LEGO® bauen: Das "inoffizielle" Handbuch (German Edition)
kannst du anstelle der Flügelplatten auch Standardplatten verwenden, wenn du nicht über die entsprechenden Elemente verfügst. Ob der Shuttle nun 10 oder 100 Noppen lang werden soll, unser Ziel bleibt stets dasselbe: Wir wollen ihn so echt aussehen lassen wie nur möglich.
Die Wirklichkeit bestimmt die Gestaltung
Die Methode, ein Merkmal eines Objekts als Grundlage für dein Modell auszuwählen, kannst du bei fast allen Konstruktionen anwenden, die der Wirklichkeit nachempfunden sind. Befolge dabei einfach die folgenden Schritte:
Ziehe zur Gestaltung des Modells ein charakteristisches Merkmal des Originalobjekts heran. Im Fall der
Triton
haben wir die einzigartig geformten Tragflächen gewählt. Bei einer Lokomotive kann es der Fahrerstand sein, bei einem fiktiven Raumschiff der Antrieb.
Wähle die Elemente aus, die das ausgewählte Merkmal am besten wiedergeben. Für die
Triton
haben wir Flügelplatten ausgewählt, um die Form der echten Tragflächen nachzubilden, die wir auf das Designraster gezeichnet haben. Achte dabei mehr auf die Winkel als auf die Größe.
Verwende beim Bauen des Modells Teile, die zusammenpassen. Beim Fertigstellen der
Triton
wirst du feststellen, dass die Gestaltung der einzelnen Abschnitte und der Steine, die wir dafür verwenden, auf die Elemente zurückgehen, die die Grundlage des Modells bilden. Mit anderen Worten, die Tragflächen bilden einen Bezugspunkt für den Rest des Modells.
Abbildung 9–5: Die LEGO-Elemente auf dem Designraster mit der Umrisszeichnung der Tragflächen
Konstruktive Entscheidungen: Orientiere dich an der Wirklichkeit!
Damit haben wir die Grundstruktur der Tragflächen, aber nun müssen wir noch eine konstruktive Entscheidung treffen – nämlich wie diese Teile zusammenhalten sollen! Am einfachsten ist es, zur Beantwortung dieser Frage den echten Space Shuttle zum Vergleich heranzuziehen.
Der Teil der Tragflächen, den wir bereits zusammengestellt haben, sieht wie die Schicht der Schutzkacheln aus, die die Unterseite der Raumfähre abdecken. Wenn du einen Blick auf den echten Shuttle wirfst, kannst du erkennen, dass die Oberseite der Tragfläche fast dieselbe Größe und Form hat wie die Unterseite, aber aus einem anderen Material als die Kacheln besteht.
Um das Aussehen der echten Tragflächen nachzubilden, setzen wir darauf eine zweite Schicht Platten in anderer Farbe. Wie du in Abbildung 9–6 siehst, deckt diese zweite Schicht die erste nicht ganz ab, aber das ist im Design so beabsichtigt. Dadurch, dass wir die Merkmale des Original-Shuttles nachbauen, erhalten wir schließlich eine Lösung dafür, wie wir die Platten der ersten Lage zusammenhalten können.
Abbildung 9–6: Die zweite Lage Platten (weiß) deckt die erste nicht ganz ab, aber das ist gut so.
Würden wir die zweite Lage Platten genauso zusammenstellen wie die erste, gäbe es nichts, was sie zusammenhalten würde. Durch die Auswahl von Platten anderer Größen und Formen können wir die einzelnen Teile so anordnen, dass sie sich so weit wie möglich überlappen.
Das Modell von der Seite
Bis jetzt haben wir nur Designraster Nr. 1 verwendet, das eine Draufsicht auf ein Modell ermöglicht. Damit kannst du die Länge und Breite des Modells und die grundlegende Form festlegen, aber nicht die Höhe. Um die
Triton
auch von der Seite darstellen und damit die Höhe ablesen zu können, brauchst du Designraster Nr. 4.
Jedes kleine Kästchen in diesem Raster steht für eine 1 × 1-Platte, die von der Seite gesehen wird. In dieser Ansicht kannst du ermitteln, wie viele Lagen Steine oder Platten benötigt werden, um die beabsichtigte Höhe zu erzielen. Für die
Triton
verwenden wir Designraster Nr. 4 im Querformat. Dieser Bogen ist breiter als hoch, eignet sich also gut für den Shuttle.
Wie du in Abbildung 9–7 siehst, kannst du auf dem Raster in der Seitenansicht die Höhe des Modells planen (etwa drei Steinlagen hoch) und die Position wichtiger Strukturen wie der Heckflosse und der Triebwerke festlegen.
Beim Zeichnen musst du nicht genau den Linien auf dem Raster folgen. Beim Bauen wirst du ohnehin Änderungen gegenüber der Zeichnung vornehmen und Kompromisse eingehen müssen. Solche Anpassungen sind nichts Schlechtes – im Gegenteil, oft führen Kompromisse zu den besten Ideen. Wenn dir ein bestimmtes Teil fehlt, musst du es durch ein anderes (oder mehrere andere) ersetzen, was sich manchmal als die bessere Lösung entpuppt.
Abbildung 9–7: Skizzen müssen nicht perfekt sein, um gute
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