Lehrer-Schueler-Konferenz
nimmt ab. Wirklich verdiente Autorität, die auf umfassendem Sachwissen beruht, braucht nicht abzunehmen. Sie kann sogar wachsen. Normalerweise verringert sich der psychologische GröÃenunterschied zwischen Schülern und Lehrern kontinuierlich, bis im Erwachsenenalter schlieÃlich Ebenbürtigkeit oder annähernde Ebenbürtigkeit hergestellt ist. Dies trifft auf zugeteilte Autorität nicht notwendigerweise zu, weil eine solche der Lehrkraft aufgrund ihres tatsächlichen Sachwissens zugeteilt wird. Tatsächliches Sachwissen verringert sich also mit der Zeit nicht. Und es verursacht fast nie Schwierigkeiten im Klassenzimmer.
Typ II der Autorität
Eine gänzlich andere Art der Autorität entsteht aus der Macht des Lehrers, die er aufgrund seiner Position hat. Diese Macht resultiert aus den Möglichkeiten der Pädagogen, 1. bestimmte Dinge, die der Schüler braucht oder möchte, zu verteilen (Belohnung), und 2. Unannehmlichkeiten oder Schmerzen zu verursachen (Bestrafung).
Die Macht der Belohnung, über die ein Lehrer verfügt, entsteht aus der Abhängigkeit der Schüler. Wenn sie als Kindergarten- oder Vorschulkinder das erste Mal zur Schule kommen, haben sie schon einige Techniken erlernt, um sich um sich selbst zu kümmern. Aber bei der Befriedigung der Mehrzahl ihrer Bedürfnisse sind sie noch auf Eltern, Lehrer und andere Erwachsene angewiesen. Sie sind noch in vielerlei Hinsicht von Erwachsenen abhängig, und deshalb erscheinen diese ihnen auch so mächtig.
Lehrkräfte im Allgemeinen und besonders Lehrer jüngerer Kinder besitzen die Mittel, auf viele Bedürfnisse ihrer Schüler einzugehen. Werden die Schüler älter und unabhängiger, verringert sich diese Macht. Sie besteht aber noch bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Jugendlichen die Schule beenden. Diese Tatsache gibt den Lehrern die wirkliche Macht, die sie anwenden, wenn sie » ihre Autorität benutzen«. Wenn Pädagogen sagen, sie hätten nicht genügend Autorität im Klassenzimmer, meinen sie damit, dass sie mehr Macht zum Belohnen oder Bestrafen benötigen. Wenn sie sich beklagen, » Kinder haben heute keinen Respekt mehr vor Autorität«, deuten sie damit an, dass Belohnungen und Bestrafungen zu selten oder zu unwirksam erfolgen. Und wenn wir schlieÃlich von einem » autoritären Lehrer« sprechen, meinen wir jemanden, der sich zur Kontrolle der Schüler im Klassenraum fast ausschlieÃlich auf die Macht der Belohnung und Bestrafung verlässt.
Grenzen der Macht im Klassenzimmer
Zweifellos funktioniert der Gebrauch von Macht (Autorität) als eine Methode zur Kontrolle von Schülern bereits seit Jahrhunderten, und nur wenige Lehrkräfte begreifen die sehr ernst zu nehmenden Grenzen oder die Gefahren dieser Macht.
Der unvermeidbare Machtschwund der Lehrer
Ein Pädagoge besitzt in seiner Klasse nur so lange Macht, wie seine Schüler sich im Zustand der Bedürfnisse, der Deprivation, Hilflosigkeit und Abhängigkeit befinden. Sehr junge Kinder sind demgemäà sehr vom Lehrer abhängig und werden deshalb auf mannigfache Belohnungen reagieren. Mit zunehmendem Alter und wachsender Unabhängigkeit der Schüler wird diese Methode unweigerlich immer unwirksamer.
Die Macht der Lehrkraft zur Bestrafung schwindet ebenfalls mit zunehmendem Alter der Schüler. Bei der Disziplinierung jüngerer Kinder verlassen sich die meisten Lehrer jedoch hauptsächlich darauf. Sie bestrafen hierbei nicht nur, indem sie die Bedürfnisse der Schüler nicht befriedigen, sondern sie können ihnen auch physische oder psychische Unannehmlichkeiten oder Schmerzen bereiten. Der Katalog hierfür ist umfangreich: Ohrfeigen, Schläge, zusätzliche Hausaufgaben, schlechte Noten, Nachsitzen, bloÃstellende, beschämende Bemerkungen, Ausschluss aus der Klasse oder Schule, Eckenstehen, zusätzliche Tätigkeiten in der Schule, Berichte an die Eltern und Hunderte anderer Strafen werden vom Lehrer angewendet, um den Schülern so viele Unannehmlichkeiten zu bereiten, dass sie sich in Zukunft dem Lehrerwillen unterordnen.
Bestrafungen erzielen ihre Wirkung, wenn die physische und psychologische » GröÃe« der Pädagogen deutlich genug ist, sodass sie den Schülern Angst einflöÃt und sie sich nicht dagegen wehren. Aber in dem MaÃe, in dem Jugendliche im Lauf der Zeit die Angst vor den Strafen des Lehrers verlieren, nimmt
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