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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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durchdringend, waren nun voll tierischer Angst. Die Zunge fuhr über die dünnen Lippen wie eine Schlange, die nutzlosen Hände und Füße zuckten nervös.
    „Meliadus!"
    Meliadus' Gelächter dröhnte durch die Halle. Er hob sein Schwert und schlug auf die Thronkugel ein. Etwas wie ein elektrischer Schock durchfuhr ihn, als die Klinge in die Kugel drang. Ein betäubender Knall erklang, die Kugel explodierte weißglühend. Ein letzter wimmernder Schrei war zu vernehmen, ehe die Scherben zu Boden fielen und die Flüssigkeit auf Meliadus herabspritzte.
    Er blinzelte und erwartete das verzerrte Gesicht und die häßliche Fötusgestalt seines ermordeten Königs vor seinen Füßen liegen zu sehen.
    Aber er sah nichts - außer absoluter Schwärze.
    Sein Gelächter wandelte sich in einen Schrei größter Panik.
    „Bei Huons Zähnen! ICH BIN BLIND!"

10. DIE HELDEN MACHEN SICH AUF DEN WEG
    „Das Fort brennt gut." Oladahn hatte sich umgedreht und warf einen letzten Blick zurück auf den Stützpunkt. Er war von einer größeren Infanterieabteilung des Rattenordens verteidigt worden. Nun war keiner von den Granbretaniern hier mehr am Leben, außer dem Kommandeur, dessen Todesqualen sich noch eine Weile hinziehen würden, denn die Bürger der Stadt hatten ihn gekreuzigt, wie er es mit so unzählig vielen aus ihrer Mitte getan hatte.
    Sechs Spiegelhelme waren dem Horizont zugewandt, als Hawkmoon, Yisselda, Graf Brass, d'Averc, Oladahn und Bowgentle ihren fünfhundert kamarganischen Flammenlanzern voranritten.
    Das erste Gefecht seit ihrem Aufbruch von Burg Brass war ein unbestreitbarer Sieg für sie gewesen. Mit der Überraschung auf ihrer Seite hatten sie den schwachbesetzten Stützpunkt in weniger als einer halben Stunde eingenommen.
    Ohne allzu große Freude über ihren Erfolg empfinden zu können, führte Hawkmoon seine Kameraden zur nächsten Stadt, wo sie hofften, weitere Granbretanier zu schlagen.
    Er hielt überrascht sein Pferd an, als er einen Reiter auf sie zugaloppieren sah und Orland Fank erkannte, dessen Streitaxt auf seinem breiten Rücken hüpfte.
    „Seid gegrüßt, Freunde! Ich habe Neuigkeiten für euch - eine Erklärung. Die Tierkrieger sind übereinander hergefallen. In Granbretanien herrscht Bürgerkrieg. Londra ist das Schlachtfeld. Baron Meliadus rebelliert gegen König Huon. Tausende sind auf beiden Seiten bereits gefallen."
    „Deshalb sind so wenige hier", murmelte Hawkmoon. Er nahm den Spiegelhelm ab und rieb sich die Stirn mit einem Seidentuch. Er hatte in den vergangenen Monaten kaum eine Rüstung getragen und sich jetzt noch nicht wieder daran gewöhnt. „Sie sind also zurückgerufen worden, um den Reichskönig zu beschützen."
    „Oder um mit Meliadus gegen ihn zu kämpfen. Das ist doch gut für uns, meint ihr nicht?"
    „Davon bin ich überzeugt", versicherte ihm Graf Brass, und seine Stimme klang ein wenig aufgeregt. „Je mehr von ihnen sich gegenseitig umbringen, desto besser wird unsere Chance. Wir müssen uns beeilen, zur Silberbrücke zu kommen, solange sie sich noch in den Haaren liegen. Sie dürfte wohl im Augenblick nicht allzu stark bewacht sein, und wir sollten deshalb keine größeren Schwierigkeiten haben, Granbretanien zu erreichen. Das Glück ist auf unserer Seite, Meister Fank!"
    „Glück - oder Schicksal - oder Bestimmung", erwiderte Fank leichthin. „Nennt es, wie Ihr wollt."
    „Sollten wir dann nicht möglichst umgehend aufbrechen?" meinte Yisselda.
    „Ja", erwiderte Hawkmoon. „So schnell es nur geht, um ihre Verwirrung zu nutzen."
    „Sehr vernünftig." Fank nickte. „Und da ich mich selbst auch für vernünftig halte, werde ich mit euch reiten."
    „Ihr seid uns mehr als willkommen, Meister Fank."

11. NEUIGKEITEN VERSCHIEDENER ART
    Meliadus lag keuchend auf der Bahre, als Kalan sich über ihn beugte und die Augen mit seinen Instrumenten untersuchte. „Was ist es, Kalan?" stöhnte er. „Weshalb bin ich blind?"
    „Es kommt lediglich von der übermäßigen Lichteinwirkung während der Explosion", erklärte ihm der Wissenschaftler. „In zwei Tagen oder so werdet Ihr wieder sehen können."
    „In zwei Tagen oder so!" ächzte Meliadus. „Ich muß jetzt sehen! Ich muß mich um meine Truppen, um unsere Erfolge kümmern. Ich muß mich vergewissern, daß kein Komplott gegen mich geschmiedet wird. Ich muß die anderen Lords überreden, Flana die Treue zu schwören, und dann muß ich herausfinden, was Hawkmoon macht. Meine Pläne - sollten sie meiner Augen wegen zunichte

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