Leiche - oben ohne
als ihm
eins über den Schädel zu geben, nicht?« murmelte ich zu meiner Rechtfertigung.
Sie verzog das Gesicht. »Und
wen verhaust du jetzt?«
»Lansing«, sagte ich.
Sie beobachtete mich ungerührt,
während ich Cleevers Pistole aus meiner Tasche nahm, aber dann wich sie panisch
erschreckt zurück, als ich sie ihr zuwarf. »Nimm sie.«
»Ich schieße auf niemand«,
protestierte sie, »für dich nicht und überhaupt für niemand, Danny Boyd!«
»Wenn etwas schiefgeht und
Lansing zuerst herauskommt«, wisperte ich bösartig, »dann hältst du ihn mit der
Pistole in Schach und rufst die Polizei an, kapiert?«
Sie sah mich unschlüssig an,
dann nahm sie die Waffe mit zwei spitzen Fingern, als sei sie etwas schrecklich
Unanständiges. »All right«, flüsterte sie nervös. »Aber wie soll ich wissen,
daß er sich davon in Schach halten läßt?«
Ich widmete ihr ein
verächtliches Naserümpfen. »Es hält ihn bestimmt in Schach — du brauchst nur
abzudrücken.«
Einen Augenblick sah sie wie
der Butler aus, grau im Gesicht und mit einem Zipperlein in der Wange. Ich
widerstand mannhaft der Versuchung, ihr den Rat zu geben, nach dem Abdrücken
beiseite zu treten — damit sie nicht so arg mit Blut bespritzt würde. Statt
dessen lächelte ich ihr aufmunternd zu.
»Es dauert nicht lange«,
flüsterte ich, dann nahm ich Kurs auf die letzte Tür links.
Es war eine grundsolide Tür,
aber als ich ihren Knopf drehte, gab sie nach. Ich öffnete sie zwei Finger
breit, hübsch langsam natürlich, und dann vernahm ich von drinnen leise Musik.
Ich lauschte einem Slow mit viel Geigen und Echo, so einer verträumten Melodie,
wie man sie in der Bar eines Luxusdampfers zu hören bekommt, wenn das Schiff
gluckernd versinkt und die Rettungsringe ausverkauft sind. Ich war einigermaßen
überrascht, daß Lansing derlei Schlafliedchen mochte, mir hatte er eher nach
Modern Jazz ausgesehen. Dem sanften Druck meiner Hand gab die Tür einige
weitere Fingerbreit Raum — aber nichts passierte. Vielleicht schlief er schon,
vielleicht aber erwartete er mich auch, eine Waffe auf die Tür gerichtet. Das
sind eben die kleinen Imponderabilien im Leben, die einen so schnell altern
lassen.
Jetzt stand die Tür etwa einen
halben Meter offen, und in einer Ecke des Zimmers erblickte ich die
Frisierkommode, was vorerst alles war. Ich zählte langsam bis zehn, drückte mir
im Geiste die Daumen — und glitt lautlos ins Zimmer. Ich hätte mir keine
Gedanken zu machen brauchen. Lansing war so vertieft, daß ich auch an der
Spitze einer Blaskapelle hätte einmarschieren können, ohne daß es ihm
aufgefallen wäre.
Das Bett war massiv und
überdimensional, etwa so wie in einem exklusiven Freudenhaus der
Jahrhundertwende; es war mit schwarzer Seide bezogen, wie auch die Kissen.
Lansing hatte sich darauf ausgestreckt, in einem Schlafanzug aus weißer Seide,
auf dessen Tasche sein Monogramm gestickt war. Er hielt die Hände hinterm Kopf
verschränkt und war, wie gesagt, ganz vertieft. Die Musik ging zu einem
Cha-cha-cha über, und der äußere Anlaß seines Vertieftseins wackelte dazu
rhythmisch mit den Hüften.
Das Mädchen wandte mir den
Rücken zu und hatte sich leicht vorgebeugt, um den Unterrock über den Kopf zu
streifen. Das mir zugekehrte Hinterteil, von schwarzen Spitzenhöschen nur
sparsam verhüllt, war sehenswert. Sie richtete sich auf und warf den Unterrock
über eine Stuhllehne, dann wandte sie sich Lansing zu, wodurch mir auch die
Seitenansicht beschert wurde. Ihre Hände glitten den Rücken aufwärts und hakten
den BH aus, dann streckte sie ihm die Hände entgegen, die Ellbogen dabei dicht
am Körper, und begann rhythmisch mit den Schultern zu zucken. Der Büstenhalter
glitt langsam abwärts und trennte sich bedauernd von seinem Inhalt. Schließlich
ließ sie die Hände sinken, worauf er zu Boden fiel.
»Bravo!« Lansing applaudierte
dezent.
Sie lachte und kniete sich auf
die Bettkante, wobei ihre langen schwarzen Haare sich um Gesicht und Schultern
schmiegten. »Wirst du nie müde, dabei zuzuschauen?«
»Niemals«, versicherte Lansing
leidenschaftlich.
»Ganz sicher bin ich aber
nicht, daß du nicht doch heimlich eine Blondine hier hereinschmuggelst«, sagte
sie mit rauchiger, aufreizender Stimme. »Einmal muß es dir doch langweilig
werden — immer dasselbe brünette Mädchen, das immer dieselbe schwarze Wäsche
auszieht.« Ihre Lippen formten sich zu einer Schmollschnute. »Ich habe Schränke
voll von dem Zeug, und alles in der
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