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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Tor. Die Söhne müssen bereit sein.«
    »Sie werden bereit sein.« Zna-yat betrachtete Dar mit brüderlicher Besorgnis. »Du hast einen weichen Brustkorb, Dargu.«
    Dar lächelte ironisch. »Du kannst meine Angst also riechen? Mach den Sack zu. Ich muss gehen.«
    Der Wächter, der ein Stück von den Orks entfernt stand, gesellte sich zu Dar, als sie den Gewürzsack schulterte.
    »Hab noch nie ’n Pissauge reden hören.« Er schaute sich ihr Brandzeichen an. »Bist du beim Militär?«
    »Ich hab gedient, ja.«
    »Und jetzt bist du im Palast.« Der Torwächter grinste. »Mit wem musstest du dafür bocken?«
    Dar bedachte den Mann mit einem kühlen Blick. »Mit jemandem, der einen höheren Rang hat als du.«
     
    Dar sorgte sich zwar nicht mehr um den Verstand der Königin, doch ihr körperlicher Zustand war nicht der beste. Muth Mauk konnte nur hoffen, bald in die Obhut der Heilerin der
Yat-Sippe zu kommen, einer für ihr Geschick berühmten Mutter. Doch dazu musste sie aus Taiben entwischen. Dieses Ziel machte Dar die größten Sorgen. Das Problem ließ sie nicht ruhen. Sie konnte die Königin zwar in der Nacht ungesehen durch den Personalkorridor bringen, doch der Palast und die Stadttore waren verschlossen und bewacht. Dar fiel kein Weg ein, um diese Hindernisse zu umgehen.
    Von ihrem Dilemma abgelenkt, ließ sie das Essen der Königin anbrennen, bevor sie es teilen und eine Hälfte verstecken konnte.
    Als sie eilig eine neue Portion in Angriff nehmen wollte, tauchte Davot früher als sonst mit dem Trank des Zauberers auf. »Ich bin noch nicht fertig!«, rief Dar ihm zu.
    »Macht nichts«, erwiderte Davot und löste den Korken des Fläschchens. »Das Kochen schadet dem Zauber nichts.«
    Dar zog den Löffel aus dem Topf und drückte ihn an Davots nackten Arm, als dieser den Trank ins kochende Essen schütten wollte. Da der Löffel heiß war, ließ Davot das Fläschchen fallen, das auf dem Steinherd zerbrach.
    »Oh!«, rief Dar. »Es tut mir leid! Bitte, vergib mir meine Ungeschicklichkeit!« Sie fuhr zurück und bereitete sich auf Ohrfeigen vor, doch Davot schlug sie nicht. Er musterte vielmehr, vor Entsetzen bleich, die verschüttete Flüssigkeit.
    »Karm, steh mir bei! Das war das letzte Fläschchen! Jetzt muss ich wohl …« Er hielt inne. »Nein, du wirst den neuen Trank besorgen.«
    Nun verstand Dar sein Entsetzen. Obwohl sie die Antwort fürchtete, erkundigte sie sich, wohin sie gehen sollte. »Du musst zum Zauberer hinauf«, erwiderte Davot. »Er wird in seinem Turm sein.«
    »Was soll ich denn sagen? Oder weiß er es gar schon? Es heißt doch, er kann Gedanken lesen.«

    »Das habe ich auch gehört. Sag ihm, dass das Fläschchen auf den Boden gefallen ist. Aber sag ihm nicht, wer es hat fallen lassen!«
    Dar wurde eins klar: Wenn der Zauberer ihre Gedanken las, würde er nicht nur erfahren, dass Davot das Fläschchen hatte fallen lassen. Er würde auch erkennen, dass sie daran schuld gewesen war. Außerdem würde er den Grund für ihr Tun herauskriegen. Ich könnte die Königin heute auch hungrig schlafen gehen lassen. Jetzt habe ich alles verdorben! Trotzdem sah sie keinen Ausweg. Sie musste Davot gehorchen und das Risiko eingehen.
    Davot konnte kaum erwarten, dass sie ging, deswegen schaute er ihr ziemlich nervös bei der Zubereitung des Essens zu. Nachdem Dar die letzten Zutaten hinzugefügt hatte, beschrieb er ihr den Weg zum Turm des Zauberers und schickte sie los.
    Im Gehen nahm Dar ein angekohltes Stück Holz aus dem Feuer. Als sie außer Sichtweite war, nutzte sie es dazu, ihre Tätowierung mit Russ zu tarnen und schmierte auch ihr Gesicht ein. Schließlich stieg sie über die Dienstbotentreppe in den siebenten Stock hinauf und kam in einen Gang mit zugemauerten Fenstern.
    Eine einzelne Fackel erhellte matt die Eisentür an seinem Ende. Dar ging voller Unbehagen näher. Die Tür wurde nicht bewacht. Der Turm des Zauberers wurde durch die Furcht der Menschen beschützt.
    Dar betätigte den Klopfer. Dessen jäher Klang warf ein lautes Echo. Davot hatte gesagt, sie solle nicht damit rechnen, dass jemand sie hereinbat. Als die Echos erstarben und Stille sich ausbreitete, zog Dar die Tür auf und stieg eine weitere Steintreppe hinauf. Im Inneren des Turms erschien ihr die Finsternis noch dichter, als wäre sie voller Rauch. Je höher sie
stieg, umso kälter wurde es. Schließlich sah sie sogar ihren Atem. Als sie an die nächste Eisentür kam, war sie ziemlich außer Puste. »Herein«, sagte eine

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