Lehrer-Schueler-Konferenz
Schülern. Die Lehrerin erscheint beinahe wie ein Mitglied der Gruppe. Sie hat es ganz offensichtlich geschafft, ihre » psychologische GröÃe« zu reduzieren.
Lehrerin : Wer möchte etwas zu unserem heutigen Treffen beitragen?
Benjamin : Wissen Sie noch, dass Sie uns versprochen haben, die Sache mit den Jungs in unserer Lesegruppe aufzugreifen?
Lehrerin : Ja, das weià ich noch, aber ich kann mich nicht mehr an die Details erinnern. Kannst du mir ein wenig auf die Sprünge helfen, damit ich mich an die Unterhaltung erinnern kann?
Benjamin : Ach, es ging um das Problem, dass während der Lesephase immer gestört wird.
Lehrerin : Stimmt, wir wurden ein paarmal von Leuten unterbrochen, die nicht zu unserer Lerngruppe gehören.
Simon : Ja, und auch bei persönlichen Gesprächen.
Lehrerin : Ja, diese Woche ist das einige Male passiert. Ich finde es sehr schwierig, ein persönliches Gespräch mit jemandem zu führen, wenn ich dabei unterbrochen werde. Ich werde dann sehr wütend.
Julia : Sie meinen während der Lernphasen, während jeder für sich arbeitet und Sie mit den einzelnen Schülern Gespräche führen?
Lehrerin : Mir scheint, es gibt zwei Probleme. Morgens während der Lernphase innerhalb der Klasse, wenn jeder einzeln für sich arbeitet, und nachmittags auÃerhalb der Klasse, wenn viele Schüler verschiedene Räume für die Lesegruppe aufsuchen.
Die anderen : Ja, genau.
Lehrerin : Das ist nicht gut.
Simon : Absolut nicht.
Lehrerin : Letzte Woche sind wir doch zu der Lösung gekommen, ein Schild mit den Worten » Bitte nicht stören« auÃen an die Tür zu hängen.
Jan : Das funktioniert teilweise, aber es kommen trotzdem noch Leute rein und unterbrechen uns.
Benjamin : Manche Schüler vergessen etwas im Raum und kommen dann zurück, um es zu holen.
Simon : Wieso nehmen sie es nicht gleich mit, wenn sie gehen?
Lehrerin : Du meinst, sie sollten ihre Arbeitsmaterialien direkt mitnehmen, wenn sie den Klassenraum wechseln.
Kevin : Wisst ihr, was ich glaube? Ich glaube, die machen das mit Absicht, damit sie zurückgehen und Zeit vertrödeln können.
Jan : Ja, als wären ihre Arbeitsmaterialien nicht der einzige Grund.
Lehrerin : Ihr meint, sie wollen Aufmerksamkeit.
Jan : Ich sage nicht, dass es auf jeden Fall so ist, aber es könnte doch sein.
Julia : Es kostet leider auch uns Zeit.
Benjamin : Und es kostet sie Zeit.
Simon : Sie hinken mit der Arbeit hinterher und bekommen dann Ãrger mit ihren Lehrern.
Lehrerin : Sie unterbrechen damit also nicht nur uns, sondern schneiden sich darüber hinaus ins eigene Fleisch.
Simon : Richtig.
Lehrerin : Das ist nicht sehr vernünftig.
Benjamin : Nein.
Julia : Bevor ich zu einer Freundin aufbreche, fragt meine Mutter mich immer: » Hast du alles dabei? Vergiss deine Sachen nicht und denk dran, sie wieder mit nach Hause zu bringen.«
Lehrerin : Ihr seid also daran gewöhnt, daran erinnert zu werden, auf eure Sachen aufzupassen.
Jan : Aber das ist nicht gut, weil ja nicht ständig jemand da ist, um uns zu erinnern.
Lina : Ich denke eigentlich immer an alles.
Lehrerin : Du bist ziemlich stolz darauf, dass du selbst die Verantwortung für deine Sachen übernimmst.
Lina : Ja.
Benjamin : Ich habe eine gute Idee, was wir mit den Leuten machen können, die uns immer unterbrechen.
Lehrerin : Wir möchten deine Idee gern hören.
Benjamin : Na ja, wir könnten doch die Tür abschlieÃen.
Paula : Wenn jemand an die Tür kommt, könnte man ihn wegschicken.
Jonas : Aber was passiert, wenn es ein Lehrer ist? Der kommt doch sowieso rein.
Lehrerin : Ihr habt die Erfahrung gemacht, dass Erwachsene sich nicht an unsere Schilder an der Tür halten und trotzdem hereinkommen.
Jonas : Ja, sie fühlen sich nicht angesprochen. Sie halten sich für was Besonderes.
Lehrerin : Es erscheint euch unfair, dass Erwachsene dem Schild keine Bedeutung zumessen.
Jonas : Auf jeden Fall ist das unfair. Sie sollten sich an unser Schild halten.
Simon : Ich glaube, es wäre keine so gute Idee, die Tür abzuschlieÃen, weil die Leute dann versuchen würden, sie zu öffnen, und an ihr rütteln würden, und das würde uns auch wieder stören.
Paula : Was wäre, wenn es brennt und wir schnell hinaus müssen?
Julia : Das ist ziemlich unheimlich.
Christina : Wir können doch ein Schild aufhängen, auf dem steht: » Bitte nicht
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