LEGO® bauen: Das "inoffizielle" Handbuch (German Edition)

als Designer mit LEGO-Steinen arbeitest, sind dir fast keine Grenzen gesetzt.
    Manche fühlen sich von diesem Gedanken der völligen Freiheit ein bisschen überwältigt. Ihr Kopf mag voller Ideen stecken, aber die Frage, wie sie diese Ideen in Form von Modellen realisieren sollen, wirkt auf sie einschüchternd. Am Ende sieht ihr Skizzenblock so aus wie in Abbildung 9–1 .

    Abbildung 9–1: Die Freiheit, alles bauen zu können, was sie sich vorstellen können, lässt manche Leute ratlos vor der Frage stehen, was sie denn nun bauen sollen.
Den Projektumfang abstecken
    Manchmal ist es genauso wichtig, sich darüber klar zu werden, was man bei einem Modell weglassen muss, wie darüber, was es enthalten soll. Du musst also den
Umfang
deines Projekts bestimmen. Beantworte dir dazu die folgenden Fragen: »Was ist das Ziel meines Entwurfs?« Und: »Wie will ich dieses Ziel erreichen?«
    Es ist leicht getan, sich an seinen Konstruktionstisch zu setzen mit der Ankündigung: »Ich baue jetzt das Empire State Building nach!«, und sich ein Modell von 6 m Höhe mit Hunderten von Fenstern, das alles aus grauen Steinen, auszumalen. Natürlich ist es im Prinzip möglich, so etwas zu bauen, aber hast du die notwendigen Teile dafür? Wahrscheinlich nicht. Der Umfang ist einfach zu ehrgeizig.
    Fangen wir ein paar Nummern kleiner an.
    Nehmen wir also an, du möchtest ein Modell des Empire State Building bauen. Bei der Begutachtung deiner Sammlung stellst du fest, dass du viele dunkelgraue, hellgraue und weiße Steine hast. Daher solltest du dein Modell in diesen Farben bauen. Allerdings verfügst du nicht über genügend transparente Steine oder Fenster, weshalb du nicht jedes Fenster auf realistische Weise nachstellen kannst. Deswegen entscheidest du dich,die Fensteröffnungen durch schwarze Steine zu simulieren. Angesichts der Anzahl von Steinen in deiner Sammlung kommst du zu dem Schluss, dass ein Modell von einem halben oder einem Meter Größe sicherlich realistischer ist als eine 6-Meter-Version.
    Damit hast du einen realistischen Umfang für dein Projekt abgesteckt, sodass du es eher in die Realität umsetzen kannst als die erste Idee. Es ist sinnvoll, sich erreichbare Ziele zu setzen, denn nur dann kannst du Erfolg haben und die Zeit und Mühe, die du in das Bauwerk steckst, sind sinnvoll investiert.
    Zum Bestimmen des Projektumfangs gehört es auch zu erkennen, was du weglassen musst. Beim Empire State Building beispielsweise hast du auf eine enorme Höhe verzichtet und stattdessen einen realistischeren Maßstab gewählt, da die ursprüngliche Idee für einen durchschnittlichen LEGOBastler zu anspruchsvoll ist. Außerdem hast du bestimmte Merkmale des Originalgebäudes ersetzt, da sie sich anders nur schwer nachstellen ließen: Du hast statt Fenstern schwarze Steine verwendet.
    Des Weiteren hast du dich dazu entschlossen, die Farben zu mischen, damit du mit deinem Vorrat an Steinen ein angemessen großes Modell fertigstellen kannst. Die meisten Konstrukteure müssen feststellen, dass sie unabhängig von der Farbe des Originalobjekts mehr als eine Farbe für ihr Modell verwenden möchten. Lass dich aber genauso wenig durch die Farbe wie durch die Größe beschränken! Schau dir an, was du zur Verfügung hast, und passe dein Projekt entsprechend an. Beim Empire State Building kann eine Mischung aus grauen, weißen und schwarzen Steinen sogar lebendiger aussehen als ein einfarbiges Modell. Verwandle vermeintliche Mängel in Vorzüge!
    Wenn du den Projektumfang absteckst, legst du auch fest, wie detailliert das Modell werden soll. Beim Empire State Building musst du angesichts der verringerten Höhe auf manche Merkmale verzichten, beispielsweise auf die komplizierten Details über den Fenstern, und manche Dinge wie die Fenster nur andeuten, statt sie komplett auszugestalten. Das gilt übrigens auch für die Türen und andere Einzelheiten im Erdgeschoss.
Das Motiv auswählen
    Bei der Auswahl der Motive für dein Modell solltest du dich für Objekte entscheiden, bei denen dich verschiedene Aspekte ansprechen oder herausfordern. Versuche dich beispielsweise an großen, dünnen Modellen (wie demEmpire State Building), um dich in den Konstruktionstechniken für Stützen zu üben, oder an realistisch aussehenden Gebäuden in verschiedenen Maßstäben, um ein Gefühl für die Arbeit mit unterschiedlichen Maßstäben zu bekommen. Welches Motiv du auch immer auswählst, es muss dir gefallen. Schließlich wirst du viel Zeit damit