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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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1975 der verheißenen »Schlacht um Harmagedon« beiwohnen zu dürfen, doch auch dieser religiöse Wunschtraum zerschellte an den Kanten der Realität. Seither haben die Zeugen Jehovas auf eine genaue Terminierung des Weltuntergangs verzichtet. Prognosen sind eben schwierig – vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen …
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Warum macht Sex Spaß, Sterben aber nicht?
    Du hast eben gesagt, dass die Natur es nicht so eingerichtet hat, dass Sterben ein besonders angenehmer Prozess ist. Das ist kaum zu bestreiten. Aber warum ist das so? Es gibt doch Dinge, die im Leben richtig viel Spaß machen wie gutes Essen, gute Unterhaltung, guter Sex. Weshalb kann das beim Sterben nicht genauso sein?
    Du willst wissen, warum Sex Spaß macht, Sterben aber nicht?
    Ja, so könnte man es auf den Punkt bringen.
    Das ist, wie ich finde, eine sehr interessante Frage! Und es gibt darauf auch eine interessante Antwort. Sie lautet: Für »guten Sex« gab es in der Evolution Selektionsvorteile, für den »guten Tod« nicht!
    Wie bitte?
    Ich muss da wohl etwas weiter ausholen: Also, in der biologischen Evolution geht es, wie du sicherlich weißt, in erster Linie um einen Fortpflanzungswettbewerb . Bestimmte Eigenschaften, die Lebewesen besitzen, führen dazu, dass sie sich häufiger vermehren, andere Eigenschaften hingegen behindern ihren Fortpflanzungserfolg oder sind für die Fortpflanzung irrelevant. Nehmen wir das Beispiel eines Geparden: Wie wir ja festgestellt haben, muss ein Gepard sehr schnell sein, um seine Beute erlegen zu können. Ein Gepard, der über diese Eigenschaft nicht verfügt, wird bald ein toter Gepard sein und sich somit nicht fortpflanzen können.
    Logisch.
    Der Gepard, wie wir ihn heute kennen, eine Katze mit extrem langen Beinen, riesigen Lungen, erweiterten Nasengängen, die auf mehr als 110 km in der Stunde beschleunigen kann, ist das Ergebnis einer langen evolutionären Entwicklung. Am Anfang dieser Entwicklung unterschied sich der Körperbau des Vorfahren der heutigen Geparden nicht wesentlich von der Anatomie anderer Raubkatzen. Doch dann begann irgendwann die ökologische Spezialisierung. Im Unterschied zu Löwen, die eher nachtaktiv sind, jagen Geparden am Tag. Sie können sich nicht besonders nahe an ihre Beute heranschleichen, sondern müssen sie mit hoher Geschwindigkeit erwischen. In dieser spezifischen ökologischen Nische, die der Gepard eroberte, wurde Schnelligkeit zu einem wesentlichen Überlebensvorteil. Geparden, die dank größerer Lungen, längerer Beine, stärkerer Beinmuskeln etc. höhere Geschwindigkeiten erreichen konnten, überlebten länger, pflanzten sich eher fort und gaben so ihre Erbanlagen an ihre Nachkommen weiter. So entwickelten sie über einen langen Zeitraum ihre heutigen anatomischen Eigenschaften, die sich von den Eigenschaften anderer großer Raubkatzen stark unterscheiden und uns eher an die Eigenschaften von Windhunden erinnern.
    Okay, das ist einfach: Geparden mit größeren Lungen pflanzten sich häufiger fort als Geparden mit geringerem Lungenvolumen. Und das hatte zur Folge, dass die Geparden zu dem wurden, was sie heute sind.
    Richtig. Man kann das auch so ausdrücken: In der Evolution der Geparden gab es Selektionsvorteile für Eigenschaften, die zur Verbesserung ihrer Schnelligkeit führten, und Selektionsnachteile für Eigenschaften, die die Schnelligkeit reduzierten.
    »Selektion« bedeutet »Auswahl«, oder?
    Ja, »Auswahl« oder »Auslese«. Als Charles Darwin seine Selektionstheorie entwickelte, orientierte er sich an der »künstlichen Zuchtwahl« bzw. der »künstlichen Selektion«, die wir Menschen vornehmen. Seit der Sesshaftwerdung der Menschheit vor etwa 10 000 Jahren züchten Menschen Pflanzen und Tiere, indem sie Eigenschaften, die ihnen nützlich erscheinen, positiv auslesen (also: ihre Vermehrung fördern) und Eigenschaften, die für ihre Zwecke schädlich sind, negativ auslesen (also: ihre Vermehrung verhindern).
    Wie bei Aschenputtel: »Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen«?
    So in etwa. Auf diese Weise sind unter anderem die Windhunde entstanden, deren Anatomie so sehr an Geparden erinnert und die ebenfalls zu den schnellsten Landtieren auf der Erde gehören.
    Windhunde sind also im Unterschied zu Geparden kein Ergebnis der natürlichen, sondern der künstlichen Selektion durch den Menschen?
    Ja, die Menschen haben dafür gesorgt, dass sich nur die schnellsten Hunde untereinander fortpflanzen konnten. So entstanden in

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