Leibniz war kein Butterkeks
Vielfalt von Dinosauriern, die über Jahrmillionen die Erde beherrschten, dann b) einen 10 Kilometer großen Asteroiden, den er auf deren Heimatplaneten einschlagen ließ, damit c) die Dinosaurier wieder aussterben, um so d) Platz zu schaffen für ein paar rattengroße Säugetiere, aus denen sich e) viele Millionen Jahre später die angebliche »Krone« seiner »Schöpfung« Homo sapiens entwickelte? Ich frage dich: Wie »intelligent« kann ein »Schöpfer« sein, der eine solch groteske Arbeitsweise an den Tag legt?! Keine noch so chaotische Grafikagentur, kein Fahrzeughersteller, keine Modefirma würde einen Designer mit einer derart verheerenden Kosten-Nutzen-Bilanz einstellen!
Das klingt wirklich absurd! Ein solches Vorgehen erinnert eher an Mr. Bean als an »Gott, den Allmächtigen«.
Das meine ich auch! Hätte »Gott« einen solch konfusen Schöpfungsplan verfolgt, wäre er kein Wesen, dem wir Allmacht und Allwissenheit zuschreiben würden, sondern ein unfreiwillig-komisches Beispiel für blinde Konzeptionslosigkeit. Doch wer mag schon an einen hochgradig verwirrten Schöpfergott glauben?
Der Papst sicherlich nicht! Obwohl ein hochgradig verwirrter Schöpfergott, wie ich finde, so einiges erklären würde, was auf der Erde geschieht …
Ja, vielleicht. Jedenfalls ist die Welt, in der wir leben, so unintelligent designed, so voller Pleiten, Pech und Pannen, dass sich der Glaube an einen intelligent vorgehenden Schöpfergott von selbst erübrigt.
Aber an einen hochgradig verwirrten, unintelligent vorgehenden Schöpfergott magst du doch sicherlich auch nicht glauben, oder?
Nein, ich bin Naturalist. Das heißt: Ich unterstelle, dass es im Universum mit »rechten Dingen« zugeht, dass also weder »Götter« noch »Kobolde«, »Hexen«, »Elfen« oder »Dämonen« in die Naturgesetze eingreifen.
Das klingt vernünftig. Aber handelt es sich bei diesem »Naturalismus« nicht auch bloß um einen unhinterfragbaren Glaubenssatz, ein Dogma? Ich meine: Hast du den Glauben an »Gott« nicht einfach durch den Glauben an den Naturalismus ersetzt?
Nein, der Naturalismus ist kein Dogma, sondern eine Arbeitshypothese , also eine derzeit sinnvoll erscheinende Vermutung. Diese Vermutung können wir jederzeit wieder aufgeben, falls wir feststellen sollten, dass es im Universum doch nicht mit »rechten Dingen« zugeht.
Also ist auch dein Nicht-Glaube an Gott kein Dogma, sondern ebenfalls nur eine Hypothese, eine Vermutung?
Richtig. Ich glaube nicht dogmatisch an die Nicht-Existenz Gottes. Ich halte »Gott« bloß für eine schlechte Hypothese, die mehr Probleme erzeugt, als sie zu lösen vermag. Allerdings könnte sich diese Einschätzung natürlich ändern: Sollte ich einmal gute Belege für die Existenz des christlichen Gottes entdecken, würde ich möglicherweise schon am nächsten Tag wieder in die Kirche eintreten. Dergleichen ist mir aber bislang nicht unter die Augen gekommen, und ich vermute, dass es wahrscheinlich auch dabei bleiben wird.
Was wäre denn ein guter Beleg für die Existenz des christlichen Gottes?
Nun ja, falls dieser Gott wirklich existieren sollte und mit uns kommunizieren wollte, wie Gläubige immer wieder behaupten, so dürfte ihm das als einem »allmächtigen Wesen« doch nicht besonders schwerfallen, oder? Er könnte beispielsweise in der UN-Versammlung eine flammende Rede in Gestalt des brennenden Dornbuschs halten oder in riesigen, unauslöschlichen Lettern an den Himmel schreiben: »Liebe Geschöpfe, hier spricht Gott: Es gibt mich wirklich! Glaubt an mich und alles wird gut!« Was aber tut er stattdessen? Er lässt angeblich einen Teil seiner selbst von einer historischen Besatzungsmacht am Kreuz hinrichten und meint, dass die Leute daraus schon die richtigen Schlüsse ziehen werden. Der »Gottesmutter« Maria gibt er den Auftrag, an irgendwelchen abgelegenen Orten kleinen Hirtenmädchen zu erscheinen, statt sich vor der Weltöffentlichkeit, etwa bei den Eröffnungsfeierlichkeiten der olympischen Spiele, zu zeigen. Also: Was, um alles in der Welt, soll dieses kindische Versteckspiel? Würde ich an einen solchen Gott glauben, käme ich mir doch reichlich verschaukelt vor! Zumindest würde ich meinen Schöpfer eindringlich darum bitten, seinen PR-Berater zu wechseln, denn die bisherige Kommunikationsstrategie, die »Gott« gegenüber seinen Geschöpfen wählte, zeugt nicht gerade von hoher Professionalität.
Wie ich sehe, läufst du bei diesem Thema zur Hochform auf! Aber lass uns noch mal
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