weiß er schon etwas Bestimmtes?"
    Die Uhrenmaske tauchte hinter Flanas Reihermaske auf.
    „Ich hatte gehofft, du hättest günstige Neuigkeiten, Schwager", sagte Taragorm schneidend. „Wir haben seit ein paar Tagen keine größeren Erfolge zu verzeichnen."
    „Die Verstärkung trifft gerade ein", erklärte Meliadus ungehalten und deutete mit der behandschuhten Rechten auf das Fenster. „Wölfe und Geier strömen herbei - und sogar einige Frettchen."
    „Ja, aber auch Verstärkung für Huon - und offensichtlich in der Überzahl."
    „Kalan dürfte seine neuen Waffen bald bereit haben", sagte der Baron fast entschuldigend. „Sie werden uns einen ziemlichen Vorteil sichern."
    „Wenn sie funktionieren", zweifelte Taragorm. „Ich fange an, mich zu

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