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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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mit ihrem Licht den Eindruck, als stünde das ganze Gebäude in Flammen, aber Tod achtete nicht darauf. Es war eine leere Drohung.
    Tod schritt durch die Trümmer und bereitete sich darauf vor, seine Stellung oben auf dem Dach zu beziehen, den Aussichtspunkt, von dem aus er seinen größten Sieg beobachten würde.

III
     
    Mare versuchte mit aller Kraft, die Metalltür vor den Spalt zu ziehen, aber er konnte sie keinen Millimeter weit bewegen. Nicht von da, wo er jetzt stand, mit so wenig Hebelkraft. Hinter sich hörte er panisches Schnaufen und Schreie, unterdrückt von vor den Mund gehaltenen Händen, um ihr Versteck in den Schatten ja nicht zu verraten. Aber es war zu spät.
    Das Monster wusste genau, wo sie waren.
    Ein schwarzer Kopf erhob sich aus dem blubbernden Magma, gefolgt von zwei Schultern, kaum drei Meter vom brennenden Ufer entfernt.
    Mit neuer Kraft riss Mare an der klemmenden Tür, seine Schultern drohten aus den Gelenken zu springen, die Haut an seinen Fingern riss auf.
    Als er wieder aufblickte, war das Ding bis zur Hüfte aus dem See, wie auf einer Hebebühne glitt es bewegungslos dahin, ohne an den Flammen Schaden zu nehmen.
    Mare senkte seine Schulter und rammte sie gegen die Tür, um sie endlich freizubekommen. Staub und Putz platzten ab und regneten auf ihn herunter, verdeckten einen Moment lang das Ungeheuer, das jetzt als schwarze Silhouette, an deren Beinen Feuerzungen leckten, auf der Oberfläche des Sees stand. Dann streckte es die Arme zu beiden Seiten aus, die Handflächen zum Himmel gewandt.
    »Du musst sie zumachen!«, brüllte Jill. Sie schob ihn beiseite und versuchte verzweifelt, die Schiebetür freizubekommen, und ihr ganzer Körper zitterte unter der Anstrengung.
    Ein etwa zwei Zentimeter dickes Rohr brach und fiel von der Decke. Die Drähte, die es bis dahin beherbergt hatte, hingen lose herunter.
    »Geh zurück!«, schrie Mare und stieß sie heftiger zur Seite, als er beabsichtigt hatte. Beinahe hätte er Jill zu Boden geschubst.
    Verletzt schaute sie ihn an, Tränen standen in ihren Augen.
    Was ist aus mir geworden? , fragte er sich und erstarrte einen Moment lang mitten in der Bewegung. Ein Bild blitzte in seinem Kopf auf, wie sein Vater ihn an dem Wandschrank erwischt hatte, in dem Mare das Geld versteckt hielt, das er gestohlen hatte. Sein alter Herr hatte ihn gepackt und zu Boden gerissen, und jetzt hatte er mit Jill beinahe dasselbe getan.
    »Ich bin nicht mein Vater!«, schrie er und rannte durch den Türspalt nach draußen.
    Das schwarze Monster machte über die Oberfläche des Sees hinweg einen schnellen Schritt auf ihn zu, doch Mare zwang sich, ihm den Rücken zuzudrehen.
    »Gib mir das Rohr!«, brüllte er.
    Jill nahm es und streckte es durch den Türspalt in seine wartenden Hände. Mare rammte das Rohr auf der anderen Seite unter die Tür und versuchte, sie wie mit einer Brechstange vorwärtszuhebeln, aber die Tür bewegte sich kaum.
    Er warf einen hektischen Blick über die Schulter.
    Die dunkle Figur war bereits am Rand des Sees angelangt.
    Mare brüllte vor Verzweiflung, während er sich weiter an der festsitzenden Tür abkämpfte, bis er das Rohr schließlich frustriert auf den Boden knallte.
    »Beeil dich!«, brüllte Jill. »Bitte! Bei Gott, beeil dich!«
    Alle riefen sie nach ihm, ihre Stimmen ein Chor der Angst. Mare schaute sie an, die weit aufgerissenen, weißen Augen in schmutzigen Gesichtern, die mit der Dunkelheit verschmolzen. Adam hatte sich mit seinem Körper schützend vor sie gestellt.
    Der Wind drehte und blies eine Rauchwolke in ihre Richtung.
    Mare rannte zurück durch den Türspalt und riskierte einen kurzen Blick nach hinten. Das Ding hielt seine Arme immer noch seitlich ausgestreckt. Ein flammender Schlitz öffnete sich in seinem Gesicht zu einem Lächeln. Feuerzungen erhoben sich von seinen Handflächen und breiteten sich über die Arme bis zu seinem Kopf aus, bis die ganze Bestie nur noch aus Flammen zu bestehen schien.
    »Es ist direkt hinter mir!«, brüllte Mare und schob Jill von der Tür weg. Wieder riss er an der Tür. Sie bewegte sich ein paar Zentimeter und klemmte dann wieder. »Nein! Nein! Nein!«
    Jill zuckte zusammen, als hätte sie jemand geschlagen.
    Millionen Gedanken schossen durch Mares Kopf. Die Tür ließ sich nicht schließen, und das Monster würde einfach hereinspazieren und sie alle einäschern. Er hatte Jill viel zu heftig geschubst. Er war nicht sein Vater, aber er würde Vater werden. Wenn er es nicht schaffte,

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