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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Entschlossenheit zusammengepresst.
    Er hob die linke Hand und benutzte die rechte, um das scharfzackige, abgebrochene Ende auf den flammenden Brustkorb der Bestie auszurichten.
    Ihre Arme schossen mit der Geschwindigkeit einer zubeißenden Klapperschlange nach vorn, und Mare sah nur noch glühendes Feuer.
    Schreiend preschte er vorwärts, die Lava erfasste ihn, verzehrte ihn.
    Du wirst keine Schmerzen spüren , hörte er Phoenix’ Worte.
    Aus dem Augenwinkel sah Mare, wie sein linker Arm Blasen warf, bis die Haut schwarz wurde und schließlich abplatzte. Er sah freiliegende Muskeln und kochendes Blut, aber es berührte ihn nicht. Seine Kleidung zerfiel zu Asche. Seine Haare verdampften. Das Fleisch löste sich von seinem Gesicht und von seiner Brust, während er die Stange hob.
    Überraschung spiegelte sich im Antlitz der Kreatur. Der Lavaschwall ließ etwas nach, noch während sie weiter auf den angreifenden Jungen feuerte. In diesem Moment, der nicht länger als ein Wimpernschlag dauerte, wirkten seine Augen beinahe menschlich, und sein Maul öffnete sich zu einem Ring aus Feuer.
    Mare sah nichts mehr, aber er schaffte es, das spitze Ende der Stange mit genügend Kraft durch die Brust des Dämons zu rammen, dass sie glatt durchschlug und auf der anderen Seite wieder herauskam.
    Du wirst keine Schmerzen spüren.
    Sein toter Körper prallte gegen die Bestie und riss sie mit solcher Wucht um, dass sie nach hinten fiel und das Rohr sich in den Boden unter ihr bohrte; so lagen sie da, übereinander, und verbrannten zu Asche wie Holzscheite in einem verwaisten Lagerfeuer.

VI
     
    »Nein!«, schrie Jill und rüttelte an der Tür, in dem verzweifelten Versuch, sie weit genug aufzuziehen, dass sie sich nach draußen quetschen konnte. Sie schluchzte völlig unkontrolliert, rüttelte und zerrte an der Tür, wie ein Bär, der versucht, sein Bein aus einer Falle zu befreien. Ihre linke Hand war von einem Lavaspritzer verbrannt, der die Tür getroffen hatte, doch sie spürte nicht das Geringste. Ihre gesamte Welt war soeben zusammengebrochen. Es hätte sie treffen sollen. Sie war diejenige, die dort draußen brennend auf dem Boden liegen sollte. Ihre Visionen hatten es vorausgesagt, sie hätte es verhindern können. Sie hätte ihn wegstoßen und an seiner Stelle hinaus in den Tod rennen können. Sie hätte nie diese Straße entlangfahren dürfen, hätte nie versuchen sollen, sich in diesem eingestürzten Gebäude zu verstecken. Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde, und nichts getan, um es zu verhindern. Nein … das stimmte nicht. Sie hatte nicht nur nichts getan, um es zu verhindern, sie hatte willentlich den Mann, den sie liebte, in einen grausamen Tod geschickt. Sie hätte ihn nur festhalten und nicht mehr loslassen müssen, sich weigern, ihn gehen zu lassen. Sie hätte es tun können, doch sie hatte ihren Griff gelockert und damit sein grausames Schicksal besiegelt. Sie war schuld an seinem Tod. Es war ihre Schuld. Und jetzt gab es nichts, was sie tun konnte, um das zu ändern.
    Würdest du alles für dieses Kind opfern?
    Sie schrie, als die Stimme ungebeten in ihrem Kopf ertönte, warf sich wieder und wieder gegen die Tür, die lediglich ein kleines Stück weit nachgab. Durch den Spalt konnte sie die Flammen sehen, die aus Mares schwelendem Rücken schlugen und dünne Säulen aus tiefschwarzem Rauch in den Himmel entließen.
    »Jill«, sagte Adam hinter ihr.
    Sie wirbelte herum, schrie mitten in sein Gesicht und trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust, bis sie endgültig zusammenbrach und in seine Arme sank.
    »Schon gut, Jill«, flüsterte Adam ihr ins Ohr. »Ist ja gut.« Missy schob sich an der Wand entlang an ihnen vorbei und spähte durch den vertikalen Schlitz. Sie wusste, was sie dort sehen würde, aber nichts auf dieser Welt hätte sie darauf vorbereiten können. Überall leuchteten kleine Feuer, die aus blubbernden Pfützen loderten, aus dem Schutt und der Asche hervor, Fußspuren führten zu einer kohlschwarz verbrannten Leiche, von der nur wenig mehr übrig war als ein Skelett, das immer noch das Metallrohr in seinen Händen umklammert hielt, darunter lag ein zweiter verbrannter Körper. Rote Lava quoll aus dem oberen Ende der Stange, floss in dünnen Rinnsalen an dem Schaft entlang und über die knotigen Finger, die ihre Hitze glücklicherweise nie gespürt hatten.
    Hemmungslos fing sie an zu schluchzen, wollte ihr Gesicht in den Händen vergraben, konnte die Augen aber nicht abwenden von dem, was

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