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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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ihr am Tisch gegenübersaß. Seine kalten blauen Augen wirkten leicht erheitert.
    »Tja, Neena, deine Bitte wurde dir erfüllt. Du bist in der Stadt. Aber vergiss eins nicht: Es würde auch reichen, wenn dein Kopf ins Lager zurückkehrt.«
    »Abgeschlagene Köpfe reden nicht.«
    »Ich habe Verschwiegenheit immer für eine Tugend gehalten. «
    »Meine Geschichte wird dir gefallen.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe keine Verwendung für Weibertratsch. «
    »Dar lebt«, sagte Neena. »Ich habe sie gesehen.« Sie registrierte befriedigt, dass Kols Gesicht sich anspannte, auch wenn er versuchte, eine unbeteiligte Miene beizubehalten. »Sie hat dich zum Narren gehalten. Und sie hält dich noch immer zum Narren.«
    »Sag mir, wo sie ist.«
    »Dafür will ich aber was haben.«
    »Was denn?«
    »Ich bin schwanger. Ich möchte nicht wie Loral enden. Wenn ich in Taiben bleiben kann, erfährst du alles.«

    Kol lächelte. »Mehr willst du nicht?«
    »Für mich ist es genug. Wenn du dafür sorgst, dass ich nie wieder auf einen Marsch gehen muss, sage ich dir, wo Dar sich versteckt.«
    »Dafür kann ich leicht sorgen.«
    »Dann schwöre es mir. Schwöre es bei Karm – und als Hauptmurdant.«
    »Ich schwöre bei Karm, dass du den Rest deines Lebens in Taiben verbringen kannst, wenn du mir enthüllst, wo Dar sich versteckt hält. Ich schwöre es als Hauptmurdant.« Kol machte das Zeichen des Gleichgewichts, um seinen Eid zu besiegeln.
    Neena war zufrieden. »Die Orks haben Dar vor sieben Tagen ins Lager gebracht. Es ist ihr gelungen, einem Gardisten, einem Murdanten namens Cron, eine Nachricht zu übermitteln. Die Nachricht lautete: ›Sag deinem Landsmann, Tweas Mutter möchte nach Taiben gehen.‹ Am nächsten Tag kam ein Murdant und nahm mehrere Frauen mit, um die Stallungen des Königs auszumisten. Dar ist mit ihnen gegangen, aber sie kam nicht zurück.«
    »Ist das alles?«, fragte Kol. »Sie könnte inzwischen überall sein.«
    »Dar ist gebrandmarkt; sie kann die Stadt also nicht verlassen. Nun, da du weißt, dass sie hier ist, wird sie nicht schwer zu finden sein.«
    Kol nickte. »Du hast recht. Sag, Neena, möchtest du im Palast arbeiten? Ich habe Beziehungen. Du könntest Magd sein. Nach allem, was du mitgemacht hast, wäre das doch eine leichte Arbeit.«
    »Es würde mir gefallen.«
    »Dann ist es also abgemacht. Ich spreche morgen mit meinem Freund.« Kol stand auf, öffnete die Truhe und entnahm
ihr eine Flasche und einen Kelch. »Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Du kannst zuerst trinken. Soweit ich weiß, warst du auch nicht gerade gut auf Dar zu sprechen.«
    Neena grinste. »Ich trage ihr nichts nach. Immerhin hat sie dafür gesorgt, dass ich jetzt Magd werde.« Sie hob den Kelch hoch. »Auf Dar.« Dann leerte sie ihn mit drei großen Schlucken. Der Branntwein schmeckte süß und war nur eine Spur bitter. Doch Neena gefiel es, wie er ihren Magen wärmte. Kol nahm den Kelch und schenkte nach. Er selbst trank nichts. Statt ihr zuzuprosten, musterte er Neena mit einem sie irritierenden Lächeln. »Trinkst du nicht auch einen Schluck?«, fragte sie.
    »Ich bin anspruchsvoller als Teeg«, sagte Kol.
    Die Anspielung auf Teeg alarmierte Neena. Während sie sich um eine arglose Antwort bemühte, wurde das warme Gefühl in ihrem Magen zu einem Brennen. Es wurde immer stärker, bis sie vor Schmerzen stöhnend nach vorn kippte. Der Raum schien sich zu drehen. Neena fiel vom Hocker. Als sie auf dem Boden lag, konnte sie sich nicht mehr bewegen. Sie sah nur noch Kols sich ihr nähernde Stiefel. Kol drehte ihren Kopf mit dem Fuß, bis sie nach oben schaute.
    Es gelang Neena kaum, die Lippen zu bewegen. »Wa…?«
    »Warum? Glaubst du wirklich, ich hätte es nicht vermutet? Ich habe den Branntwein, den du vergiftet hast, nur aufgehoben und abgewartet …«
    »A…«
    »Aber ich habe doch einen Eid geschworen?« Kol grinste. »Ich habe ihn ja auch gehalten. Du beendest dein Leben in Taiben.«
    Neenas Lippen bebten, doch sie brachte keinen Laut mehr hervor. Kol schaute sich an, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich und es in Schmerz und Überraschung erstarrte.

    Dann zog er sein Schwert und schleifte Neenas Leiche in die Gasse hinaus.
     
    Am nächsten Tag bereitete Dar erneut Muthtufa zu. Diesmal jedoch in zwei Töpfen. Die eine Portion kochte sie an der ihr von Davot zugewiesenen Feuerstelle. Die andere brodelte auf kleiner Flamme in einem Ofen. Niemand in der geschäftigen Küche achtete darauf. Zur Essenszeit leerte Davot ein

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