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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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erkundigte sich Mr. Fairchild
nicht besonders freundlich.
    «Ich glaube, Sie brauchen sich keine
Sorgen zu machen, Mr. Fairchild. Emma schläft jetzt. Sie wird, denke ich,
keinen bleibenden Schaden davontragen.» Nachdem sie sich noch eine Weile seine
Klagen und Besorgnisse geduldig angehört hatte, gelang es ihr schließlich, ihn
zu überreden, auf die Aries zurückzukehren. Als sich endlich das Luk
hinter ihm schloß, seufzte sie tief auf: «O bin ich müde... Was für eine
schreckliche Geschichte!»
    «Vielleicht finden Patrick und John
heraus, wer es getan hat.»
    «Das glaube ich kaum. Es war ja
stockdunkel, niemand hat etwas gesehen. Ich ja auch nicht, und dabei waren wir,
John, Patrick und ich, gar nicht so weit hinter ihr.»Sie gähnte erschöpft. «Ich
habe nur gehört, wie sie schrie und dann stürzte.»
    «Versuchen Sie, etwas zu schlafen»,
sagte Mr. Pringle. «Mit Patrick und John an Bord müssen Sie jedenfalls nicht
befürchten, daß Ihnen etwas passiert.»
    «Ja, das stimmt», Kate lachte freudlos.
«Bei soviel geballter Muskelkraft wird sich wohl kein Vergewaltiger an mich
herantrauen.» Mr. Pringle stand auf, um zu gehen. «Ich drücke die Daumen, daß
wir von jetzt an eine schöne Reise haben werden», sagte er.
    «Wenn Sie meinen, daß es etwas nützt»,
sagte sie. Ihre Stimme klang skeptisch.
     
     
     

Kapitel 10
     
    Es war wahrscheinlich zu erwarten, daß
es am nächsten Morgen nicht nur freundliche Bemerkungen über Emma gab.
Besonders jene Damen, die es sich, aus welchen Gründen auch immer, bisher
versagt hatten, «oben ohne» an Deck zu liegen, äußerten scharfzüngig Kritik.
Mr. Pringle hörte, während er Elizabeth in der Plicht dabei zur Hand ging, das
Boot klar zum Auslaufen zu machen, kopfschüttelnd ihre bissigen Kommentare.
Nach einiger Zeit schaute Matthew zu ihnen herein.
    «Ich denke, ich sollte mal rübergehen
und nachsehen, wie es Emma Fairchild geht», sagte er, zu Elizabeth gewandt. «Du
hast doch nichts dagegen, oder?» Elizabeth wurde rot.
    «Warum sollte ich? Geh nur. Du brauchst
mich doch dafür nicht um Erlaubnis zu bitten.» Doch Matthew trat näher an sie
heran.
    «Ich wollte nicht, daß du denkst, ich
täte es heimlich hinter deinem Rücken», murmelte er und gab ihr einen diskreten
Kuß. «Nicht nach letzter Nacht.» Mr. Pringle stellte sich taub. Offenbar hatte
sich das Verhältnis zwischen den beiden gebessert, dachte er. Er wartete, bis
Matthew gegangen war, dann fragte er: «Was soll ich mit diesem Stück Tau hier
machen? Gehört das an einen bestimmten Platz?»
    Elizabeth nahm ihm das Tauende hastig
ab. «Geben Sie nur her, ich mach das schon. Warum gehen Sie nicht nach unten
und kochen uns einen Kaffee?» Er ging, zufrieden, etwas tun zu können, worauf
er sich verstand. Kaum war er außer Sicht, überprüfte Elizabeth rasch die
Schotten auf Mr. Pringles Seite. Schon der Gedanke, daß er sich hier irgendwo
zu schaffen gemacht haben könnte, machte sie nervös.
    Emma saß im Salon der Zodiac ,
eingerahmt von Patrick und John. Ihrem Gesicht sah man noch die Spuren der
Nacht an, aber ihr Haar glänzte schon wieder seidig. Sie schien in guter
Stimmung zu sein.
    «Hey.» Matthew blieb ungewohnt
schüchtern am Luk stehen. «Wie fühlst du dich heute morgen?» Emma versuchte zu
lächeln, aber es tat ihr noch weh.
    «Gar nicht mal so schlecht, danke.»
    «Sie ist verdammt tapfer, wenn Sie mich
fragen», sagte John. «Als Kate eben die Pflaster auswechselte, hat sie nicht
einen Ton von sich gegeben, dabei hat es bestimmt sehr weh getan.» Emma zuckte
vorsichtig die Achseln.
    «Eigentlich tut mir nur mein Po weh. Da
habe ich mich wohl am meisten verletzt.» Sie zog eine Grimasse, so daß sie alle
lachen mußten. «Ich hoffe, ich trage keine bleibenden Narben davon.»
    «Im Namen des Reiseveranstalters»,
begann Patrick pompös, «möchte ich Ihnen sagen, daß wir den Vorfall...» Aber
Emma legte ihm schnell die Hand auf den Mund und bedeutete ihm zu schweigen.
    «Nicht doch», sagte sie. «Morgen werde
ich mich bestimmt wieder okay fühlen. Die Schmerzen vom Sturz werden dann ganz
sicher weg sein. Es tut mir leid, daß ich gestern abend so einen Aufstand gemacht
habe, aber ich habe einen furchtbaren Schrecken bekommen — der Sturz und die
Dunkelheit.» Sie hob den linken Arm etwas an, und im hellen Sonnenlicht konnte
Matthew die roten Schrammen auf ihrer Haut erkennen. Er fühlte sich elend.
    «Ich gebe John recht, du bist wirklich
sehr tapfer», sagte er. «Ich

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