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Lehmann, Christine

Lehmann, Christine

Titel: Lehmann, Christine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtkrater
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Versuchen, Mobbing und Sabotage. Aber das war es nicht, was Sie alarmiert hat.«
    Jockei schnaufte.
    »Sondern etwas anderes: Es lohnt den Aufwand nicht. Es lohnt sich nicht, im Vakuum Magnete aus Neodym zu sintern. Höchstens für den Eigenbedarf auf der Artemis. Und der Helium-3-Abbau ist auch Blödsinn, weil es vie l leicht nie einen funktionierenden Helium-Helium-Fusionsreaktor geben wird. Und wenn man die nötige Hitze eines Tages doch erzeugen kann, dann könnte man auch mit irdischem Bor-11 eine saubere Kernfusion hinkriegen. Der Mond ist nichts weiter als ein hübscher runder Experimentierkasten für Geologen, Astronomen, Vakuumforscher, Sucher nach außerirdischem Leben, Ärzte und Psychologen, für Wissenschaftler und Träumer und vielleicht noch für Weltraumstrategen und Staat s chefs, die von Krieg und Hunger ablenken wollen.«
    »Wir denken sehr viel langfristiger, junge Dame!«, hustete Jockei. »Ein direkter Nutzen ist bei Pioniertaten nie erkennbar.«
    »Aber Torstens Erkenntnis kommt für Sie zu früh! Gunter verkauft in China gerade deutsche Technologie für Fusionsreaktoren. So ein Geschäft können Sie in Deutschland nur mit der Vision sauberer Heliumreakt o ren rechtfertigen, die das Energieproblem Chinas lösen werden und für die Europa die lunaren Bodenschätze fördern wird. Da geht es um Milliarden. Und nun kommt Torsten und erklärt mit dem Zorn eines Astronauten, der auf dem Mond gescheitert ist, dass alles Mumpitz ist! Ein Milliardengrab! Aber Sie brauchen noch etwas Zeit, jetzt wo die Wirtschaft gerade auf die Raumfahrt ei n schwenkt. Jetzt wo das Geld zu fließen beginnt. Und a u ßerdem wollen Sie, bevor die Seifenblase platzt, ihre Mondgrundstücke wieder verkaufen. Am besten gewin n bringend.«
    Es klopfte wieder. Tamara streckte den Kopf zur Tür herein und lächelte angestrengt.
    »Wir kommen!«, schnaubte Jockei, riss ihr die Tür aus der Hand und stürmte auf den Gang.
    »Aber wie wollen Sie mich eigentlich daran hindern«, rief und lief ich ihm hinterher, »dass ich das veröffentl i che?«
    Der Fleischberg bebte unter kurzatmigem Gelächter. »Veröffentlichen Sie, was Sie wollen, Frau Schwabenr e porterin Lisa Nerz. Geben Sie Interviews, behaupten Sie, was Sie nicht lassen können. Aber beweisen können Sie es nicht. Vorrechnen können Sie es nicht.«
    Da hatte er absolut recht.
    Eclipse, Mohamed, Pjotr und Franco, verkleidet in i h ren nationalen Trachten, starrten uns an. Tamara lächelte.
    Dem Astronauten und Ingenieur Torsten Veith hätte man es geglaubt. Und man würde es demjenigen gla u ben, der Torstens Berechnungen vorlegen konnte. De s halb hatte der Mond-Club Michel Ardan hochgeschickt, mit denselben Instruktionen, die ich dann erhalten hatte, nachdem Ardan ausgefallen war. Und offenbar hatte ich im Zustand der Kryptobiose versprochen, den Datentr ä ger hinter dem Abortspiegel hervorzuholen, den Torsten dort versteckt hatte, weil er sich verfolgt geglaubt hatte, genau die Speicherkarte, die in seinen persönlichen S a chen gefehlt und nach der Richard den kleinen Luca g e fragt hatte.
    Ich blieb stehen. In wessen Spiel war ich hier eigen t lich als Figürchen herumgeschoben worden?
    »Moment, Herr Rees!«
    Er drehte sich nicht mehr um. Fleischig und mächtig schnaufte Jockei den Gang hinunter.
    Aber Tamara kam zurück.
    »Wo ist Abdul?«, fragte ich. »Kommt er auch zur PK?«
    »Nein. Sein Kreislauf ist nicht stabil genug, sagt der Arzt. Er war immerhin ein Dreivierteljahr da oben.«
    »Ich muss ihn sprechen! Sofort.«
    Tamara schaute auf die Uhr. »Na gut! Kommen Sie!«
    Sie lieferte mich vor einer Tür ab, versprach, mich in einer Viertelstunde holen zu kommen, und eilte davon, um die anderen zur Pressekonferenz zu bringen.
    Der Pakistani vom Stamm der Fakire lag mit eingefa l lenem Gesicht, weltallschwarzen Augen und erdölig glänzenden Locken in den weißen Laken und hing am Tropf. Eine Krankenschwester tippte auf den Apparaten herum, welche die Herz-Kreislauf-Funktionen überwac h ten. Seine Hand fiel kraftlos in meine, ich musste sie festhalten, damit sie nicht in die Laken rutschte.
    »Heb deinen PDA gut auf«, sagte ich, »vor allem die Daten von Torstens Speicherkarte. Es kann sein, dass ich dich eines Tages bitte, Torstens Berechnungen zu verö f fentl i chen. Dir wird man glauben.«
    Abdul schüttelte den Kopf. »Die Berechnungen sind nicht wichtig. Jeder kann sie anstellen. Ich denke, sie sind längst unter Fachleuten im Umlauf.«
    »Auf einmal?« Da

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