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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Viele Lehrkräfte könnten stolz als » Experten« ihren Schulalltag meistern, gelänge es ihnen nur, die Wichtigkeit ihrer Stellung zu erkennen, sie stärker zu bewerten, ihre Integrität zu schützen und sie vor einer Aushöhlung zu bewahren.
    Blicken Sie ausschließlich durch » Ihr Fenster «
    Lehrer haben in ihrem Beruf Kontakt zu vielen Leuten, deren Verhaltensweisen potenzielle Gefahren für die Schüler-Lehrer-Beziehung darstellen oder die den Lehr-Lern-Prozess stören können. Wir denken da an Direktoren, Hausmeister, Sekretärinnen, Trainer, Schulpsychologen, Erziehungsberater, Mitarbeiter der Schulbehörden, Geschäftsleute, Kollegen, Elternvertreter und Eltern.
    Wenn wir Sie auffordern, bei diesen Kontakten immer durch » Ihr Fenster« zu sehen, meinen wir, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, jeden Partner durch das rechteckige Fenster zu betrachten. Definieren Sie in Abbildung29 jeden Menschen, der mit Ihnen irgendeine Beziehung aufnimmt, als » den anderen«. Dabei müssen Sie bei jeder Interaktion zunächst das Verhalten des anderen dem jeweiligen Teil des Rechtecks zuordnen.

    Ihr einziges Kriterium sollten dabei Ihre ehrlichen Gefühle sein.
    Nehmen Sie einmal an, der Hausmeister bäte Sie, die Schüler ihre Tische oder Stühle nicht im Kreis aufstellen zu lassen, da ihm dies zu viel Zusatzarbeit verursacht. Betrachten Sie sein Verhalten nun durch Ihr Fenster und fragen Sie sich: » Ist sein Verhalten (er sagt mir, was ich nicht tun soll) annehmbar für mich oder nicht?« Wenn Sie sein Verhalten im oberen Drittel des Rechtecks anordnen, und wir hoffen sehr, dass Sie das auf Ihrer jetzigen Stufe des Effektivitätstrainings tun, dann ziehen Sie daraus die Schlussfolgerung, dass der Hausmeister das Problem besitzt, er ist aufgewühlt und seine Bedürfnisse sind bedroht.
    Sie wissen nun Besseres, als ihm Barrieren in den Weg zu legen: Sie hören aktiv zu und zeigen ihm somit Ihr Verständnis und Einfühlungsvermögen. » Herr M., Sie mögen die zusätzliche Arbeit nicht, die für Sie anfällt, wenn wir die Stühle im Kreis aufstellen.« Dieser simple Satz stärkt Ihre Beziehung zu Herrn M. Er wird annehmen, dass er endlich mal einen Lehrer gefunden hat, der seine Probleme versteht und sich um ihn kümmert.
    Nachfolgend skizzieren wir einige mögliche Resultate Ihres aktiven Zuhörens:
    1.Herr M. könnte sein Problem selbst lösen. (»Ich schätze, Unterricht verläuft heutzutage anders, und Tische müssen dafür eben umgestellt werden.«)
    2.Oder Herr M. könnte sagen » Ganz richtig« und nur noch stärker auf seinem Verbot bestehen. Nun müssen Sie ihm eine Ich-Botschaft senden, in der Sie ihm Ihre Bedürfnisse mitteilen. ( » Herr M., es ist für mich eine große Erleichterung, bei Gruppendiskussionen eine kreisförmige Sitzordnung zu haben. Ich möchte das eigentlich nicht aufgeben, denn es würde den Unterrichtserfolg vermindern.«)
    3.Herr M. könnte nun auf Ihre Bedürfnisse eingehen und das Thema fallen lassen. Oder aber er bleibt unnachgiebig. Im zweiten Fall kommt es dann zu einem Konflikt zwischen zwei unterschiedlichen Bedürfnissen (beide besitzen das Problem). Mit dieser Erkenntnis können Sie ihn nun zur Teilnahme an einem Problemlöseprozess nach Methode III auffordern. ( » Herr M., wir haben hier ein Problem. Lassen Sie uns mal zusammen überlegen, was wir tun können, damit jeder von uns zufrieden ist. Haben Sie irgendwelche Ideen?«)
    An diesem Beispiel wollten wir zeigen, dass Lehrer im gesamten Schulbereich und nicht nur in den Beziehungen zu ihren Schülern unsere Kursmethoden anwenden können. Und der Schlüssel zum Erfolg ist dabei das rechteckige Fenster, mit dessen Hilfe sie das Verhalten anderer einordnen können. Erst nach der Feststellung, wer das Problem besitzt, kann das entsprechende Vorgehen gewählt werden.
    Wenn Lehrkräften eine Anwendung unserer Kursmethoden in allen ihren zwischenmenschlichen Beziehungen gelingt, können viele ihrer üblichen Konflikte vermieden werden. Sie werden dann auch feststellen, dass ihre eigenen Bedürfnisse häufiger befriedigt werden und ihre Beziehungen innerhalb der gesamten Schule sich verbessern.
    Â» Kann ich eine Konfrontation mit meinem Vorgesetzten wagen ? «
    Im Umgang mit Autoritätspersonen haftet Lehrern der Ruf der Ängstlichkeit an.

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