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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Untersuchungen befassen sich mit den Auswirkungen der autoritären Methode der Konfliktlösung (zum Beispiel in Familien, in der Industrie und vielen anderen Organisationen). Details dieser Untersuchungen sind für die Mehrzahl der Lehrer von geringer Bedeutung; eine Liste der wichtigsten Ergebnisse hat dagegen schon vielen unserer Kursteilnehmer verdeutlicht, was sich nun eigentlich wirklich abspielt, wenn sie nach Methode I vorgehen.
    1.Sie kann in Notsituationen zu schnell wirksamen Ergebnissen führen. (»Leg sofort das scharfe Messer hin.«)
    2.Sie kann die einzig adäquate Methode sein, wenn sehr viele Leute involviert sind und eine Diskussion der Angelegenheit extrem schwierig durchführbar ist. ( » Die Tanzveranstaltung ist vorbei, die Türen werden binnen 15Minuten geschlossen, also bitte verlassen Sie den Saal so schnell wie möglich.«)
    3.Sie erzeugt im Verlierer Unmut und oft intensive Feindseligkeit dem Sieger gegenüber. Kein Mensch hat es gerne, herumkommandiert zu werden und seine Bedürfnisse frustriert zu sehen.
    4.Sie motiviert den Verlierer nur in sehr geringem Ausmaß, den Lösungsvorschlag durchzuführen.
    5.Sie verlangt häufig vom Gewinner die Anwendung eines starken Zwanges. ( » Ich verbringe die Hälfte meiner Zeit im Klassenzimmer damit, die Rolle eines Polizisten zu spielen.«) Wenn der » Aufpasser« einmal nicht anwesend ist, richten sich die Verlierer nicht nach den ihnen gesetzten Regeln.
    6.Sie behindert das Entstehen von Verantwortung und Planung für die eigene Person und fördert Abhängigkeit und Unselbstständigkeit.
    7.Sie lässt durch Furcht Gehorsam und Unterordnung entstehen und verhindert die Entwicklung von Kooperation und Rücksichtnahme. Wirkliche Kooperation wird nie dadurch erreicht, dass der Schüler durch Zwang etwas tun muss.
    8.Sie verhindert Kreativität, Forscher- und Erfindergeist. Solche Eigenschaften gedeihen selten in einem Klima der Angst und Unterdrückung.
    9.Sie erzeugt geringe Leistung, niedrige Arbeitsmoral, wenig Befriedigung durch die Arbeit und eine hohe Anzahl von Versagern.
    10.Sie verhindert das Entstehen von Selbstdisziplin und Selbstkontrolle, die sich nicht entwickeln können, wenn die Lehrer qua ihrer Machtstellung Kontrolle ausüben.
    11.Sie lässt nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit eine einmalige, kreative oder, wie Psychologen es nennen, » elegante Lösung« entstehen.
    12.Sie erzeugt im Gewinner oft Schuldgefühle. ( » Dies trifft mich mehr als dich« oder » Ich will ja nur dein Bestes«.)
    13.Zur Erreichung von Gehorsam fordert sie vom Gewinner gewöhnlich einen Rückgriff auf Macht und Autorität. (Wir untersuchen diese für Methode I charakteristische Erscheinung an anderer Stelle in diesem Kapitel noch ausführlicher.)
    Was wir über Methode II wissen
    Nachfolgend werden Ergebnisse dargestellt, die Studien bezüglich der Charakteristika und Auswirkungen von Methode II erbrachten. Mit dieser antiautoritären Methode werden Konflikte gelöst na ch de m Motto: » Nun gut, dann gewinnst du eben, und ich gebe nach.«
    1.Sie kann schnell zum Ziel führen. Man ignoriert einfach das störende Verhalten und entledigt sich des Problems durch Nachgeben.
    2.Sie erzeugt beim Verlierer unweigerlich Unmut und Feindseligkeit dem Gewinner gegenüber. Lehrer, die häufig nachgeben, entwickeln Abneigung oder sogar Hass gegen ihre Schüler und schließlich gegen ihren Beruf.
    3.Sie fördert bei den Siegern (das heißt bei den Schülern) Selbstsucht, Mangel an Kooperationsbereitschaft, Missachtung der anderen. Die Schüler werden unlenkbar, unkontrollierbar, undiszipliniert, herausfordernd. Eine solche Klasse kann chaotisch werden.
    4.Sie fördert bei den Schülern mehr Kreativität und Spontaneität als Methode I. Aber der Lehrer zahlt hierfür einen sehr hohen Preis.
    5.Sie führt nicht zu hoher Leistung oder hoher Arbeitsmoral. Kinder hassen in der Regel Klassen, die aus undisziplinierten und unlenkbaren Schülern bestehen. Sie empfinden das Lernen in einer solchen Umgebung als Zeitverschwendung, weil nur wenig gearbeitet werden kann.
    6.Sie erzeugt in den Siegern (Schülern) Schuldgefühle, weil die Bedürfnisse des Lehrers unberücksichtigt bleiben.
    7.Sie lässt die Kinder den Respekt vor dem Lehrer verlieren. Die Schüler empfinden ihn als schwach und inkompetent, als einen »

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