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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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stören– das gilt für ALLE !«
    Die anderen : Ja, das klingt gut.
    Lehrerin : So ein Schild klingt ziemlich eindrucksvoll.
    Christina : Ich hole das Schild rein.
    Simon : Und ich hole einen Filzstift, damit wir noch etwas dazuschreiben können.
    Jonas : Und setz noch ein Ausrufezeichen hinter das » alle«!
    Die anderen : Ja, das verstärkt es!
    (Die Schüler arbeiten gemeinsam daran, das Schild zu erneuern und es wieder draußen an die Tür zu hängen.)
    Lehrerin : Habt ihr noch weitere Ideen?
    Benjamin : Was ist mit denen, die innerhalb der Gruppe stören?
    Julia : Es sind immer dieselben.
    Jan : Die sollten von den Einzelgesprächen ausgeschlossen werden.
    Lehrerin : Die Gespräche sind euch ziemlich wichtig.
    Simon : Natürlich. Diejenigen, die dazwischenreden und stören, sollten keine Einzeltermine mehr bekommen.
    Jonas : Genau.
    Christina : Ich finde, es wäre nicht richtig, sie zu bestrafen. Vielleicht brauchen sie eher noch mehr Einzelgespräche.
    Benjamin : Ich fände es auch nicht richtig.
    Lina : Ich finde, man sollte ihnen die Pausen streichen.
    Simon : Nein, das ist keine gute Idee, die Pausen sind wichtig für uns.
    Kevin : Diejenigen, die Gespräche unterbrechen, während wir alle im Raum sind, halten sich nicht an unsere Klassenregeln, da müssen wir selbst mehr aufpassen.
    Christina : Stimmt, dafür haben wir ja die Regeln aufgestellt, da gebe ich Kevin recht. Wir sollten selbst mehr darauf achtgeben, dass wir sie einhalten.
    Lehrerin : Es wurden einige interessante Vorschläge diskutiert. Vielleicht muss auch ich stärker darauf eingehen, wenn jemand unsere Regeln bricht.
    Christina : Ja, das würde sicher helfen.
    Kevin : Sie müssen die Regeln durchsetzen.
    Lehrerin : Ich frage mich, ob jemand noch einmal zusammenfassen kann, worüber wir heute gesprochen haben.
    Jennifer : Ich kann das machen. Diejenigen, die das Klassenzimmer wechseln, versuchen daran zu denken, all ihre Sachen mitzunehmen. Wir haben das Schild an der Tür erneuert. Wir werden alle versuchen, uns während der Lernphasen zusammenzunehmen und ruhiger zu sein, damit Einzelgespräche möglich sind. Und Frau Anders wird sich intensiver mit denjenigen befassen, die unsere Klassenregeln brechen, und uns helfen, die Regeln durchzusetzen.
    Lehrerin : Vielen Dank, Jennifer.
    Diese Mitschrift zeigt, dass die Drittklässler sich auf einem guten Weg befinden, selbstständig und verantwortungsvoll zu werden. Sie äußern ihre Meinung, hören dabei jedoch auch ihren Mitschülern zu; sie drücken ihre Gefühle aus, auch wenn andere sie kritisieren; und sie lösen so effektiv Probleme, wie man es selbst in Gruppen von Erwachsenen selten beobachten kann. Ist Ihnen außerdem die Wärme und Vertrautheit innerhalb dieser Lehrer-Schüler-Beziehung aufgefallen?
    Anders als das vorangegangene Beispiel des Problemlösens mit Methode III (der Konflikt des Redens innerhalb der Klasse, der nur die Stufen I, II , III und IV durchlaufen hat) haben diese Schüler sich direkt mit dem Problem der Umsetzung befasst (Stufe V). Sie haben die Frage geklärt, wer die Entscheidungen durchsetzen wird, und sogar überlegt, ob Strafen eingesetzt werden sollten.
    Vorteile und Nutzen der Methode III in der Schule
    Wenn auch die Lektüre unserer Beispiele einige der Vorteile von Methode III verdeutlicht, treten andere nicht so klar hervor. Die meisten Lehrer wollen jedoch überzeugt werden, dass die Erfolge dieser Methode die Anstrengungen und die zusätzliche Zeit aufwiegen, die sie bei einem Methodenwechsel investieren müssen.
    Keine Ressentiments
    Wenn bei der Lösung von Konflikten niemand zum Verlierer wird, treten auch keine Ressentiments wie bei der Anwendung der Methoden I und II auf. Die Erfahrung zeigt, dass eine Beziehung an Tiefe gewinnt, wenn zwei Menschen ihre unterschiedlichen Interessen koordinieren und schließlich eine für beide Parteien befriedigende Lösung finden. Die meisten Menschen ziehen ein solches Vorgehen der Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Partners vor. Warum? Wir meinen, Gewinner eines Konflikts fühlen sich immer schuldig, wenn der Partner verlieren muss. Sogar beim Sport oder bei anderen wettkampfartigen Spielen, bei » sanktionierten Konflikten« also, sieht der Gewinner seinen Sieg mit gemischten Gefühlen. Es ist in keinem Fall angenehm, Enttäuschungen oder Niederlagen anderer

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