Lehrer-Schueler-Konferenz
alten.
Mögen Sie Kinder?
Alle Lehrer sollten sich diese Frage stellen. Mögen Sie Kinder oder nur ganz bestimmte Kinder? Mögen Sie vielleicht Mädchen, aber keine Jungen (oder umgekehrt), deutsche Kinder, aber keine mit Migrationshintergrund, passive Schüler, aber keine lebhaften? Können Sie sportlich begabte Kinder besser leiden als kleine Künstler, reiche besser als arme? Und weichen Sie nicht dieser fundamentalen und wichtigen Frage aus: » Warum fällt es mir so schwer, jemanden zu akzeptieren, der anders als ich selbst sein will?«
Erwerben Sie die » Gelassenheit des Annehmens «
Sie geraten mit einem Schüler in einen Konflikt über unterschiedliche Wertvorstellungen. Sie versuchen, das Problem zu lösen, und bemühen sich, ein guter Berater zu sein, Modellernen zu praktizieren oder sich selbst zu ändern. Aber Sie kommen nicht an Ihr Ziel. In einem solchen Fall geben unsere Kursleiter den Lehrern, nur halb augenzwinkernd, den Ratschlag zu beten. Und sie zitieren ein Gebet von Reinhold Niebuhr, das schon fast zu einem Klischee geworden ist, aber alle Eigenschaften aufführt, die Lehrkräfte haben sollten:
Gott, gib mir die Gelassenheit zur Annahme der Dinge, die ich nicht ändern kann,
den Mut zur Veränderung dessen, was in meiner Macht steht, und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen.
Ob ein Pädagoge die Kraft aus seinem eigenen Inneren oder von auÃen her schöpft, er braucht auf alle Fälle die Ruhe und Gelassenheit, das zu akzeptieren, was er nicht ändern kann: die Wertvorstellungen, Bekenntnisse und Ãberzeugungen seiner Schüler. Niebuhrs Gebet könnte ebenso » Des Lehrers Gebet« heiÃen.
11 .Vorschläge zur Verbesserung des Schulklimas
E ltern können ihre Erziehungsstile frei wählen und unabhängig entscheiden, was für Lehrer sie ihren Kindern sein wollen. Lehrkräfte dagegen befinden sich in einer gänzlich anderen Situation. Ihre Freiheit der Wahl ist durch institutionelle oder organisatorische Faktoren beträchtlich eingeschränkt; sie sind Mitglieder einer Organisation, deren Normen, Regeln, Richtlinien, Verbote und Berufsauffassung einen starken Einfluss darauf haben, wie Lehrer Schülern gegenüber reagieren und wie sie sie unterrichten.
Wenn Pädagogen in ihren Beziehungen zu Schülern wenig erfolgreich sind, wäre es unsinnig, den Einfluss der Organisation ignorieren zu wollen. Wenn ihnen Lernerleichterungen nicht gelingen, muss ihr Versagen zu einem groÃen Teil den organisatorischen Faktoren zugeschrieben werden, die die Rolle des Lehrers definieren und limitieren.
Ein Erziehungswissenschaftler sagte einmal, dass wir zur Befreiung der Kinder im Klassenraum zunächst einmal die Lehrkräfte befreien müssen, denn sie werden genau wie ihre Schüler von Macht und Autorität kontrolliert und dirigiert. Ihre eigenen Rechte werden häufig bei Entscheidungen nicht berücksichtigt, die sie ausführen und durchsetzen sollen. Sie haben kein Mitbestimmungsrecht, ihre Vorgesetzten behandeln sie nicht selten ohne Einfühlungsvermögen und Verständnis, und sie müssen ständig in einer Atmosphäre der Bewertung, Beurteilung und Furcht arbeiten.
Von Lehrern wird verlangt, dass sie die Bedürfnisse ihrer Schüler befriedigen, selbst wenn auf ihre eigenen Bedürfnisse überhaupt nicht eingegangen wird. Unsere Theorie von erfolgreichen zwischenmenschlichen Beziehungen beruht auf dem Prinzip der gegenseitigen Bedürfnisbefriedigung. Auch Pädagogen müssen ihre Bedürfnisse befriedigen können, sonst werden sie nicht geneigt sein, auf die Bedürfnisse ihrer Schüler einzugehen.
Dieses Kapitel enthält Ideen und Richtlinien für Lehrer, mit denen sie ihre Schulen so verändern können, dass das Lehren leichter wird. Was können Lehrkräfte zur Veränderung dieser Organisation beitragen, damit ihre eigenen Bedürfnisse eher berücksichtigt werden? Wie können sie erfolgreichere Berater für Veränderungen werden? Zunächst müssen sie mehr über diese Institution, die wir Schule nennen, wissen und die Gegebenheiten kennen, die es den Pädagogen so erschweren, effektiv zu arbeiten.
Realitäten des Schullebens, die Lehrern Probleme verursachen
Da keine Schule der anderen gleicht, werden die nachfolgend geschilderten Gegebenheiten an einzelnen Schulen unterschiedlich, eventuell auch gar nicht in Erscheinung
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