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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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einen Winter her sein.«

    »Aber wer würde so etwas tun?«, fragte Dar.
    »Urkzimmuthi haben diese Steine bearbeitet«, sagte Lama-tok.
    Erneut wandte Dar sich an Zna-yat. »Du hast gesagt, dieses Land wäre verlassen.«
    »So heißt es in den Geschichten«, antwortete er. »Wenn hier noch Urkzimmuthi leben, spricht niemand über sie.« Achtsam schaute er umher. Die anderen Ork taten das Gleiche. Keiner gab zu, dass er sich um Dars Sicherheit sorgte, doch ihr Verhalten sprach für sich. Hier haben die Kobold-Kriege getobt, dachte sie und entsann sich an Zna-yats Beschreibung der Washavoki-Überfälle. Der Groll wird noch nicht erloschen sein.
    »Wohin sollen wir ziehen, Dargu?«, fragte Zna-yat.
    Dar erwog die gangbaren Möglichkeiten. Wir könnten versuchen herauszufinden, wer hier Wege baut, überlegte sie. Wir können uns aber auch davonschleichen. Letzteres hielt sie zwar für ratsamer, doch ihr Gespür verwarf es als falsches Vorgehen. Wenn wirklich Muth’la mir die Richtung weist, schweben wir nicht in Gefahr. Sie deutete auf den schwach ersichtlichen Pfad. »Dort entlang.«
    »Ist es deine Absicht«, erkundigte sich Zna-yat, »fremde Urkzimmuthi zu finden?«
    »Hai.«
    »Der Pfad hat Gerüche«, sagte Zna-yat. »Ich kann ihm folgen. «
    Als Zna-yat sich an die Spitze der Gruppe setzte, sah Dar, dass Kovok-mah ihm einen missmutigen Blick zuwarf. Er hat den Pfad ebenfalls gewittert. Kaum war Dar dieser Gedanke gekommen, fuhr seine Hand zart über ihren Rücken. »Mir wird schon nichts zustoßen«, sagte sie, weil sie wusste, dass er auch ihre Angst roch.

     
    Nachdem Zna-yat die Leitung der Gruppe übernommen hatte, erwartete Dar, dass sie recht bald fremde Orks kennen lernten. Dieser Eindruck rührte daher, dass er mit großer Sicherheit dem Pfad folgte und nur selten anhielt, um in der Luft zu schnuppern. Doch als die Sonne sank, hatte die Gruppe eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, ohne den eigentlichen Benutzern des Pfades zu begegnen. Bevor es zu düster wurde, ordnete Dar die Rast an. »Sammelt viel Holz«, sagte sie. »Heute Abend entzünden wir ein großes Lagerfeuer, um zu zeigen, dass wir uns nicht verstecken. Bleibt gelassen, wenn Urkzimmuthi kommen.«
    Da die Gruppe keine Verpflegung mehr hatte, bot ihr das Feuer nach dem harten Tag den einzigen Trost. Sie saßen in der Dunkelheit im Kreis um die Glut und wärmten sich, aber niemand wollte schlafen. Da Dar wusste, dass Orks bevorzugt nachts angriffen, achtete sie, als sie sich auf Kovok-mahs Schoß kuschelte, darauf, seinen Schwertarm nicht zu behindern. Sie schaute in die Flammen, während Kovok-mah ihren Rücken streichelte. Plötzlich erstarrten seine Finger.
    Dar äugte in die Finsternis, konnte aber außerhalb des Lichtkreises nichts erkennen. Anspannung hatte die Orks befallen, ihr Blick hatte ein und dieselbe Richtung. Auch Dar spähte dorthin. Lange sah und hörte sie nichts. Dann erschienen paarweise gelbe Augen im Dunkeln. Dar zählte die Augenpaare. Drei … sieben … elf. Noch immer hörte man kein Geräusch.
    Da trat ein Ork in den Lichtschein des Lagerfeuers. Er trug sonderbare Kleidung, aber Dars Aufmerksamkeit galt hauptsächlich seinem blanken Schwert. Die Waffe war groß und sah ziemlich alt aus. Auch Kovok-mahs Blick ruhte, als er aufstand, auf der Waffe. Auch die übrigen Orks erhoben sich. Sie ließen die Klinge zwar in der Scheide, weil Dar ihnen Besonnenheit
befohlen hatte, schlossen aber die Fäuste um die Griffe ihrer Schwerter. Auch Dar richtete sich auf.
    Der Fremde betrachtete sie feindselig. »Warum lebt das Washavoki noch?«, fragte er in seltsamem Orkisch.
    »Diese Mutter ist unsere Führerin«, gab Zna-yat ihm in aller Ruhe Auskunft.
    »Narr!«, maulte der Fremde ihn an. »Das ist keine Mutter. «
    Zna-yat bewahrte die Fassung. »Du verstehst nicht.«
    » Du verstehst nicht«, erwiderte der Ork mit dem blanken Schwert. »Das Washavoki muss sterben! Ich töte es.«
    Zna-yat zückte seine Waffe. »Versuch es, und Tod ereilt dich.«
    Dar sah das rostige Schwert des Fremden zittern und zog den Schluss, dass er das Kämpfen nicht gewohnt war. Sie beschloss, auch diesmal ihrem Gespür nachzugeben. Sie baute sich zwischen dem Fremden und Zna-yat auf. »Muth’la will keine Söhne sterben sehen.«
    Entgeistert starrte der Fremde sie an. »Es spricht die Sprache der Mütter!«
    Aus der Dunkelheit kamen die Gefährten des Fremden zum Vorschein. Auch sie hielten kampfbereit Waffen in den Fäusten. Viele hatten nur

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