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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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scheint so. Frank war ganz schön
sauer, als er das gehört hat. Er hat Gill nämlich fünfzig Pfund geliehen. Ich
habe ihm damals gleich gesagt, daß er die wohl nicht wiedersehen würde.»
    Aber wenn Gill versucht hatte, sich in
Griechenland durch Betrügereien Geld zu verschaffen, dann war er bestimmt nicht
gleichzeitig hinter Frauen her gewesen, dachte Mr. Pringle. Er wußte nicht viel
über die Motive von Vergewaltigern, aber was die Gier nach Geld anging, da war
er Experte. Wenn Gill hinter Geld her gewesen war, dann kam er nach Mr.
Pringles Ansicht für den Vorfall in Spartahouri nicht in Frage, und dann war es
auch unwahrscheinlich, daß er in Elizabeths Tod verwickelt war. Mr. Pringle
wartete, bis Mrs. Hanson mit Hilfe einer umgestülpten Tasse die letzten
Teigrunde ausgestanzt hatte, dann fragte er: «Hat die Polizei irgendwelche
Andeutungen gemacht, was genau er getan haben soll?»
    «Ja, aber ich habe es nicht ganz
verstanden...» Sorgfältig begann sie die zwei Dutzend Marmeladentörtchen zu
füllen. «Jason hat morgen Geburtstag. Er hat sechs seiner Freunde eingeladen.»
Mr. Pringle griff in die Tasche.
    «Davon soll er sich etwas kaufen...
Vielleicht ein paar Süßigkeiten.»
    «Aber das ist doch nicht nötig. Vielen
Dank. Jetzt werde ich gleich erst mal überlegen, was die Polizei eigentlich
gesagt hat.» Sie schob das Blech in den Ofen, stellte den Küchenwecker und
lehnte sich gegen den Tisch. «Mr. Gill war schon einmal im Gefängnis, deshalb
sind sie überhaupt von Kingston hierhergezogen. Sie hat immer die Nase gerümpft
über Hounslow, es war ihr nicht fein genug. Ich bin wütend geworden, als ich
das gemerkt habe. Ich meine, wie kommt ausgerechnet sie dazu...? Aber das ist
ja nun auch egal. Er hat damals folgendes getan: Er hat etwas gekauft, mit
einem Scheck bezahlt, und dann ist er zu einer anderen Filiale gegangen, hat es
dort zurückgegeben und sich das Geld zurückerstatten lassen. Den Scheck, den er
ausgestellt hatte, hat er, bevor er eingelöst werden konnte, sperren lassen.
Das geht natürlich nur bei Konzernen wie zum Beispiel Marks & Spencer’s,
die viele verschiedene Geschäfte haben.»
    Mr. Pringle nickte. Besonders
einfallsreich war Gill nicht gewesen, dachte er fast enttäuscht.
    «Irgendwann sind sie ihm auf die
Schliche gekommen, und er wanderte ins Gefängnis. Jetzt in den Ferien hat er es
mit einem anderen Trick versucht. Er hat in irgendwelchen Geschäften wohl die
Leute dazu überredet, ihm Bargeld für seine Schecks zu geben, und dann hat er
die Drachmen bei griechischen Banken in Pfund eingewechselt.» Mr. Pringle hatte
seine Zweifel, ob für Gill bei dieser Transaktion sehr viel herausgesprungen
war. «Und dann hat er wohl bei den Schecks auch noch die Ziffern verändert»,
fügte sie hinzu.
    «Ah so! War er denn bei vielen Banken?»
    «Bei zweien. In Levkas und Parga. Deswegen
wollte er auch so schnell wie möglich wieder nach Hause. Erinnern Sie sich
noch, als Miss Hurst starb und die Polizei kam und Fragen stellte? Da haben sie
doch bei uns allen die Pässe eingesammelt.»
    «Ja, ich weiß.»
    «Nun, Mr. Gill hatte sich offensichtlich
mit seinem eigenen Paß ausgewiesen, als er diese Sache mit den Schecks machte,
und deshalb hatte er Angst, daß sie ihn schnappen würden. Bei Freezers hatten
sie ihn kurz vorher rausgeschmissen — das hat er uns natürlich nicht erzählt,
das wissen wir von der Polizei — , und deshalb hat er alles getan, um an Geld
zu kommen. Hat er auch versucht, Miss Hurst um Geld zu bitten? Fragen Sie
deshalb nach ihm?»
    «Ja, aber auch aus anderen Gründen»,
sagte er vage. «Jetzt würde ich gern noch von Ihnen wissen, ob Sie sich
erinnern können, daß er beim Barbecue mit Elizabeth gesprochen hat?» Mrs.
Hanson runzelte die Stirn.
    «Oh, da kann ich Ihnen nicht helfen,
fürchte ich. Wenn ich es recht überlege, so habe ich weder Mr. noch Mrs. Gill
überhaupt gesehen. Beim Essenvorbereiten hat sie auch nicht geholfen. Kate
hatte sie darum gebeten, aber am Ende blieb die ganze Arbeit an meiner
Schwester und mir hängen. Es hat mich, ehrlich gesagt, nicht besonders
überrascht. Mrs. Gill hat noch nie einen Handschlag mehr getan als unbedingt
nötig.» Sie räumte den Tisch frei, um Platz zu schaffen für die Zutaten zu
einem Schokoladenkuchen. Nachdem Mr. Pringle sich noch davon überzeugt hatte,
daß an jenem Abend weder von den Clarkes noch von den Hansons jemand mit
Elizabeth gesprochen hatte, verabschiedete er sich.
    Im U-Bahnhof von

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