LEGO® bauen: Das "inoffizielle" Handbuch (German Edition)
andere Elemente austauschen, bis du die Form erreicht hast, die dir vorschwebt.
Abbildung 7–25: Die Rückseite der Kopfbedeckung zu gestalten, war eine Übung in der Modellierung mit Schrägsteinen. Ich bin dabei keinen festen Regeln gefolgt, sondern habe einfach Schrägsteine hinzugefügt und entfernt und dabei unterschiedliche Arten von Steinen ausprobiert, bis sich das natürliche Erscheinungsbild ergab, das ich haben wollte.
Das Fundament zum guten Schluss
Oft baust du ein Modell von unten nach oben auf, etwa wenn es sich um Gebäude handelt.
Für meine Sphinx bin ich jedoch umgekehrt vorgegangen: Ich habe zuerst den Kopf zusammengesetzt, bis ich mit dem Aussehen zufrieden war, und habe dann den passenden Körper dazu gebaut. Da ich den fertigen Kopf hatte, war es am einfachsten, die Schultern daran anzubauen, dann den Rücken und schließlich die Beine. Es war für mich einfacher, dem Körper den passenden Maßstab für den fertigen Kopf zu geben, indem ich mich vom Nacken ausgehend nach unten vorarbeitete. Da ich nicht die Absicht hatte, eine perfekte Kopie der echten Sphinx zu erschaffen, musste ich nicht den genauen Maßstab berechnen, wie wir es etwa bei dem Bahnhofsgebäude in Kapitel 3 getan haben.
Beim Bau der unteren Rumpfpartien und der Beine (siehe Abbildung 7–26) schaute ich mir wieder die Bilder der Sphinx aus dem Internet an. Bilder der echten Objekte – seien es nun Gebäude, Fahrzeuge oder was auch immer – sind enorm hilfreich, um LEGO-Modelle davon zu bauen. Wenn du die Gelegenheit dazu hast, solltest du vorher ein Bild deines geplanten Modells fotografieren. Erfasse das Objekt dabei sowohl in der Totale als auch in Großaufnahmen der Einzelheiten und besonderen Merkmale, die du nachbilden möchtest. Diese Recherchetechnik wenden auch Profikonstrukteure an, die für LEGO arbeiten. Wenn du sie ebenfalls einsetzt, kannst du deine Arbeiten viel realistischer und natürlicher gestalten.
Abbildung 7–26 zeigt das fertige Sphinx-Modell. Einige Bereiche des Modells habe ich absichtlich unregelmäßig gestaltet. Nicht alle Ecken sind symmetrisch. Das war mein Versuch, die Verwitterung der realen Sphinx anzudeuten.
Abbildung 7–26: Der Rumpf der Sphinx ist im Grunde genommen eine Kastenform mit versetzten Seitenwänden. Was die Skulptur lebendig macht, sind vor allem der Kopf und das Gesicht.
Rückblick: Erlaubt ist, was gefällt
Wenn du reale Objekte nachbaust, solltest du auf Kanten achten, die du entweder durch das Versetzen von Steinen (wie in der Kugel) oder durch Schrägsteine abrunden kannst. Denke auch immer daran, dass Gesichter, Statuen und Berge nie ganz symmetrisch, sondern auf einer Seite immer etwas anders geformt sind als auf der anderen. Bilde diese organische Gestalt nach, um deinen Skulpturen einen realistischeren Anstrich zu geben. Die Sphinx habe ich nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum gebaut und mich dabei ganz darauf konzentriert, dass das Erscheinungsbild »richtig« wirkt, anstatt einem detaillierten Konstruktionsplan zu folgen. Die Kugel dagegen erforderte sorgfältige Planung, um die gewünschte Form zu erreichen. Je nach Motiv wirst du bei deinen Skulpturen sicherlich beide Techniken anwenden. Letzten Endes sollen die Bauweise und das Ergebnis deine eigene Vorstellung von dem Objekt vermitteln. Ob das Modell gelungen ist oder nicht, kannst daher nur du selbst entscheiden!
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Das Gelernte anwenden: Von Ideen zu Bausteinen
In den bisherigen Kapiteln haben wir eine Menge Themen behandelt. Du hast grundlegende Bautechniken wie Überlappung und Versatz kennengelernt, etwas über die verschiedenen LEGO-Elemente und ihre jeweils beste Verwendungsmöglichkeit erfahren und dich mit Gestaltungsaspekten wie Maßstab und Farbe beschäftigt. Jetzt ist es an der Zeit, das Gelernte anzuwenden. In diesem Kapitel geht es darum, wie du als Konstrukteur die Modelle bauen kannst, die dir vorschweben. Drucke dir also einige Designraster aus, schütte ein paar LEGO-Steine auf deinen Tisch und leg los!
HINWEIS
Die Designraster findest du auf www.dpunkt.de/lego_bauen . Anleitungen zu ihren Verwendungen stehen in Anhang B .
Denken wie ein Modelldesigner
Wenn du über vorgefertigte Bausätze und schriftliche Bauanleitungen hinausgehst, wirst du zum Designer. Ob du nun ein Objekt aus der Realität nachbaust oder etwas konstruierst, das es nur in deiner Vorstellung gibt, injedem Fall
entwirfst
und
gestaltest
du etwas (und das ist die Bedeutung des Wortes »to design«). Wenn du
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