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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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treten.
    Lehrer haben Vorgesetzte
    Nahezu alle Schulen sind hierarchisch aufgebaut. In dieser Hierarchie sind die Lehrer den Direktoren unterstellt, die Direktoren den Schulräten. Diese unglückliche Struktur erinnert sehr an das Modell alter militärischer Organisationen, die auf folgenden Prinzipien basierten: Einheit der Befehlsgewalt, Kontrolle, Hierarchie der Macht und Autorität, Notwendigkeit des Gehorsams, Strafen für Regelverletzungen etc.
    Trotz der üblichen Behauptungen, Schulen seien demokratische Institutionen, geschaffen für eine demokratische Gesellschaft, geht es in der Mehrzahl der Schulen alles andere als demokratisch zu, und die Lehrkräfte sind die Ersten, die dies zu spüren bekommen. In der Schulrealität werden Konflikte allzu oft mittels Macht und Autorität gelöst.
    Lehrer haben bei Entscheidungen kein Mitspracherecht
    Von Pädagogen wird erwartet, dass sie Entscheidungen ausführen. Selten gibt man ihnen jedoch Gelegenheit, am Zustandekommen dieser Beschlüsse mitzuarbeiten. In fast allen wichtigen Angelegenheiten gehen Entscheidungen von den Schulverwaltungsbehörden aus. Lehrerkonferenzen dienen dagegen meistens nur der Information, Diskussion und sozialen Zwecken; wirklich wichtige Entscheidungen können dort nicht zustande kommen. So reflektieren die einseitig von Mitarbeitern der Verwaltung festgelegten Regeln und Richtlinien in Schulen häufig keineswegs die Wünsche der Lehrer.
    Rigidität und Widerstand allem Neuen gegenüber
    Fast einstimmig kann man von Kritikern des Bildungswesens hören, dass Schulen sich besonders hartnäckig allen Veränderungen widersetzen. Obwohl seit geraumer Zeit die Mängel im System genügend bekannt sind, werden die erforderlichen Reformen nicht durchgeführt. Dies ist besonders auffallend, wenn man das Geschehen in den Klassenräumen betrachtet: Hier funktioniert Schule noch wie vor 100 Jahren.
    Pflicht zur Uniformität
    Fast alle Schulen zwängen Lehrer und Schüler in ein Korsett rigider Wertnormen und uniformer Verhaltensweisen. Sie bestimmen, was anständig und akzeptabel ist. Nur ganz selten bleibt Platz für unterschiedliche Lehr- und Lernstile, für abweichende Lebensauffassungen. Eine Tyrannei der Mehrheit herrscht über die, die nicht diesen Normen entsprechen.
    Das Hin- und Herschieben der Schuld
    Schulen sind dafür bekannt, dass ein Schuldiger für begangene Fehler sich fast nie finden lässt. Schüler schieben die Schuld auf die Lehrer, diese geben sie weiter an die Direktoren. Die Direktoren machen die Schulräte verantwortlich, und diese schieben alles auf die Kultusbehörden.
    In entgegengesetzter Richtung– nämlich abwärts– werden die Verantwortlichen gesucht. Schulbehörden setzen neue Schulräte ein, die neue Schulungsprogramme für Direktoren ausprobieren. Direktoren beklagen sich über die Unfähigkeit ihrer Lehrkräfte, und die Lehrer können jede neue Schülergeneration für die Misere verantwortlich machen.
    Auch Eltern haben ihren Platz in diesem System. Sie suchen die Schuld bei Pädagogen und Mitarbeitern der Behörden. Dafür werden sie von allen anderen angeklagt, ihre Kinder bereits verdorben zu haben, ehe sie jemals eine Schule betraten, wo sie nun wieder » repariert« werden sollen.
    Wie Lehrer ihre Effektivität in der Schule erhöhen können
    Statt defätistisch Verantwortung und Schuld von sich wegzuschieben, können Pädagogen viele positive Schritte zur Verbesserung des Schulklimas unternehmen.
    Akzeptieren Sie die Wichtigkeit Ihrer Rolle
    Niemand sonst in der gesamten Schule hat so viel Einfluss– guten oder schlechten– auf die Kinder wie ein Lehrer. Lehrkräfte stehen an der vordersten Front; des Schülers primäre Beziehung entwickelt sich zunächst zum Lehrer. In dieser Lehrer-Schüler-Beziehung erlebt ein Kind Reifung und Erfüllung oder es wird in seiner Entwicklung gehemmt und geschädigt. Deshalb steht ein Pädagoge nicht am Ende der Hierarchie. Sein wirklicher Platz ist an ihrem Anfang. Alles beginnt und endet damit, wie Sie Ihre Schüler behandeln. Erziehung findet in Ihrem Klassenraum und Ihrer Lehrer-Schüler-Beziehung statt. Gebäude, Programme, Ausrüstung, Verwaltungsbeamte, Systeme, Curricula, Bücher, Materialien, Budgets etc. existieren nur, um Ihnen bei der Ausübung Ihres Berufs und den Schülern beim Lernen zu helfen.

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