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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gleichen Trauerfarbe — schwarz! Warum kann
ich mir zur Abwechslung nicht mal eine andere Farbe zulegen?«
    »Schwarz ist meine Glücksfarbe,
Baby«, sagte er leise. »Aber wenn du etwas anderes haben willst...«
    »Nein.« Sie neigte den Kopf und
küßte ihn auf die Stirn. »Ich hab’ doch nur Spaß gemacht, Dummkopf. Du weißt,
daß mir alles recht ist, was du willst — immer.«
    Ich sagte mir, daß mein
schwacher Magen nun soviel ertragen hatte, wie ihm zuzumuten war. Deshalb
langte ich mit der freien Hand nach hinten und schmetterte die Tür ins Schloß.
Sie reagierten darauf, als hätte ich eine Mondrakete gestartet. Beide Köpfe
fuhren vollsynchronisiert herum, und dann starrten sie mich an, mit großen
Augen, vor Schreck gelähmt.
    »Wie geht’s uns denn so, Onkel
Jerome?« fragte ich, und dann lächelte ich das Mädchen wohlwollend an. »Weißt
du was, Lucia? Carl Rennie hat mir erzählt, er kommt sich in deiner
Gesellschaft wie ein Vierzehnjähriger vor, der mit seiner Tante ausgehen darf —
und jetzt versteh ich ihn.«
    Sie richtete sich auf und
kreuzte instinktiv die Arme vor der Brust, dann begann sie zu zittern. Lansing
fuhr hoch, und aus seinen zwei buschigen Augenbrauen wurde eine einzige. »Ich
weiß nicht, was Sie sich eigentlich denken, Boyd!« donnerte er. »Aber ich
werde...«
    »Schnauze«, sagte ich kalt.
    Er sah in meinen Revolver und
schluckte. »Nun hören Sie doch mal zu, es hat doch keinen Sinn...«
    »Aufstehen!« befahl ich.
»Ziehen Sie etwas über und gehen Sie ins Wohnzimmer.«
    Einen Augenblick schien es, als
wolle er noch mit mir diskutieren, aber dann sah er mein Gesicht und ließ es
bleiben. Ich langte wieder mit der freien Hand nach hinten, öffnete die Tür und
rief: »Fran!« Sie erschien zwei Sekunden später, mit Entschlossenheit in den
grünen Augen und Walts Pistole in beiden Händen.
    Ich nickte in Lucias Richtung.
»Sieh zu, daß sie was anzieht, dann bringst du sie ins Wohnzimmer.« Die dunklen
Augen vergifteten mich mit spitzen Pfeilen, was mich zu finsterem Grinsen und
der Bemerkung bewog: »Und wenn sie sich schlecht benimmt, dann verarzte sie mit
dem Knauf, so wie du es mit Walt gemacht hast, okay?«
    Die grünen Augen blinzelten
beleidigt, aber dann kapierte sie und nickte. »Wird besorgt, Danny.«
    Lansing schlang den Gürtel
seines schwarzen Morgenmantels zu einem perfekten Knoten, dann kam er auf mich
zu. Ich trat beiseite, um ihn vorüberzulassen, und folgte ihm in die Diele.
Walt lag immer noch am Boden, weshalb ich Lansing auftrug, ihn ins Wohnzimmer
zu schleifen. Er nahm den kleinen Kerl am Kragen und beförderte ihn wie ein
Bündel Altpapier. Aus Lansings Sicht, sagte ich mir, war Walt im Augenblick
wohl noch weniger wert...
    Nachdem er ihn in einem Sessel
deponiert hatte, hieß ich Lansing, sich zu mir auf die Couch zu setzen. Ich
wartete, bis Lucia nach ein paar Minuten ins Zimmer kam, in einem Hauskleid aus
schwarzer Spitze und passenden Strümpfen (ich fragte mich flüchtig, was sie
wohl zum Tennisspielen tragen mochte), und dirigierte sie auf die Couch neben
Lansing. Dann bat ich Fran, die Nummer der Fordyce Trucking Company herauszusuchen.
    Ich ging hinüber und nahm den
Hörer, während sie wählte. Dann ertönte eine vornehme Stimme. »Ja?«
    »Fordyce?« fragte ich.
    »Hier spricht Dane Fordyce.«
    »Hier Boyd«, schnauzte ich.
»Sie wissen, wen ich sprechen will.«
    »Ich bin bereit, Ihre
Mitteilung bezüglich der Auslieferung des Mädchens entgegenzunehmen«, sagte er
steif. »Ich setze voraus, Sie haben das Mädchen?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber
lassen Sie Ihren Freund wissen, daß mir ein anderes Geschäft vorschwebt.«
    Die Leitung summte ein paar
Sekunden, dann erklang eine andere Stimme. »All right, Boyd, hier ist Borman.«
    »Ich bin in Lansings Wohnung«,
erklärte ich. »Ich habe, was Sie wollen, und Sie können’s jederzeit abholen —
hier. Aber vergessen Sie nicht, Roberta Carrol mitzubringen.«
    »Sie wollen mich doch nicht
übers Ohr hauen, Boyd? Wenn das eine Falle sein soll — Sie wissen, daß die
Carrol dann als erste eine Kugel bekommt?«
    »Das weiß ich«, sagte ich. »Das
Ganze wird Sie einigermaßen überraschen, aber so dumm, wie ich aussehe, bin ich
auch wieder nicht.«
    »So dumm kann gar niemand
sein«, sagte er kühl. »Ist Lucia bei Ihnen?«
    »Hier im Zimmer.«
    »Ich möchte mit ihr sprechen.«
    »Aber nur kurz, wenn ich bitten
darf.« Ich preßte die Sprechmuschel gegen meine Jacke und sah Lucia an.

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