Lehrer-Schueler-Konferenz
seines innerlichen Problems zu helfen, werden Sie zu dessen Unabhängigkeit und Selbstverantwortlichkeit beitragen, anstatt diese zu reduzieren.
Ein Kursteilnehmers aus Idaho lieferte uns folgendes Beispiel:
Ich habe in einem Programm gearbeitet, das benachteiligte Schüler auf die Oberschule vorbereiten sollte. Eine Teilnehmerin des Programms war extrem schüchtern und hatte Schwierigkeiten, sich in einer Gruppe von Jugendlichen aufzuhalten oder mit Erwachsenen zu reden. Wenn ich sie ansprach, versteckte sie sich im Gebüsch oder rannte aus dem Zimmer. Also habe ich es mit den unterstützenden Methoden versucht, die wir gelernt haben. » Ich weiÃ, dass du dich dort im Gebüsch versteckst, Laura, das ist in Ordnung. Ich freue mich schon, dich gleich beim Mittagessen zu sehen.« Der erste Schritt, den sie auf mich zu machte, war eine Tuschezeichnung eines Mädchens, dessen Gesicht so schmerzverzerrt und leidend aussah, dass ich hätte weinen mögen. Daraufhin fing sie an, mir ihre Gefühle zu schreiben. Ich antwortete ihr schriftlich mit aktivem Zuhören. SchlieÃlich war sie in der Lage, mit mir zu sprechen. Am Ende des Sommers konnte sie offen reden. Sie hat ein paarmal für uns als Babysitter gearbeitet und konnte toll mit Kindern umgehen.
Es folgen einige alltäglich auftretende Probleme von Schülern, die Lehrer häufig zu ihren eigenen Problemen machen wollen:
Julia glaubt, sie sei hässlich.
Christian kann sich für keinen Beruf entscheiden.
Sabine hasst ihre Eltern.
Thomas hat Angst vor gröÃeren Jungen.
Lina glaubt, sie sei schwanger.
Laura hat keine Freundinnen.
Emily hasst es, zum Klavierunterricht zu gehen.
Oliver ist wütend, weil er ein wichtiges Tennismatch verloren hat.
Felix hat Angst, ausgelacht zu werden, wenn er einen Fehler macht.
Melissa fürchtet sich vor der Dunkelheit.
Katrin glaubt, sie sei dumm.
Diese Probleme sind jedoch ihre eigenen, nicht die des Lehrers. Während sie sich damit auseinandersetzen, lernen sie, mit negativen Emotionen umzugehen, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und vor allem eigene Lösungen zu finden. Nur so können sie Selbstvertrauen, Autonomie und Unabhängigkeit entwickeln.
Der schlechteste Dienst, den Pädagogen ihren Schülern leisten können, ist der, sich einzuschalten, um Kinder und Jugendliche vor ihren eigenen Problemen zu bewahren und sie so um ein entscheidendes Erlebnis in ihrem Leben zu bringen: die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen ihrer eigenen Lösungen.
Folgendes spielte sich zwischen einer Lehrerin und einer Schülerin ab, die vergaÃ, ihre Mathematikbücher mit in die Schule zu bringen. Achten Sie darauf, wie die Lehrerin, sich geschickt auf aktives Zuhören verlassend, die Schülerin ihr Problem besitzen lässt. Und wie schnell das Mädchen seine eigene Lösung findet!
Schülerin : Ich habe meine Mathematikbücher zu Hause vergessen.
Lehrerin : Hmhm. Du hast ein Problem.
Schülerin : Ja, ich brauche mein Regelheft, mein Mathematikbuch und die Aufgabe, an der ich gearbeitet habe.
Lehrerin : Wir wollen mal überlegen, was wir tun können.
Schülerin : Ich könnte meine Mutter anrufen und sie bitten, mir die Sachen zu bringen⦠Aber manchmal hört sie das Telefon nicht.
Lehrerin : Dann klappt es vielleicht nicht.
Schülerin : Ich könnte mir ein Buch von der Schule ausleihen und ein neues Blatt Papier nehmen, denn ich weiÃ, auf welcher Seite ich war.
Lehrerin : Mir scheint, du hast das Problem gelöst.
Schülerin : Ja.
Wie viele Lehrkräfte würden in einer ähnlichen Situation dem Mädchen einen Vortrag halten oder es vielleicht schelten und schlieÃlich befehlen: » Geh sofort nach Hause und hol dein Heft!«
Wie man aus Klassendiskussionen den gröÃten Nutzen zieht
Im Laufe eines Jahres erregen, ängstigen, stimulieren oder fesseln viele Ereignisse die Schüler so sehr, dass es ihnen schwerfällt, sich auf ihre Arbeit in der Schule zu konzentrieren. In den unteren Schulklassen können es ein neuer Schüler, auÃergewöhnliches Wetter, eine Prügelei auf dem Schulhof, ein an der Schule vorbeifahrendes Feuerwehrauto oder herannahende Ferien seinâ alles das kann die Aufmerksamkeit der Kinder vorübergehend beeinträchtigen. In den höheren Klassen kann die Störung durch sportliche Ereignisse, eine Verhaftung in der Rauschgiftszene, drohende Gewalttätigkeiten,
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