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Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Titel: Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Moreau
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mal, welche Unterschrift gefälscht ist und welche nicht.“ Ich studierte die Listen eingehend und verglich eine Unterschrift mit der anderen, aber ich konnte beim besten Willen keinen Unterschied erkennen. Nur anhand mancher Daten konnte ich definieren, wann Jasmin da gewesen war und wann nicht. „Siehst du,“ triumphierte sie, „bombensicher!“ Sie hatte mich überzeugt. „Aber nur dieses eine Mal.“ versicherte ich mehr mir selbst als Jasmin. „Klar!“ schmunzelte Jasmin. „Endlich wieder eine Abwechslung zum Studium!“ dachte ich erfreut. Das hatte ich mir auch redlich verdient. Und natürlich würde ich den Stoff sofort nacharbeiten, versuchte ich mich selbst zu beruhigen.
    Als ich am nächsten Tag zur Uni starten wollte, nahm mich Onkel Albert ins Gebet: „Ich hoffe, du verstehst, warum ich in letzter Zeit so streng mit dir sein muss te?“ Ich schluckte. Er schien einen siebten Sinn dafür zu haben, wenn ich eine Heimlichkeit hatte. „Ja Onkel Albert.“ sagte ich brav. „Nur so scheinst du zu lernen, dass Disziplin, Zuverlässigkeit und Strebsamkeit wichtige Tugenden sind, die dich im Leben weiterbringen.“ Er sah mich prüfend an. „Ja Onkel Albert.“ stimmte ich zu. „Natürlich könnte ich dir alles durchgehen lassen,“ fuhr er fort, „aber du bist mir wichtig und darum werde ich dich konsequent daran erinnern, wenn du es vergessen solltest. Es ist nur zu deinem Besten.“ Meine Knie zitterten. „Ich weiß und ich bin dir dafür dankbar, Onkel Albert.“ sagte ich mit kratziger Stimme. „Gut.“ meinte er. „Ich wollte es nur noch einmal gesagt haben. Wenn du diese Woche artig bist, werde ich die Leine wieder etwas lockerer lassen. Also keine Fehltritte, junge Dame.“ Ich stand da wie angewurzelt. „Was ist?“ fragte Onkel Albert. „Du musst los!“ Schnell verabschiedete ich mich und lief los zum Bus. Auf dem Weg zur Uni überlegte ich, ob ich nicht doch ins Seminar gehen sollte. Den Film konnte ich auch später noch sehen. Und Im nächsten Monat würde ich auch wieder Taschengeld bekommen. Als ich an der Uni angekommen war, hatte ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich auf jeden Fall am Kurs teilnehmen wollte. Jasmin wartete schon in der Aula. „Das wird so ein geiler Film!“ jubelte sie mir entgegen. „Nicht so laut!“ zischte ich. Überall sah ich Onkel Albert aufscheinen. „Was hast du?“ fragte Jasmin. „Ich werde nicht mitgehen.“ sagte ich. „Wenn Onkel Albert das herausfindet, ist die Hölle los.“ Verständnislos blickte Jasmin mich an. „Wie soll er es denn herausfinden?“ fragte sie. „Die Unterschrift…“ begann ich. „Du hast die gefälschte nicht von der richtigen unterscheiden können.“ unterbrach mich Jasmin. „Obwohl du wusstest, dass sie gefälscht war. Das weiß dein Onkel Albert nicht. Wie sollte er es also erkennen können?“ sie sah mich fragend an. Ich hatte keine Antwort. „Siehst du?!“ triumphierte sie. „Aber wenn mich jemand im Kino sieht?“ konterte ich. „Wer soll dich denn sehen und es deinem Onkel erzählen? Oder dem Schuster?“ erwiderte Jasmin. Ich wusste, dass diese Befürchtung unbegründet war. Weder Onkel Albert noch Tante Gerda noch ihre Freunde und Bekannten würden zu dieser Zeit in diesen Film gehen. Außerdem war es eine Sondervorstellung, zu der die Karten nur an spezielle Gäste verteilt oder verlost worden waren. Auch würde kein anderer Seminarteilnehmer im Kino sein und wenn, dann hatte er allen Grund, uns auch nicht an Professor Schuster zu verraten. Die einzige Gefahr war Lena, aber die war gerade im Praktikum und dort von 8:00 bis 18:00 Uhr beschäftigt. Also bestand faktisch keine Gefahr, entdeckt zu werden. Trotzdem war es mir nicht ganz geheuer. Jasmin bemerkte meine Bedenken. „Gib mir mal deine Liste.“ forderte sie mich auf. Ich gab sie ihr. „Einmal Fehlen wegen Krankheit.“ las Jasmin heraus. „Ja, das weiß ich schon.“ sagte ich etwas verärgert. Was bezweckte Jasmin? Blitzschnell schnappte sich Jasmin einen Stift, presste die Liste gegen die Wand und setzte neben dem heutigen Datum den Stift an. „Bist du total bescheuert?!“ rief ich und war versucht, ihr die Mappe zu entreißen. Jasmin drehte den Kopf und fixierte mich. „Beruhig dich! Wenn ich mich verschreibe, dann hast du ein Problem. Lass mich in Ruhe schreiben.“ Hilflos musste ich zusehen, wie sie konzentriert die Unterschrift von Professor Schuster auf die Liste malte. Sie sah dem Original wirklich verblüffend ähnlich.

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