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Leichendieb

Leichendieb

Titel: Leichendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
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nervös, das nutzte ich aus. Ich sagte, sie hätten ausreichend Beweise, der Umstand als solcher, dass ich von dieser Nummer aus telefonierte, sei Beweis genug, und dass wir zweihunderttausend Dollar für die Leiche wollten.
    So viel habe ich nicht, erklärte José Beraba. Und ich weiß nicht mal sicher, ob Sie die Wahrheit sagen.
    Innerhalb von weniger als zwei Stunden rief ich noch zweimal an. Ich drohte, wenn sie die Polizei benachrichtigten, würden sie nie erfahren, wo sie den Jungen finden könnten.
    Dann ging ich bei einem Eis mit Sulamita die Gespräche noch einmal durch.
    Diese Reichen sind wirklich beinhart, selbst in so einer Situation wollen sie noch mit einem handeln.
    Der Abend war schwül, und auf dem Heimweg beschlossen wir, eine Flasche Wodka zu kaufen. Sulamita erstand auch Schokolade, Erdnüsse und Kartoffelchips.
    Den Rest des Abends verbrachten wir zu Hause und schauten uns ohne Ton einen Science-Fiction-Film an. Manchmal döste ich vom Wodka betäubt ein, schreckte aber gleich darauf wieder hoch, geweckt vom Knallen einer Ohrfeige, einer Art Peitschenhieb in meinem Schlummer.
    Als die Peitschenhiebe aufhörten, fiel ich in einen schweren Schlaf und träumte von Rita. Ich war gewillt, sie um Verzeihung zu bitten, doch Rita wollte nichts als mir die verdammte Ultraschallaufnahme zu zeigen, siehst du den schwarzen Punkt?, fragte sie. Ich konnte nichts erkennen. Das ist unser Kind, sagte sie. Und auf einmal waren wir dabei zu rammelnwie die Köter, auf dem Friedhof, wo Sulamita und ich die Leiche gekauft hatten. Du kannst in mir drin kommen, sagte sie.
    Ich erwachte von meinem Orgasmus und fühlte mich hundsmiserabel. Sulamita lag nicht im Bett.
    Als ich ins Bad kam, stand sie unter der Dusche, ich habe kein Auge zugetan, sagte sie. Ich sah, dass sie geweint hatte.
    Ich zog mich aus, stieg in die Duschkabine, und wir küssten uns. Sie leckte meinen Hals und küsste mich weiter, aber ich glaubte nicht, in dem Moment mit ihr vögeln zu können.
    Die Lust kam langsam, blass, wie ein Echo.
    Als wir am Morgen das Haus verließen, um zur Arbeit zu gehen, hörte ich Elianas Geschrei. Ich war wütend auf die Witwe und wusste ganz genau, was sich bei ihr abspielte.
    Ich bat Sulamita, im Wagen auf mich zu warten.
    Als ich in Elianas Küche kam, saß Serafina in der Nähe des Resopaltischs. Einer ihrer Enkel hatte sich schützend vor sie gestellt, um sie vor der Raserei seiner Mutter zu bewahren.
    Ich zitierte Eliana nach draußen, um mit ihr zu reden.
    Und ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. Siehst du Sulamita dort?, fragte ich und deutete auf meinen Pick-up. Sie hat ein Auge auf dich und lässt dir folgendes ausrichten: Wenn du Serafina noch einmal auch nur mit dem Finger anrührst, kommt sie und verhaftet dich, kapiert? Weißt du, welche Strafe auf Misshandlung von Indios steht? Das ist ein Verbrechen, bei dem man nicht mit einer Kaution davonkommt, damit du es weißt. Das ist noch schlimmer, als mit Drogen oder seltenen Vögeln zu handeln. Hast du gehört?
    Sie blickte mich an und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Sulamita winkte uns beiden vom Wagen aus zu.
    Als ich losfuhr, fragte Sulamita, ob es ein Problem gebe.
    Nein, keins, erwiderte ich.
    Wir fahren zur Bank, sagte Beraba gleich beim Einsteigen.
    Der Tag fängt gut an, dachte ich, während ich im Auto wartete. Einige Minuten später kehrte er in Begleitung des Geschäftsführers zurück, der einen schwarzen Koffer trug, wie man sie manchmal im Kino für Geldtransporte sieht.
    Um vier Uhr bat Dona Lu mich, sie zur Kirche zu fahren. Sie schien besser gelaunt als ihr Mann und erzählte, ihr sei eine Gnade zuteilgeworden, für die sie sich bedanken wolle. Sie wollte sich unterhalten, ich spürte das, aber ich bekam nur Ja und Nein heraus, mir fiel nichts ein, woraus ein Gespräch hätte werden können. Auf der Rückfahrt saß sie mit geschlossenen Augen und einem Rosenkranz in den Händen da.
    Mein Magen war noch nicht wieder ganz in Ordnung. Und je länger der Tag dauerte, desto übler wurde mir. Trotzdem achtete ich darauf, Haltung zu bewahren.
    Am Abend tat ich, was ich mit Sulamita vereinbart hatte.
    Um sieben Uhr rief ich an und redete mit José Beraba. Ich ging darauf ein, das Lösegeld auf den Betrag zu senken, den er vorschlug: einhundertsechzigtausend Dollar.
    Auf der Herrentoilette vom Flughafen, erklärte ich, unterhalb des Waschbeckens, werden Sie die Instruktionen finden. Gehen Sie alleine hin. Und legte auf.
    Anschließend fuhr ich

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