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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Schüler ungehindert durch Lenkung von außen zu sprechen beginnt, und 4. ein Gefühl der Nähe zu dem Schüler.
    Man weiß nie, wohin ein Dialog führen kann, wenn, wie folgt, anstelle von Barrieren die förderlichen Techniken des Schweigens und der Bestätigung zur Anwendung kommen:
    Schüler : Ich werde die Zeitung nie herausbringen. Ich glaube, ich gebe auf.
    Lehrer : (Schweigen, nickt)
    Schüler : Ich bin seit drei Uhr nachmittags hier. Alle anderen sind abgehauen. Sie denken anscheinend, weil ich der Chefredakteur bin, muss ich die ganze Arbeit tun. Solche Faulpelze.
    Lehrer : Hmhm.
    Schüler : Ellen hat nicht fertig getippt, und Anna muss noch die Layouts machen– und sehen Sie sich nur das Geschmier dort drüben an, das Thomas die Sportseite nennt.
    Lehrer : (nickt)
    Schüler : (Pause) Das Problem ist: Jeder wartet darauf, dass irgendein anderer was tut. Wir brauchen eine Liste der Dinge, die getan werden müssen, und die Reihenfolge, in der sie getan werden müssen. Auf diese Weise kann jeder sehen, welche Arbeit als nächste dran ist und wer sie zu erledigen hat.
    Lehrer : Aha.
    Schüler : Ich kann die Liste heute Abend zu Hause schreiben.
    Lehrer : Gut.
    Die Notwendigkeit aktiven Zuhörens
    Schweigen, bestätigende Reaktionen und Türöffner haben Grenzen; sie schaffen wenig Wechselwirkung – der Sprechende leistet die ganze Arbeit. Obendrein weiß der Sprechende nicht, ob der Lehrer versteht; er weiß nur, dass er zuhört. Derartige Reaktionen regen oft nicht dazu an, die eigentlichen Ursachen des Konflikts herauszufinden und zu beseitigen. Der Schüler weiß vielleicht auch nicht, ob die Lehrkraft ihn und seine Botschaft annimmt. Er weiß nur, dass sie auf ihn eingestimmt ist. Kurz gesagt, diese drei Arten des Zuhörens sind verhältnismäßig passiv. Solch eine inaktive Rolle gleicht sehr einem Beobachter, der zusieht, welches Drama sich vor ihm entfaltet – die Schauspieler wissen, dass Sie anwesend sind und anscheinend gewillt sind, ihnen zuzuhören, doch das ist alles, was sie sicher wissen.
    Effektives Zuhören erfordert weitaus mehr Wechselwirkung und den Beweis, dass jemand nicht nur zugehört, sondern auch genau verstanden hat. Die wohl wichtigste Art des Zuhörens nennen wir » aktives Zuhören«. Um die Bedeutung des aktiven Zuhörens ganz zu würdigen, wollen wir Sie im nächsten Abschnitt mit einem Modell oder Diagramm bekannt machen, einer kurzen Einführung in die relativ unbekannte Theorie der menschlichen Kommunikation– das, was geschieht, wenn Person A mit Person B spricht.
    Um was es bei der Kommunikation wirklich geht
    Warum sprechen Menschen? Was veranlasst sie, sich mitteilen zu wollen? Der Kommunikationsprozess beginnt, wenn ein Mensch mit einem anderen spricht, weil er ein Bedürfnis hat– es geht etwas in ihm vor. Der Mensch lebt sein Leben in gewissem Sinne gefangen in seinem physischen Selbst, innerhalb seiner eigenen » Haut«.
    Das Sprechen ist ein Versuch, der Außenwelt mitzuteilen, was innen vorgeht. In Abbildung 11 repräsentiert der Kreis einen Menschen– nennen wir ihn Alexander. Seine Haut ist die Peripherie des Kreises.

    Links im Diagramm arbeitet Alexander im Zustand relativen Gleichgewichts zufrieden an seiner Aufgabe, die ihm Spaß macht– er hat keine unbefriedigten Bedürfnisse. Gegen Mittag beginnt Alexander leichten Hunger zu spüren, repräsentiert im Diagramm rechts. Weil ihm die Arbeit Spaß macht, ignoriert er seinen Hunger oder ist sich dessen vielleicht nicht einmal bewusst. Sein Körper jedoch beginnt vielleicht, nicht verbale Botschaften in Form von Zappelei und unruhigem Umherblicken auszusenden.
    In Abbildung 12 verspürt Alexander großen Hunger, sodass er in einem Zustand sehr labilen Gleichgewichts ist. Ein solcher Zustand motiviert ihn dann, sein Essensbedürfnis irgendwie zu befriedigen. Das ist der Augenblick, in dem er sich vielleicht bewusster, verbaler Kommunikation bedient.
    Aber wie? Können wir mitteilen, was in unserem Inneren tatsächlich vor sich geht– das heißt Hunger, Müdigkeit, Frustration oder andere derartige Gefühle? Das sind physiologische Vorgänge oder körperliche Verfassungen, die nicht mitgeteilt werden können– sie müssen buchstäblich innerhalb unserer Haut bleiben. Um mitzuteilen, wie wir uns innerlich fühlen oder was uns belästigt, müssen

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