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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Lehrer nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht haben, sich mit dem Gebiet von Wertvorstellungen, Glaubensbekenntnissen und persönlichen Meinungen zu befassen. Die Sinnlosigkeit, unterschiedliche Wertvorstellungen und die daraus resultierenden Konflikte zu ignorieren, wurde bereits aufgezeigt. Ebenso warnten wir vor falscher Annahme und einer Märtyrerrolle. Und schließlich versuchten wir, die Strategie des Nach- oder Aufgebens zu diskreditieren (Methode II ). Es braucht auch nicht weiter auf die Gefahren hingewiesen zu werden, die entstehen, wenn Schülern die Wertmaßstäbe anderer durch Macht und Autorität aufgezwungen werden sollen. Wir wollen jetzt vielmehr den Lehrkräften einen positiven und konstruktiven Weg zeigen: Werden Sie für Ihre Schüler ein wirklicher Berater. Dies kann sich als schwieriger und mühsamer erweisen, als Sie vermuten.
    Erstens muss ein Berater von einer Person (Gruppe oder Organisation) engagiert werden, weil Unzufriedenheit mit der augenblicklichen Situation und der Wille zur Veränderung vorhanden sind. Normalerweise betrachtet der Auftraggeber den Berater als Autorität (Typ1 der Autorität, die auf Erfahrung und Sachkenntnis beruht). So verbucht der Berater zu Beginn einer Beziehung mit einem Klienten ein beträchtliches Guthaben auf seiner Seite. Trotzdem gelingt es vielen nicht, ihre Klienten zu verändern. Effiziente Berater versagen jedoch selten. Sie gehen nach den folgenden vier Grundregeln vor:
    1.Ein erfolgreicher Berater macht erst gar keinen Versuch, seinen Klienten zu ändern, wenn er nicht absolut sicher ist, dass er dazu beauftragt wurde.
    2.Er trifft mittels Fakten, Informationen und Daten angemessene Vorbereitungen.
    3.Er gibt seinen Rat prägnant, kurz und nur einmal– er drängt ihn nicht auf.
    4.Er überlässt dem Klienten die Verantwortung für die Veränderungsbemühungen.
    Lehrer können die Wirksamkeit ihrer Beraterfunktion im Klassenzimmer erhöhen, wenn sie nach diesen vier Prinzipien handeln.
    Wie man von Schülern zu Rate gezogen wird
    Vorausgesetzt, dass die Beziehung zwischen Lehrkraft und Schüler noch intakt ist, werden dem Lehrer meist mehr Sachkenntnis, Weisheit, Erfahrung, Wissen und Fähigkeiten zugeschrieben, als er tatsächlich besitzt. In den Augen ihrer Schüler verfügen Pädagogen unweigerlich über » psychologische Größe«. Deshalb werden sie auch gewöhnlich, aber durchaus nicht immer, um Rat gefragt.
    Wie können Lehrer nun ihre Dienste als Berater verkaufen? Erklären Sie, was Sie anzubieten haben und wie dies den Kindern bei ihren jeweiligen Problemen helfen könnte. Ein wirksames Verkaufsangebot entfernt sich nicht allzu weit von dem folgenden Muster, das hier stark gekürzt wiedergegeben wird:
    Nach meinen Informationen habt ihr einige Probleme (Schwierigkeiten, Sorgen) mit Erwachsenen, die euch Vorschriften wegen eurer Kleidung (Drogengebrauch, Sprache, Sex) machen wollen…
    Gerade über dieses Problem habe ich eine Menge gelesen und nachgedacht (ich habe hierzu einige Ideen, Lösungsvorschläge), was für euch von Nutzen sein könnte…
    Ich hätte gern einen Gedankenaustausch mit euch und bin gespannt auf eure Reaktionen…
    Wärt ihr bereit, zu einem euch und mir passenden Termin für eine Stunde zusammenzukommen? Dann können wir sehen, ob meine Ideen euch in irgendeiner Weise interessieren.
    In den meisten Fällen wirkt diese Bitte um eine kurze Zusammenkunft, weil sie keine negative Bewertung der Schüler enthält.
    Von den Kindern und Jugendlichen wird nur eine unwesentliche Verpflichtung verlangt, und die eigenen Dienste werden nicht zu aufdringlich angeboten. Behalten Sie aber Folgendes im Auge: Die Beratung beginnt erst, nachdem Sie ausdrücklich damit beauftragt wurden.
    Wie man sich angemessen vorbereitet
    Schüler » entlassen« Erwachsene oft sofort, wenn diese die Erledigung ihrer Hausaufgaben versäumten, das heißt, wenn sie ohne gewissenhafte und sorgfältige Analyse des Problems Ratschläge verteilten.
    Je nach Art des Problems, für das Sie Ihre Beraterdienste anbieten, können sich Ihnen folgende Aufgaben stellen: Lesen von Fachliteratur, Datensammlung, Ausarbeitung von Fragebögen, Auswahl eines geeigneten Films, systematisches Ordnen der eigenen Erfahrung, Abfassen eines kurzen Berichts; Anhören beider Seiten des Problems, Organisation von

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