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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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(Sarkasmus)
    Situation: Paul hat den ganzen Morgen für eine Aufgabe gebraucht, die die anderen Schüler der vierten Klasse in nur wenigen Minuten fertig hatten. Es ist fast Mittag, und er ist immer noch nicht fertig.
    Paul : Ich kriege es nicht fertig.
    Lehrer : Paul, du wirst die Aufgabe zu Ende schreiben, und wenn du die Mittagspause verpasst. Ich schlage vor, du beeilst dich jetzt. (Drohen, Vorschläge machen)
    Widerstand gegen das Lernen ist fast immer ein Hinweis für Probleme des Schülers. Logische Argumente, sondierende Fragen und Strafen helfen ihm hier nicht. Hört der Lehrer dem Schüler annehmend und aufmerksam zu, dann sieht die oben geschilderte Situation so aus:
    Situation: Erster Schultag. Eddie aus der zweiten Klasse starrt aus dem Fenster.
    Lehrer : Was machst du, Eddie?
    Eddie : Nichts. (Pause) Müssen wir den ganzen Tag in der Schule bleiben?
    Lehrer : Du würdest lieber draußen sein.
    Eddie : Hmhm. Hier kann man gar nichts machen. Man muss den ganzen Tag auf seinem Stuhl sitzen und schreiben und lesen.
    Lehrer : Es tut dir leid, dass du nicht mehr den ganzen Tag draußen spielen kannst, wie im Sommer.
    Eddie : Ja, ich würde lieber spielen und schwimmen und auf Bäume klettern.
    Lehrer : Das hat dir Spaß gemacht, und darum ist es auch schwer, das alles aufzugeben und wieder zur Schule zu gehen.
    Eddie : Ja. Hoffentlich ist bald wieder Sommer.
    Lehrer : Du freust dich richtig auf den nächsten Sommer.
    Eddie : Ja, wenn wieder Sommer ist, kann ich tun, was ich will.
    Der Lehrer versteht Eddies Fragen, ob er den ganzen Tag in der Schule bleiben muss, als Code für ein Problem, das er hat. Anstatt rasch zu antworten, versucht er herauszufinden, was den Schüler bedrückt. Wir bezeichnen Fragen als besonders verschlüsselt, wenn sie nach augenscheinlichen Dingen fragen, unpassend erscheinen oder Sie durch ihre Ungereimtheit irritieren.
    Es folgen einige Fragen, die vielleicht nach gar keiner Antwort verlangen. Sie sind stark verschlüsselte Botschaften mit darunter liegenden Problemen.
    Â» Was fühlt man, wenn man stirbt?«
    Â» Werden wir über diesen Kram eine Arbeit schreiben?«
    Â» Warum müssen wir uns für die Turnstunde umziehen?«
    Â» Ist Mathematik wichtiger als Geschichte?«
    Â» Warum wird an dieser Schule vier Jahre Englisch verlangt?«
    Â» Ist es nicht schon Zeit für die Pause?«
    Â» Warum müssen Jungen immer angeben?«
    Â» Muss man viel Mathematik lernen, um Ingenieur zu werden?«
    Â» Haben Sie jemals Akne gehabt?«
    Â» Warum diesen Kram lernen?«
    Diese und viele andere Fragen sind ein Hinweis dafür, dass aktives Zuhören notwendig ist. Manchmal werden diese Fragen als Feststellungen formuliert, zum Beispiel: » Ich wette, Sie hatten Akne, als Sie in meinem Alter waren.« Oder: » Es muss ein schreckliches Gefühl sein zu sterben.« Derartige Botschaften, ob als Frage oder als Feststellung formuliert, erfordern die Bereitschaft, aktiv zuzuhören, um an das eigentliche Problem zu gelangen.
    Der Widerstand des Schülers braucht jedoch nicht immer versteckt zu sein, sondern kann offen zutage treten:
    Lehrer :… so wurden die Vereinten Nationen ins Leben gerufen als Forum, um die Probleme der Nationen durch Verhandlungen statt Krieg zu lösen.
    Schüler : Das ist großer Mist. Sie wissen überhaupt nicht, was Sie sagen.
    Lehrer : Du bist wütend, wenn du das hörst.
    Schüler : Und ob! Das ist die Propaganda des Establishments, um die Leute bei der Stange zu halten, während die Politiker tun, was immer sie wollen.
    Lehrer : Du traust den Vereinten Nationen nicht. Du betrachtest sie als Instrument zur Unterdrückung, nicht zur Unterstützung der Völker.
    Schüler : (beruhigt sich) Ja. Sie wurden während des Zweiten Weltkriegs geschaffen, nicht wahr? Nun, sehen Sie sich die Welt heute an: Kriege, Hungersnöte, Krisen, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung. Dieselben Probleme, die wir ohne die Vereinten Nationen hatten. Die UN sind nicht besser, als die Großmächte sie sein lassen, und die sind alle korrupt.
    Lehrer : Du bist ziemlich entmutigt ob der Erfolglosigkeit der UN .
    Schüler : Das ist allerdings nicht Schuld der UN . Es sind die Regierungen, die zulassen, dass die Industrie die Erde zerstört, und sie beginnen die Kriege… und alles, was in den UN geschieht, ist Geschwätz.
    Lehrer : Du bist beunruhigt über

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