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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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lernte von seinen Klassenkameraden; die ganze Klasse beteiligte sich an der Lösung des Problems, sie zeigte Verständnis für Michaels Gefühl, ausgestoßen zu sein, usw.
    Dieser Vorfall erregte offenbar die ganze Klasse. Die Unterrichtsstunde wurde unterbrochen. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf den emotionsgeladenen Vorfall. Klugerweise (und mutigerweise, angesichts der Gegenwart der Eltern) regte die Lehrerin die Gruppendiskussion an, weil sie von der Fähigkeit der Schüler überzeugt war, das Problem selbst zu bewältigen. Wieder erwies sich aktives Zuhören als das wichtigste Instrument des Lehrers, und das Resultat, von niemandem vorherzusagen, war durchaus bemerkenswert.
    Wie aktives Zuhören bei Eltern-Lehrer-Konferenzen hilft
    In den meisten Schulen wird der Wert von Elternabenden oder sonstigen Gesprächen zwischen Eltern und Lehrern anerkannt. Offizieller Zweck dieser Zusammenkünfte ist gewöhnlich die Diskussion über den Fortschritt der Kinder in der Schule. Aber jeder Pädagoge, der an solchen Gesprächen teilgenommen hat, weiß, wie weit sich die Diskussion von schulischen Belangen entfernen und wie störend und frustrierend das sein kann. Die Schulen sorgen nur selten für eine adäquate Ausbildung für den Umgang mit nicht schulischen Problemen, die häufig während der Eltern-Lehrer-Konferenzen auftauchen. Hier nur einige der vielen Themen und Gefühle, die zur Sprache gebracht werden:
Bedenken gegen andere Lehrer
Nachbarschaftsklatsch
Intime Ehe- und Familienprobleme
Androhung schwerer Bestrafungen ihrer Kinder für schlechte Leistungen in der Schule
Gegen den Lehrer gerichteter Zorn über mangelnde Leistungen ihrer Kinder
Engagierte Meinungen über Lehrmethoden, die die Schule übernehmen oder abschaffen soll
Repressalien, die Lehrern wegen wirklicher oder eingebildeter Kränkungen oder Beleidigungen angedroht werden
» Überfürsorge« oder Überängstlichkeit im Hinblick auf die Kinder
Mangel an elterlicher Fürsorge
Ausdruck heftiger Emotionen– weinen, schreien, Beleidigungen ausstoßen
    Diesen und anderen Problemen, die in Gesprächen mit Eltern auftreten können, stehen viele Pädagogen unvorbereitet gegenüber. Sie reagieren ziemlich hilflos, oft sogar defensiv und feindselig. In unseren Kursen ausgebildete Lehrer wissen, wie man sich in solchen Situationen am besten verhält, wie man angemessen reagiert.
    Zunächst stellen sie fest, wer das Problem besitzt. Sie fragen sich: » Beeinträchtigt mich das Problem dieser Eltern, berühren mich ihre Gefühle oder ihr Verhalten auf irgendeine Weise? Fühlen sich die Eltern schlecht oder fühle ich mich schlecht?«
    Wenn der Lehrer, wie es so oft der Fall ist, das konkrete Problem als das der Eltern erkannt hat, muss er sich fragen: » Habe ich Zeit, um diesem besorgten Elternteil zu helfen? Möchte ich helfen? Kann ich ihn seine eigenen Lösungen finden, seine eigenen Probleme bewältigen lassen? Kann ich die Gefühle dieses Elternteils aufrichtig annehmen?«
    Beschließt der Pädagoge, den Eltern bei der Bewältigung der Probleme, die sie selbst besitzen, zu helfen, dann ist sein wichtigstes Mittel das aktive Zuhören. Fühlt er sich jedoch durch das Verhalten des Elternteils konkret beeinträchtigt, dann ist aktives Zuhören nicht angebracht.

    Abbildung17 kann verdeutlichen, wer das Problem besitzt. Jede Aussage steht für eine Frage, Behauptung oder ein Problem eines Elternteils, und wir haben jede im richtigen Teil des rechteckigen Fensters lokalisiert, durch das der Lehrer den Elternteil betrachtet.
    Die meisten vorgetragenen Probleme werden die der Eltern sein. Wenn die Lehrkraft Zeit hat, sich annehmend fühlt und helfen will, ist aktives Zuhören das Richtige. Wenn keine Zeit dafür vorhanden ist, weil das Problem zu komplex ist, kann der Lehrer eine weitere Konferenz mit mehr zur Verfügung stehender Zeit vorschlagen. Sind die Voraussetzungen für aktives Zuhören aus irgendeinem Grund nicht erfüllt und der Pädagoge fühlt sich nicht annehmend, ist es besser, wenn er das sagt und nicht den Fehler macht, verbale Annahme mitzuteilen, ohne sich annehmend zu fühlen. (Im nächsten Kapitel werden wir erklären, wie Lehrer sich in Situationen, in denen ihre Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, verhalten können.)
    Beachten Sie, dass der Lehrer in der mittleren Zone

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