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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Emma nachdenklich: «Roge Harper...?» Matthew schien
plötzlich zu frösteln und stellte seinen Mantelkragen hoch.
    «Ich glaube nicht, daß da eine
Verbindung besteht. Komm, ich schließe dir die Wagentür auf, dann kannst du
gleich reinspringen.»
     
    Nachdem sie gegangen waren, setzte sich
Mr. Pringle ins Wohnzimmer und betrachtete eine Weile die Skizze. Er hatte
gehofft, daß den beiden daran etwas auffallen würde, etwas, was ihn selbst den
ganzen Tag über beschäftigt hatte: Warum war Elizabeth, wenn sie in Panik
gewesen war, bergauf gerannt, wo es steil und dunkel war. Warum nicht bergab,
hin zum Licht und zu anderen Menschen, die sie hätten beschützen können.
    Das Telefon klingelte. «Ich habe gerade
Zeitung gelesen. Es ist also vorbei?»
    «Mavis! Wie schön, deine Stimme zu
hören!»
    «Es war also doch ein Unfall? Oder was
sonst bedeutet open verdict ?» Sein Wunsch, endlich wieder mit Mavis
zusammenzusein, war so groß, daß er seinen Entschluß, den Fall zu lösen,
leichten Herzens wieder zurückgenommen hätte, wäre da nicht seine quasi
öffentliche Erklärung im Café gewesen...
    «Open verdict bedeutet, daß eine strafbare Handlung
nicht auszuschließen ist», sagte er leise. Am anderen Ende der Leitung blieb
alles still.
    «Heißt das, du bist noch immer mit dieser
Sache beschäftigt?» fragte sie schließlich.
    «Mavis, ich kann jetzt nicht auf halbem
Wege stehenbleiben. Aber ich versichere dir, daß du keinerlei Gefahr läufst...
hier in meinem Haus je wieder auf meine Schwester zu treffen — jedenfalls
nicht, solange ich lebe, und wahrscheinlich nicht einmal nach meinem Tod: Sie
hat bei ihrem letzten Besuch bereits eine gründliche Einschätzung des zu
erwartenden Erbteils vorgenommen. Bitte... ich vermisse dich so sehr.» Aber so
einfach wollte sie es ihm nicht machen.
    «Wir haben im Moment zuwenig Leute im Bricklayers. Ich habe mich deswegen bereit erklärt, heute abend einzuspringen.»
    «Darf ich dann vorbeikommen und dich
hinterher nach Hause bringen, wenn du fertig bist?»
    «Nein, ich glaube nicht. Nicht heute.
Ich bin sehr müde. Das muß das Alter sein. Es holt mich wohl langsam ein.» Ihm
ging es genauso, dachte Mr. Pringle. Ihre Zeit lief langsam ab. Um so mehr
Grund, fand er, sie noch möglichst gut auszunutzen — gemeinsam.
    «Und wie ist es mit morgen? Ich muß
nach Hounslow, aber ich denke, daß ich bis zum Nachmittag zurück sein werde.»
    «Ich werde es mir überlegen... Aber
versprechen will ich noch nichts!» Doch er wußte, daß er gewonnen hatte. In
guter Stimmung ging er zu Bett, doch kaum war er eingeschlafen, begann er zu
träumen, und allmählich wuchs sich sein Traum zu einem Alptraum aus. Er fiel
und fiel, Mavis streckte ihm ihre Arme entgegen, doch dann verwandelte sich ihr
Gesicht plötzlich in das von Elizabeth, das aus den Wellen zu ihm emporstarrte.
Schweißgebadet wachte er auf. Mochte die ihm verbliebene Zeitspanne auch kurz
sein — für Elizabeth war sie bereits abgelaufen. Je eher er herausfand warum,
um so besser.
     
     
     

Kapitel 20
     
    Es war eine jener Straßen, in denen
alle Häuser gleich aussahen. Vor der Haustür der Hansons parkte ein noch
ziemlich neuer Wagen. Ob der auch von dem ERNIE-Gewinn gekauft worden war? Mrs.
Hanson öffnete ihm die Tür. «Hallo, kommen Sie herein. Schön, Sie
wiederzusehen... Seien Sie vorsichtig, hier steht ein Fahrrad. Ich hoffe, es
macht Ihnen nichts aus, mit mir in die Küche zu kommen? Ich bin nämlich gerade
beim Backen. Möchten Sie einen Kaffee? Die Polizei war heute morgen auch schon
wieder hier.» Mr. Pringle sah hinüber zu den leeren Fenstern des Nachbarhauses.
    «Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß ich
vorbeikommen durfte. Haben die Gills in der Zwischenzeit etwas von sich hören
lassen?»
    «Nein. Ich rechne eigentlich auch nicht
mehr damit. Kommen Sie, hier ist ein Stuhl. Hier in der Straße gibt es
Gerüchte, daß ihr Haus zum Verkauf angeboten wird. Und die Polizeibeamten, die
heute morgen hier waren, waren von einer anderen Abteilung als die, die uns
nach dem Tod von Miss Hurst befragt haben.»
    «Kamen sie heute zum erstenmal?»
    «Nein. Sie waren schon einmal hier — gleich
als wir aus den Ferien zurück waren. Gill hat offensichtlich irgendwelche
krummen Sachen mit Bankkonten gemacht. Das hat er wohl früher auch schon getan,
aber diesmal waren es eben griechische Banken...»
    «Er wird also wegen Betrugs gesucht!»
Für Mr. Pringle eröffneten sich ganz neue Perspektiven.
    «Ja,

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