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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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relativ kurzer Zeit (verglichen mit dem Zeitraum, den die natürliche Evolution gebraucht hätte) verschiedene Windhundrassen, die der Mensch zur Hetzjagd einsetzen konnte.
    Es war also schon vor Darwin bekannt, dass die Eigenschaften von Pflanzen und Tieren vererbt werden und dass man sich dies nutzbar machen kann, indem man bestimmte Erbanlagen fördert und andere aussondert?
    Selbstverständlich. Darwin jedoch erkannte, dass es neben der bekannten künstlichen auch eine »natürliche Zuchtwahl« gibt, die man zuvor übersehen hatte. Die Erbanlagen und Eigenschaften der Lebewesen ändern sich über viele Generationen hinweg – und dafür benötigt die Evolution keinen menschlichen oder übermenschlichen (göttlichen) Züchter, das macht die Natur von ganz alleine!
    Weil nur diejenigen Lebewesen überleben und sich fortpflanzen, die an ihre jeweiligen Umweltbedingungen gut angepasst sind, oder?
    Exakt! Das ist es, was man als »survival of the fittest« bezeichnet.
    Das »Überleben des Stärkeren«?
    Nein! »Survival of the fittest« bedeutet »Überleben der Bestangepassten«. Der »Stärkere« ist keineswegs immer der »Bestangepasste«, es kann für ein Lebewesen sogar nachteilig sein, wenn es größer und stärker als seine Artgenossen ist. Nehmen wir noch einmal den Geparden als Beispiel: Ein Gepard, der viel größer und schwerer ist als seine Artgenossen, der einen massiveren Kopf und auch ein stärkeres Gebiss hat, wird als Ausgleich für diese Eigenschaften Einbußen in seiner Geschwindigkeit hinnehmen müssen. Denn Geparden können unter anderem deshalb so schnell laufen, weil ihr Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße erstaunlich gering ist. Dies hat zwar den Nachteil, dass sich Geparden gegen Löwen oder Leoparden nicht durchsetzen können, die ihnen häufig die Beute abjagen. Doch diesen Nachteil kompensieren die Geparden durch ihren hohen Jagderfolg: Bis zu 70 Prozent ihrer Jagden sind erfolgreich, während Löwen es gerade mal auf eine Erfolgsquote von 30 Prozent bringen. Ein extrem bulliger und kräftiger Gepard hätte also Nachteile, denn er würde weniger erfolgreich jagen können als seine Artgenossen. Und sein stärkeres Gebiss würde ihm auch nichts nutzen, da er Löwen oder Leoparden im Kampf trotzdem unterlegen wäre.
    Manchmal kann es also von Vorteil sein, wenn man nicht größer und stärker, sondern kleiner und flinker ist?
    Richtig. Ob die Ausbildung einer bestimmten Eigenschaft einen Vorteil oder einen Nachteil bedeutet, entscheidet die jeweilige ökologische Nische, also die Bedingungen des jeweiligen Lebensraums. Was für Löwen gut ist, kann für Geparden schädlich sein – und umgekehrt!
    Okay, das ist einleuchtend.
    Es ist auch keineswegs so, dass sich notwendigerweise diejenigen besser fortpflanzen, die sich hemmungslos über die Interessen ihrer Artgenossen hinwegsetzen. Häufig haben »Teamplayer«, die mit anderen besonders gut zusammenarbeiten, größere Fortpflanzungserfolge. Es kann sogar Vorteile haben, wenn Tiere überhaupt nicht schnell, sondern sehr, sehr langsam sind, da sie dadurch wertvolle Energie einsparen können.
    Ah, wie das Faultier, das sich in Zeitlupe bewegt und ein Großteil seines Lebens verschläft!
    Genau. Viele Tiere erzielen auch Vorteile dadurch, dass sie sich phantastisch gut tarnen können und deshalb von potenziellen Räuber- oder Beutetieren nicht gesehen werden.
    Wie das Chamäleon, das sich wechselnden Umgebungen anpassen kann.
    Ja. Andere Tiere wählen interessanterweise die genau umgekehrte Strategie: Statt sich zu verstecken, verwenden sie von Weitem sichtbare Signalfarben, um den falschen Eindruck zu erzeugen, sie gehörten einer anderen Spezies an, nämlich einer giftigen oder ungenießbaren, vor der Räuber zurückschrecken.
    Lug und Trug gibt es also nicht nur beim Menschen?
    Nein, die Natur ist voll davon! Da wird getrickst, getäuscht, gepokert, was das Zeug hält! Es ist wirklich erstaunlich, wie viele unterschiedliche Tricks Pflanzen und Tiere im Verlauf der Evolution entwickelt haben, um ihr eigenes Überleben bzw. das Überleben ihrer Erbanlagen (Gene) zu sichern.
    Gut. Ich habe verstanden, dass in der Evolution bestimmte Eigenschaften entweder hervortreten oder untergehen, weil sie entweder vorteilhaft oder nachteilig für den Fortpflanzungserfolg sind. Am Anfang hast du aber gesagt, dass es auch Eigenschaften gibt, die für den Fortpflanzungserfolg irrelevant sind. Kannst du dafür ein Beispiel geben?
    Nehmen wir an, ein

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