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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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ist denn ‹wir›?» Charlotte wurde
rot.
    «Matthew und ich... Wir wollen... Wenn
alles vorbei ist... Sie wissen schon...» Er runzelte die Stirn.
    «Nein.» Sie wurde noch röter.
    «Was passiert ist, ist furchtbar, aber
schließlich kann Matthew nicht sein ganzes Leben lang um sie trauern.»
    «Sein ganzes Leben lang vielleicht
nicht, aber ein bißchen länger schon, würde ich denken», sagte Mr. Pringle
scharf. «Zumindest sollte er abwarten, bis die polizeilichen Ermittlungen
abgeschlossen sind, ehe er anfängt, neue Pläne zu schmieden.»
    «Aber Sie haben uns doch gerade selbst
erzählt, wie lange sich das alles hinziehen kann. Warum befragen sie Gill nicht
erst wegen der Sache mit Elizabeth, die Anklage wegen der Betrügereien kann
doch warten.»
    «Ich muß mich, glaube ich, für meine
Schwester entschuldigen», sagte Emma trocken. «Sie hat ihr ganzes Leben lang
noch nie länger als fünf Minuten warten müssen, um zu bekommen, was sie
wollte.»
    «Ach, halt den Mund!» Mr. Pringle und
Mrs. Bignell hoben die Augenbrauen und sahen sich an, doch Charlotte
registrierte ihr Befremden überhaupt nicht. «Du hast gut reden...» beschimpfte
sie ihre Schwester. «Matthew und ich, wir lieben uns!»
    «Ach ja?» Mr. Pringle war überrascht.
Matthew hatte ihm gegenüber davon noch kein Sterbenswörtchen erwähnt. Emma
blickte Charlotte von der Seite an.
    «Was meine Schwester meint, ist», sagte
sie, «daß sie sich entschlossen hat, Matthew zu heiraten.»
    «Ziege!»
    «Meine Damen, ich muß doch bitten!»
    «Aber dummerweise», fuhr Emma ungerührt
fort, «hat er noch nicht um sie angehalten.»
    «Das wäre ja auch noch schöner!» Mr.
Pringle war über die Unterhaltung, die da an seinem Eßzimmertisch stattfand,
schockiert. «Es ist schließlich kaum einen Monat her...»
    «Es sind schon fast fünf Wochen!»
    «So lange schon, Charlotte? O je, o
je», bemerkte Mrs. Bignell sarkastisch. Mr. Pringle hatte das Gefühl, es sei an
der Zeit, ernsthaft mit Charlotte zu reden.
    «Ich denke, Sie sollten sich ins
Gedächtnis zurückrufen,
    Charlotte, daß die Umstände von
Elizabeths Tod noch immer nicht geklärt sind. Wenn nicht Gill oder ein anderer
Teilnehmer der Reisegruppe zugibt, an dem Abend noch oben im Olivenhain gewesen
zu sein, dann sind Sie die letzte, die dort oben war...» Die möglichen
Folgerungen, die man daraus ziehen konnte, ließ er unausgesprochen, er wollte
sie nicht zu sehr erschrecken. Doch Charlotte zuckte nichtsdestoweniger
zusammen, als habe man sie geschlagen.
    «Sie glauben doch nicht etwa, daß ich
es war! Das können Sie doch nicht glauben!»
    «Ich bitte Sie lediglich, die
Gegebenheiten nicht ganz außer acht zu lassen und um Ihrer und Matthews willen
nichts zu überstürzen. Bedenken Sie doch einmal, was die Leute sagen würden,
wenn Sie...» Doch Charlotte hörte ihm schon nicht mehr zu. Sie war
aufgesprungen und fragte wütend, wo sie ihren Mantel finden könne. Die anderen
drei blieben sitzen und hörten, wie sie durch den Flur lief und die Haustür
hinter sich zuknallte. Kurze Zeit später wurde draußen ein Motor angelassen,
heulte auf, und ein Auto brauste davon.
    «Oh, toll!» rief Emma und lehnte sich
auf ihrem Stuhl zurück. «Jetzt hat sie meinen Wagen genommen. Und wie komme ich
nun nach Hause?»
     
    Matthew zu rufen war Mavis’ Idee
gewesen. Er betrat das Haus mit federnden Schritten, offenbar glänzender Laune.
«Ist das nicht fabelhaft, daß sie Gill gefaßt haben? Ging eigentlich ziemlich
schnell, fand ich. Ich bin erleichtert... Jetzt wird sich die ganze Sache
endlich aufklären.»
    «Du bist ein bißchen... vorschnell,
Matthew», sagte Emma warnend. Matthew blickte sie an, und seine gute Laune
verflog.
    «Wieso? Ich dachte, wenn Gill gefunden
wäre, sei alles in Ordnung.»
    Emma schüttelte den Kopf und erzählte
ihm kurz, was Mr. Pringle gesagt hatte. Matthews Stimmung war inzwischen viel
gedämpfter. «Aber können sie Gill nicht auch gleichzeitig zu Liz befragen?»
    «Nein, sie müssen eine Sache nach der
anderen bearbeiten, nicht beide gleichzeitig, und er ist wegen Betrugs
verhaftet worden.»
    «Mist!»
    «Und da ist noch etwas!» Emma hatte
sich vor ihn gekniet und sah ihn eindringlich an. «Aber reg dich bitte nicht
auf. Char hat eine Erklärung abgegeben.»
    «Was hat sie denn gesagt?» Er blickte
zu Mrs. Bignell hinüber.
    «Sie erwähnten ja schon am Telefon, daß
Char etwas im Schilde führe.»
    «Das kann man wohl sagen, sie will dich
heiraten, Matthew!» Emma

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