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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Umweltverschmutzung und Kriege und enttäuscht, dass die UN sie nicht verhindern konnten.
    Schüler : Stimmt. Wir müssen etwas unternehmen, um erst mal in unserer eigenen Regierung aufzuräumen. Dann können sich die UN daran vielleicht ein Beispiel nehmen und mit weltweiter Hilfe beginnen.
    Lehrer : Aha, du findest, wir müssen zuerst unsere eigene Regierung verbessern und dann an umfassendere Probleme gehen.
    Schüler : Richtig.
    Mit offenem und feindseligem Widerstand ist in vieler Hinsicht besser fertigzuwerden als mit verstecktem. Lehrer werden oft etwas sagen oder tun, womit sie einen wunden Punkt der Schüler berühren. Dann haben die Schüler das Bedürfnis, sich Luft zu machen, ihre inneren Ängste loszuwerden. Wird ihnen das zugestanden, so sind sie eher bereit, dem Lehrer wieder zuzuhören und am Unterricht teilzunehmen. Pädagogen, die unsere Kurse absolvieren, werden dazu ermutigt, diese Situationen als Gelegenheit anzusehen, die Gefühle, Einstellungen, Ideen, Vorurteile und Meinungen ihrer Schüler besser kennenzulernen.
    Unsere Kursleiter sagen: » Betrachten Sie den Schüler, der Sie ›angreift‹, als Ihren besten Freund in der Klasse. Er spricht wahrscheinlich für andere, die ähnliche Ansichten vertreten, es aber nicht gesagt haben.«
    Dass Schüler nicht offen anderer Meinung sind heißt nicht, dass sie Ihrer Meinung sind. Ein Lehrer berichtete vom folgenden Erlebnis:
    Uns wurden für den Unterricht zur Suchtprävention einige Fachkräfte zur Seite gestellt. Eine Sitzung wurde von jemandem aus dem Kultusministerium abgehalten, der die Jugendlichen mit jeder Menge Fakten und Statistiken versorgte, die selbst ich nicht richtig verstanden habe. Während der Stunde hat niemand etwas gesagt, aber Sie hätten die Schüler einmal hinterher auf dem Parkplatz hören sollen!
    Sich auf subtile verbale oder nicht verbale Hinweise einzustimmen, die Schüler senden, wenn sie Ihrem Unterricht Widerstand entgegensetzen, wird das Klassenklima auflockern, die Leistungen verbessern und das Lernen bereichern. Die Schüler haben es dann nicht mehr nötig, ihre Probleme nur außerhalb des Klassenzimmers zu artikulieren.
    Wie man mit aktivem Zuhören unselbstständigen Schülern hilft
    Durch die allgegenwärtige Verwendung der Barrieren durch Lehrer und Eltern haben Schüler gewisse Wege und Möglichkeiten gefunden, mit diesen umzugehen. Die wohl am meisten verbreitete Reaktion auf diesen Strom von Botschaften, die warnen, befehlen, drohen, kommandieren, moralisieren, lehren, anleiten, bewerten, analysieren, mitfühlen, bevormunden, ermutigen, loben, fragen, scherzen, vorverurteilen und beschuldigen, ist Unterwürfigkeit, Unselbstständigkeit und Schweigen.
    Eine Grundschullehrerin mit mehr als 20-jähriger Erfahrung sprach über das Problem des unterwürfigen Kindes:
    Je länger ich unterrichte, desto mehr Sorgen mache ich mir über das stille Kind. Oh, ich habe einige, von denen ich wünschte, sie wären stiller, aber ich spreche von dem Schüler, der nichts ohne meine ständige Aufmerksamkeit tun kann– demjenigen, der, überlässt man ihn sich selbst, in eine Traumwelt versinkt oder nicht das Risiko eingehen kann, unrecht zu haben, oder weint, wenn er einen Fehler macht. Ich habe wirklich Angst vor Schülern, die immer höflich sind, » jawohl, Frau XY « antworten, alles tun, was ich ihnen sage, innerlich aber kochen. Ich war lange genug dabei, um einige dieser Kinder aufwachsen zu sehen, und glauben Sie mir, die Stillen haben manchmal die schlimmsten Probleme.
    Wie kann man Kindern helfen, sich mehr auf sich selbst und weniger auf andere zu verlassen? Zunächst ist es erforderlich, dass der Pädagoge genau bestimmt, wer das Problem besitzt. Angenommen, ein Schüler der zweiten Klasse sagt zu einem Lehrer: » Ich weiß nicht, wie ich die Dachziegel auf meinem Haus zeichnen soll.« Viele Lehrkräfte identifizieren das Problem fälschlich als das ihre. ( » Ich muss hingehen und das Problem lösen.«) Sie ordnen das Problem im unteren Teil des rechteckigen Fensters ein (siehe Abbildung 16).

    Damit ist der erste Schritt zur Abhängigkeit des Schülers getan. Gewöhnlich antwortet der Lehrer dann mit einer der Barrieren, um das Kind zu veranlassen, seine Gefühle zu ändern oder seine Bemühungen nicht aufzugeben. Oder, was noch schlimmer ist: Er zeigt dem

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